Wiener Börse: ATX, Aktien und Investment in Österreich

Fassade des Palais Caprara-Geymüller.
© PictureObelix | Das Palais Caprara-Geymüller, seit 1998 Sitz der Wiener Börse AG

Die Wiener Börse zählt zu den ältesten der Welt und kann nach fast 250 Jahren auf eine turbulente Geschichte zurückblicken. Mittlerweile ist die "Wiener Börse AG" Tochtergesellschaft der CEE Stock Exchange Group. Neben Finanzgeschäften bietet die Akademie der Wiener Börse auch Seminare und Diplomlehrgänge an.

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Die Börse Wien

Die Handelszeit ist je nach Markt von 8:55 Uhr bis 17:40 Uhr. ´
Wiener Börse AG
Wallnerstraße 8
1014 Wien
Tel.: +43 1 531 65-0
Fax: +43 1 532 97 40
E-Mail: info(at)wienerborse.at
www.wienerborse.at

Der Index ATX an der Börse

Der Index ATX (Austrian Trade Index) ist vergleichbar mit dem Dow Jones. Es werden an der Wiener Börse einige Indices berechnet und entwickelt und im ATX ausgedrückt. Der Index bzw. der Leitindex zeigt die Entwicklung der umsatzstärksten und größten Aktien. Diese werden auch Blue Chips genannt. Aktien, die einen wesentlichen Einfluss auf den ATX haben sind solche mit hoher Kapitalisierung und Streubesitzanteil.  Insgesamt gibt es im ATX 19 Unternehmen. Dazu gehören zum Beispiel die Flughafen Wien AG, die Energieversorgung Niederösterreich, der OMV, die Österreichische Post, die Strabag, die Semperit AG und die Wienerberger.

2 Handelssysteme in Wien

An der Börse in Wien gibt es zwei Handelssysteme über die ein Handel möglich ist, das Eurex-Handelssystem und das Xetra-Handelssystem. Im Xetra-Handelssystem werden Wertpapiere des Kassamarktes gehandelt und im Eurex-Handelssystem Terminmarktprodukte, also Futures und Optionen.

Wie alle Börsen ist auch die Wiener Börse ein Markt auf dem Geldgeschäfte getätigt werden. Dies geschieht nicht zwischen Käufer und Verkäufer, sondern muss über einen Händler erfolgen, der eine entsprechende Berechtigung hat. So werden Wertpapiere oder Zertifikate von Händlern für den Kunden erworben und nach Wunsch wieder veräußert. Dies erfolgt meist dann, wenn ein Unternehmen vielversprechende Zukunftsprognosen erhält und die Aktien aktuell günstig zu erwerben sind. Die Aktien können dann kurzfristig auch wieder verkauft werden und der Gewinn mitgenommen werden.

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Was wird an der Wiener Börse gehandelt?

Aktien

Eine Aktie ist ein minimaler Teil des Grundkapitals des Unternehmensvermögens zur Beschaffung von Eigenkapital.

Zertifikate

Zertifikate sind Wertpapiere oder Schuldverschreibungen einer Bank oder eines Emittenten. Die Rückzahlung und auch die Verzinsung dieser Anlageform ist von bestimmten Faktoren abhängig.

Anleihen

Von Anleihen spricht man, wenn es sich um Fremdkapital handelt. Derjenige, der Anleihen besitzt, ist kein Miteigentümer des Unternehmens, sondern lediglich Kreditgeber. Er verleiht also sein Geld.

Futures

Bei Futures handelt es sich um Finanztermingeschäfte unterschiedlicher Basiswerte. Es gibt Financial Futures, d. h. Futures auf Indices, Devisen, Anleihen und Zinsen, so wie Commodity Futures. Bei Commodity Futures handelt es sich um Warentermingeschäfte auf Edelmetall, Rohstoffe und weiteres.

Optionen

Eine Option – auch bedingtes Termingeschäft genannt - ist nichts anderes als das Recht eine Sache zu einem späteren Zeitpunkt zu einem bestimmten Preis zu kaufen oder zu verkaufen.

Optionsscheine

Ein Optionsschein berechtigt dazu einen Basiswert, wie zum Beispiel eine Aktie) zu einem bestimmten Preis und Verhältnis zu einem festgelegten Zeitpunkt zu kaufen oder zu verkaufen.

Wechselkurse

Von einem Wechselkurs spricht man, wenn eine bestimmte Währung in eine andere Währung, wie zum Beispiel der Euro in US-Dollar umgetauscht und damit gehandelt wird.

Die Geschichte der Börse Wien

Die Wiener Börse wurde von Maria Theresia im 18. Jahrhundert ins Leben gerufen und ist einer der Ältesten. Schon seit ihrer Gründung erfreute sich die Wiener Börse regem Handel und wurde mit der Zeit der Mittelpunkt des Finanzmarkts des Kaiserreichs. Es wurden in der ersten Zeit Wechsel, Devisen und Anleihen gehandelt.

Die internationale Bedeutung erhielt die Wiener Börse im 19. Jahrhundert. Die Industrialisierung beflügelte das Geschäft. Der durch Spekulationsgeschäfte ausgelöste Börsenkrach im Jahr 1873 war für die Wiener Börse ein schwerer Schlag von dem sie sich nur sehr schwer erholte. In den späten 70er Jahren des 19. Jahrhunderts wurden Gesetze erlassen, um die Geschäfte der Börse Regelungen und Direktiven zu unterwerfen.

An der Wiener Börse wurde in der Zeit des Ersten Weltkriegs nicht gehandelt, sie war geschlossen und der Handel wurde erst wieder im Jahr 1919 wieder aufgenommen. In den nächsten Jahren florierte das Geschäft, das im März 1924 abrupt endete. Die Weltwirtschaftskrise hatten einen Rückgang der Börsenbesucher und ein Rasseln der Kurse zufolge. Dadurch kam es auch an der Wiener Börse zu einem Crash.

Die Bedeutung der Wiener Börse hielt auch in den 30er Jahren an, die Aktien der Nachfolgeländer der Monarchie wurden nach wie vor in Wien gehandelt. Im Jahr 1938 wurde die Wiener Börse nach deutschem Recht geführt und verlor bis zum Jahr 1948 ihre Eigenständigkeit. 1949 wurde mit der "Aufbauanleihe" die erste Bundesanleihe der 2. Republik eingeführt. Der Handel mit Aktien wurde in den 60er Jahren wieder aufgebaut, zuvor verlief der  Aktienmarkt durch Verstaatlichungen im Industriebereich eher stockend.

Der Rentenmarkt florierte Anfang der 80er Jahre, der Aktienhandel wurde im Jahr 1985 belebt. Viele Unternehmen, darunter auch einige verstaatlichte,  gingen an die Börse und die Umsätze florierten. Nach Fall des Eisernen Vorhangs fanden Unternehmenskäufe einer Reihe mittel- und osteuropäischer Börsen durch die Wiener Börse statt. In den 90er-Jahren wurden die Gesetze den Richtlinien der Europäischen Union angepasst. Im Jahr 2003 erlebte der Kassenmarkt einen Höhenflug, die internationale Entwicklung zeichnete sich nicht in Österreich ab. 2010 wurde die CEESEG AG gegründet, der die Wiener Börse sowie die osteuropöischen Börsen, an denen die Wiener Börse bislang beteilgt war, gleichrangig unterstellt sind.

Die Erweiterung der Europäischen Kommission nutzten viele Unternehmen, um sich im neuen Europa zu positionieren. Dieser Umstand hatte auch erfreuliche Auswirkungen auf den österreichischen ATX.

Sitz der Börse Wien

Von 1877 bis 2000 diente das von Theophil Hansen gebaute Gebäude als Sitz der Wiener Börse. Das Bauwerk wurde im Stil der Neorenaissance gestaltet und liegt am Schottenring 16. Damit folgt des der Tradition anderer prominenter Ringbauten, die ebenfalls in der Form des Historismus errichtet wurden. 1956 wurden infolge eines Großbrandes Teile des Gebäudes zerstört. Der Wiederaufbau dauerte drei Jahre und so wurde die Börse erst 1959 wiedereröffnet. Mittlerweile befinden sich in der „Alten“ Börse“, wie sie nun bezeichnet wird, Büroräumlichkeiten. 2015 ging das Gebäude in den Besitz einer von Karl Wlaschek (Gründer von „Billa“) ins Leben gerufene Stiftung über.

Seit 1998 ist das Palais Caprara-Geymüller in der Wallnerstraße Sitz der Wiener Börse AG. Es handelt sich dabei um einen Barockbau. Auch andere Gesellschaften sind hier untergebracht, die der Wiener Börse AG nahestehen.

Unternehmenstruktur

1997 wurde die Wiener Börse mit der ÖTOB (Österreichische Termin- und Optionenbörse) fusioniert und ist seitdem als „Wiener Börse AG“ bekannt. Durch die Privatisierung wurde die Börsenkammer aufgelöst und über 50% der Aktien zum Verkauf freigegeben.

Seit 2010 ist die Wiener Börse AG eine Tochtergesellschaft der CEESEG AG, der auch die Börsen in Prag, Budapest und Ljubljana unterstellt sind.  Die CEESEG AG wurde als Dachverband gegründet, um die strategische und finanzielle Führung der Börsen, sowie deren Verwaltung zu gewährleisten. An der Wiener Börse sind im Moment 81 Mitarbeiter beschäftigt, die Leitung haben zur Zeit Michael Puhl und Birgit Kuras inne.

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Die Wiener Börse Akademie

Seit 1991 bietet die Wiener Börse Lehrgänge und Seminare an, die sich sowohl an Privatiers, als auch an Personen richtet, die an der Börse Karriere machen wollen. So gibt es etwa den Diplomlehrgang für Börsenhändler. Es gibt Einsteigerkurse, die sich mit den Grundlagen des Wertpapierhandels beschäftigen, Kurse zur Finanzmathematik oder Seminare, die sich mit Investmentfonds und Hedge Funds auseinandersetzen. Die Seminare finden meistens geblockt and zwei Tagen in Räumlichkeiten des WIFIs statt. Der Diplomlehrgang zum Börsenhändler findet an sechs aufeinanderfolgenden Tagen statt, mit Kurseinheiten zu je 7 Stunden  und kostet 1950 €

Homepage der Wiener Börse

Geschichte der Wiener Börse

Wiener Börse Akademie

CCE Stock Exchange Group

Wichtige internationale Börsen

Die größte Wertpapierbörse der Welt ist die New York Stock Echange (NYSE). Hier sind über 3.200 Unternehmen gelistet. Die Nummer zwei in den USA ist die Nasdaq Stock Market (Nasdaq).

Die größte Börse Europas ist die Londoner Börse, die London Stock Exchange (LSE). Auch die Deutsche Börse in Frankfurt am Main hat sehr große Bedeutung.

In Asien ist die Tokyo Stock Exchange (Tokyo SE) die größte und bedeutendste Börse mit dem Börsenindex Nikkei.

Die Johannesburger Börse, Johannesburg Stock Exchange (JSE) ist die wichtigste Börse Afrikas. Hier war besonders der Rohstoffboom zu spüren.

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