Psychotherapie: Welche Therapieform ist die richtige?
Jedes Jahr nehmen etwa 100.000 Österreicher Psychotherapie in Anspruch. Die Ursachen einer psychischen Erkrankung können äußerst unterschiedlich und vielschichtig sein. Wie der menschliche Verstand genau funktioniert, konnte bis jetzt von keinem psychologischen oder neurologischen Ansatz vollständig erklärt werden. Dennoch durften im Laufe des letzten Jahrhunderts bedeutende therapeutische Erfolge in den verschiedensten Richtungen verzeichnet werden. Jeder Patient muss selbst entscheiden, welche Behandlung der Psychotherapie für ihn die geeignete ist. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die verschiedenen Therapieformen, die zur Behandlung von seelischen Erkrankungen in Österreich anerkannt sind, und hilft so die richtige Therapie zu finden.

Analytische Psychotherapien
Die analytischen Psychotherapien wurzeln in Sigmund Freuds Psychoanalyse. Ziel ist es, gemeinsam mit dem Therapeuten das unbewusste Seelenleben zu erkunden. Dies soll innere Konflikte bewusst machen und lösen. Besonders erfolgreich sind die analytischen Psychotherapien seit jeher bei histrionischen und dissoziativen Störungen – früher Hysterie genannt. Als Methode wird in Tradition der Psychoanalyse hauptsächlich die sogenannte freie Assoziation bei den Gesprächen mit dem Psychotherapeuten angewandt. Zu den analytischen Ansätzen gehören:
- Psychoanalyse
- Individualpsychologie
- analytische Psychologie
- Gruppenpsychoanalyse
Tiefenpsychologische Therapien
Tiefenpsychologisch meint hier jene Ansätze, die über eine bloße Analyse hinausgehen. Es kommen bestimmte mentale und körperliche Techniken zum Einsatz, die gezielten Einfluss auf das Unbewusste nehmen. Die Daseinsanalyse ist hier aufgeführt, da sie elementare Vorstellungen der analytischen Psychotherapien ablehnt. In die Kategorie der tiefenpsychologischen Therapieformen fallen:
- Autogene Psychotherapie
- Daseinsanalyse
- Dynamische Gruppenpsychotherapie
- Hypnosetherapie
- Katarhym-Imaginative Psychotherapie
- Konzentrative Bewegungstherapie
- Transaktionsanalyse
Humanistische Psychotherapien
Die humanistische Psychologie richtet Ihr Hauptaugenmerk nicht so sehr auf das Unbewusste. Der Mensch als Entscheidungsträger ist Dreh- und Angelpunkt der Behandlung. Die Therapie soll dem Patient helfen, seine Persönlichkeit zu entfalten und sich selbst zu verwirklichen. Anerkannte Therapieformen sind:
- Existenzanalyse/Logotherapie
- Gestalttherapie
- Gersprächspsychotherapie
- Psychodrama
- Neuro Linguistische Psychotherapie
Verhaltenstherapeutische Behandlungsformen
Die Verhaltenstherapie konzentriert sich auf beobachtbare Reize und Reaktionen. Sie geht davon aus, dass Verhaltensweisen erlernt und verlernt werden können. Zu den Methoden gehören das „Durchleben“ von verschiedenen Alltagssituationen in Konfrontationsverfahren und Spiele mit Bestrafung und Belohnung bestimmter Verhaltensweisen. Bei der Behandlung von Depressionen und Ängsten gilt sie als besonders wirksam. In der Verhaltenstherapie gibt es zwei wesentliche Richtungen.
- Klassische Verhaltenstherapie
- Kognitive Verhaltenstherapie
Detailiertere Informationen zur Verhaltentherapie
Kombinatorische Psychotherapien
Aus der Kombination verschiedener Ansätze haben sich eigene psychotherapeutische Schulen entwickelt. Sie setzen auf bewährte Methoden aus den traditionellen Strömungen. In Österreich sind davon anerkannt:
- Integrative Therapie
- Gestalttheoretische Psychotherapie
Sonstige Therapieformen
Über diese Kategorien hinaus zu erwähnen sind auch die Musiktherapie und die Systemische Therapie. Letztere folgt einem völlig eigenständigen Zugang zum menschlichen Verstand und Verhalten und kann so in keine dieser Kategorien eingefügt werden.
Für welche Therapie Sie sich auch entscheiden, wichtig ist, dass Sie sich damit wohlfühlen und den Heilungsprozess zulassen. Jede Psychotherapie ist zu einem gewissen Grad auf den Willen des Patienten angewiesen. Oft findet man die passende Behandlung erst nach einigen Versuchen. Wenn Sie einer dieser Ansätze anspricht, ist ein erstes Beratungsgespräch mit dem jeweiligen Therapeuten oder Psychologen sicher kein Fehler.