Anti-Teuerungs-Paket gegen Kinderarmut: Wer bekommt wie viel?

Um finanziell schwächere Menschen und vor allem armutsgefährdete Familien gegen die massiven Teuerungen infolge der hohen Inflation zu unterstützen, hat die Regierung ein weiteres Maßnahmenpaket beschlossen. Das Paket in der Höhe von rund 500 Millionen Euro, das etwa 400.000 Kindern und 200.000 Erwachsene helfen soll, umfasst fünf Punkte.
Maßnahmen gegen Kinderarmut
1. Geld für armutsgefährdete Familien
Bezieher von Arbeitslosengeld, Notstandshilfe, Sozialhilfe oder einer Ausgleichszulage werden monatlich 60 Euro pro Kind zusätzlich erhalten. Diese Hilfe ist zeitlich begrenzt und soll Ende 2024 enden.
2. Geld für Alleinerzieher
Ebenso werden alleinerziehende und alleinverdienende Elternteile mit einem geringen Einkommen bis Ende 2024 60 Euro pro Kind bekommen. Voraussetzung ist, dass sie nicht mehr als 2000 Euro brutto pro Monat verdienen.
3. Geld für Sozialhilfebezieher
Auch ohne Kinder erhalten Bezieher von Sozialhilfe bis Ende 2023 60 Euro pro Monat.
4. Erhöhung des Schulstartpakets
Das Schulstartpaket "Schulstartklar!" wird ebenfalls erhöht: Für Kinder soll es 150 Euro statt 120 Euro geben. Diese Gelder werden zweimal im Jahr ausbezahlt, jeweils zu Beginn des Semesters: Einmal im Herbst und einmal im Frühling.
5. Mehr Geld für gratis Lernhilfe
Außerdem werden die Mittel für die Plattform weiterlernen.at aufgestockt, über die sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche kostenlos Lernhilfe durch NGOs und Lehramtsstudenten erhalten.
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Wie kommt man zu dem Geld?
Die monatlichen Sonderzahlungen für armutsgefährdete und alleinerziehende Familien müssen nicht extra beantragt werden – die Auszahlung erfolgt automatisch und ohne Antrag. Sobald die Auszahlung der Hilfsgelder Ende 2024 ausläuft, soll neu evaluiert werden, ob weitere finanzielle Unterstützung benötigt wird.
Armut in Österreich
Laut Volkshilfe waren vergangenes Jahr in Österreich rund 17,5 Prozent der Bevölkerung armutsgefährdet. Besonders betroffen sind Kinder, Frauen im Alter, Alleinerzieherinnen, Langzeitarbeitslose und Menschen mit chronischer Erkrankung. Armut kann unterschiedliche Formen annehmen – ob das Geld für die Heizkosten im Winter fehlt, die Miete nicht bezahlt werden kann oder am Monatsende kein Essen mehr im Kühlschrank ist.
Was bedeutet "arm"?
Die Schwelle der Armutsgefährdung beträgt für einen Einpersonenhaushalt 1.392 Euro netto im Monat, für Mehrpersonen-Haushalte erhöht sich der Betrag um rund 696 Euro pro Erwachsenen bzw. um 418 Euro pro Kind. Wer unter dieser Schwelle leben muss, gilt als "arm".
In Österreich waren im Jahr 2022 rund 353.000 Kinder und Jugendliche, also jedes fünfte Kind, armutsgefährdet.
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