Wenn Tiere heilen: Tiergestützte Therapie in Wien

Hund sitzt am Krankenbett eines kleinen Jungen
© Cathy Yeulet | Tiergestützte Therapie: Wenn Tiere heilen

Tiere können als Therapeuten wahre Wunder bewirken. Tiergestützte Therapieverfahren sind seit einigen Jahren im Aufschwung und sollen gut für die körperliche und vor allem seelische Gesundheit sein. In Wien sorgen Vereine wie "Tiere als Therapie" für Therapieangebote und Ausbildung in diesem Bereich.

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Was ist tiergestützte Therapie?

Als tiergestützte Therapie werden Behandlungsmethoden und Therapieverfahren bezeichnet, die zur Heilung oder Linderung von Beschwerden Tiere einsetzen. Diese Methode beruht auf der Beobachtung, dass die Anwesenheit eines Tieres bei verschiedensten neurotischen oder psychiatrischen Symptomen, den emotionalen Zugang zu den Patienten erleichtert.

Obwohl diese Form der Therapie zu der Alternativmedizin zählt, finden tiergestützte Behandlungsmethoden immer mehr Einzug in die Schulmedizin.

Gründe für eine Therapie mit Tieren

Das Anwendungsgebiet ist breit gefächert. Ein Großteil der tiergestützten Therapieleistungen sind Besuchsdienste. Vorrangig werden hier ältere Menschen oder Kinder mit Beeinträchtigungen besucht. Die Schwerpunkte sind Förderung der Fein- und Grobmotorik durch Streicheln und Führen des Tieres.

Um Kindern Verantwortung zu lernen, werden die Tiere beispielsweise gefüttert und geführt. Aber vor allem eines sollen die Tiere bewirken: Freude. Die positive Wirkung von Tieren, insbesondere bei psychischen Erkrankungen, konnte bereits mehrfach nachgewiesen werden. Sie werden beispielsweise bei Depressionen oder Angstzuständen eingesetzt. Außerdem ist erwiesen, dass die Therapie mit Tieren blutdrucksenkend und entspannend wirkt und sie auch zur Verbesserung der Gedächtnisleistung führt.

Zusammenfassend: Was bewirkt tiergestützte Therapie?

  • Verbesserung der Feinmotorik
  • kann Depressionen oder Angstzustände heilen
  • Blutdruck wird gesenkt
  • Verbesserung der Gedächtnisleistung

Übrigens: Tiere unterstützen Therapeuten auch bei der Eheberatung!

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Jährlicher Gesundheitscheck für Therapiehunde

Um Krankheiten und Infektionen durch die Thearpiehunde vorzubeugen werden diese jährlich einem Gesundheitscheck unterworfen, auch der Kot der Tiere wird halbjährlich untersucht, um eventuell übertragbare Parasiten auszuschließen.

Im Umkehrschluss werden Patienten mit akuten Erkrankungen oder Infektionen in der Regel nicht besucht, um die Gesundheit der Vierbeiner nicht zu gefährden. Es werden generell nur artgerecht gehaltene Tiere mit einem gutmütigen und ruhigen Wesen zur Ausbildung herangezogen. Dennoch wird jedes Tier vorsichtshalber regelmäßig auf Wesensveränderung überprüft.

» Artgerechte Tierhaltung in Wien

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Menschen brauchen Tiere
Grundlagen und Praxis der tiergestützten Pädagogik und Therapie von Erhard Olbrich und Carola Otterstedt

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Tiergestützte Therapie: Kosten und Krankenkasse

Sofern Ärzte ihre von der Krankenkasse bezahlten Leistungen im tiergestützten Setting erbringen, ist beispielsweise eine tiergestützte Psychotherapie eine von der Krankenkasse bezahlte Leistung. Allerdings ist das Angebot hier relativ klein.

Die tiergestützten Maßnahmen der meisten Vereine fallen in den Bereich der pädagogischen oder sozialen Fördermaßnahmen und werden in der Regel nicht von den Kassen übernommen. Für Hippotherapie bzw. Heilpädagogisches Reiten leisten einzelne Kassen wie die BVA und die NÖGKK aber einen Kostenzuschuss.

Tiergestützte Pädagogik: Pferd als Therapeut

Für Menschen mit psychischen, sowie physischen Problemen stellt die Therapie mit Pferden eine alternative Behandlungsoption. Bei der Reittherapie werden unterschiedliche Übungen auf dem Pferd gemacht, die die ausschließliche Aufmerksamkeit des Reiters erfordern. Die Rückmeldung des Pferdes zeigen dem Reiter, ob eine Verhaltens- oder Haltungsänderung erforderlich ist und was diese bewirkt.

Bei körperlichen bzw. motorischen Beeinträchtigungen trägt das Pferd im Rahmen der Hippotherapie (physiotherapeutisches Reiten) oder des Heilpädagogischen Reitens zur Entwicklungsförderung bei. Zunehmend wird auch vom Boden mit den Tieren gearbeitet, von ausgiebigen Putzen, über Führen und Füttern.

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Therapiepferde des Schottenhofs

Am Stadtrand von Wien befindet sich der Schottenhof. Dieser hat sich auf Kinderkurse und tiergestützte Pädagogik spezialisiert. Hier können Kinder mit Behinderungen mit den Tieren am Hof interagieren und so wieder Lebensfreude und Selbstbewusstsein tanken. Wenn es etwa einem Kind mit Muskelschwund gelingt ein Pferd zu führen, führt das zu einem starken Erfolgsgefühl und Selbstzweifel werden reduziert.

Im Ausbildungszentrum des Schottenhofs können außerdem mehrere Kurse und Seminare absolviert werden. Unter anderem stehen Kurse zur Voltigier- und Reitpädagogik, sowie zur integrativen tiergestützten Pädagogik zur Auswahl. Auch Vorträge zur Haltung der verschiedenen Therapietiere am Hof werden abgehalten.

Traumatherapie am Lichtblickhof

Direkt beim Otto-Wagner-Spital liegt der Lichtblickhof. In diesem gemeinnützigen Verein werden Kinder und Jugendliche, die von einem Trauma oder einer Krankheit betroffen sind, mithilfe von Tieren therapiert.

Hier wird auf eine spezielle Art der Behandlung gesetzt: die Equotherapie. Diese beruht auf der Begabung der Pferde Körperimpulse zu erkennen und entsprechend zu reagieren. Während das Pferd beispielsweise das Kind trägt, muss es aber auch von diesem geführt werden. Diese Form der Therapie wird bevorzugt bei Patienten angewendet, die ein schweres Trauma erlebt haben.

Tiere als Therapie: Ausbildung in Wien

Um selbst gewerblich Tiere zu halten und gemeinsam mit ihnen zu arbeiten benötigt man laut geltender österreichischer Tierhalteverordnung und geltendem Tierschutzgesetz eine entsprechende Ausbildung, die sowohl theoretisch-fachliche, als auch praktische Kenntnisse über die entsprechenden Tierarten nachweisen.

Der Verein Tiere als Therapie (TAT) kann als wichtigste Organisation, wenn es um Ausbildung und Forschung im tiergestützten Therapiebereich geht, bezeichnet werden. Die Biologin Dr. Gerda Wittmann gründete 1991 nach einem langen Australienaufenthalt den Verein. Neben Ausbildungen für Tiertrainer und Therapiebegleithunde wird auch der Diplomlehrgang zur geprüften Fachkraft für tiergestützte Therapie und tiergestützte Fördermaßnahmen angeboten.

Zusätzlich wird auch Forschung in den Bereichen Pädagogik und Psychologie betrieben. Der Verein hat ca. 700 Mitglieder und über 200 ausgebildete Therapieteams

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