Heidi Horten Museum: Rendez-Vous mit Picasso, Chagall und Klein

Ansicht der Wow! The Heidi Horten Collection im Leopold Museum 2018
© Heidi Horten Collection / Ouriel Morgenszternn | "WOW! The Heidi Horten Collection" im Leopold Museum, 2018

Die Heidi Horten Collection ist eine hochkarätige Privatsammlung von Meisterwerken der klassischen Moderne bis zur Gegenwartskunst.

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Ab 6. Mai: Ausstellung Rendez-Vous im Heidi Horten Museum

Die diesjährige Sommerausstellung der Heidi Horten Collection lädt zum Rendez-vous mit jenen Künstlern der Sammlung ein, in deren Biografien Frankreich eine zentrale Rolle gespielt hat. Sie begleitet die Künstler an jene Orte, die wichtige Stationen in deren künstlerischer Entwicklung dargestellt haben. So spiegeln die unterschiedlichen Stationen die Bedeutung von Paris aber auch des Midi – des Südens Frankreichs – als Impulsgeber und Nährboden für die Entstehung und Verbreitungen bedeutender Kunstbewegungen des 20. Jahrhunderts. 

Darüber hinaus lädt die Ausstellung zu einer Begegnung mit der persönlichen Lebenswelt von Heidi Horten ein, die sie um die modernistische Villa Dubeau an der Côte d’Azur gestaltet hat. Die Ausstellung spürt so auch spielerisch dem mondänen Leben der Sammlerin nach, in dem die Kunst eine besondere Position einnahm.

Einen besonderen Fokus legt die Ausstellung dabei auf das Werk Pablo Picassos, dessen Todestag sich 2023 zum 50. Mal jährt, sowie auf das Schaffen von Marc Chagall und Yves Klein, von welchen die Sammlung über größere Konvolute verfügt.

Mit Werken von..

Pierre Bonnard, Georges Braque, Marc Chagall, Kees van Dongen, Jean Dubuffet, Jean Fautrier, Marie Laurencin, Fernand Léger, Pablo Picasso, Camille Pissarro, Serge Poliakoff, Pierre Auguste Renoir, Paul Signac, Chaim Soutine, Niki de Saint Phalle, Henri de Toulouse-Lautrec, Maurice Utrillo, Maurice Vlaminck u.a.

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Besuch im Horten Museum

Der Besuch der Heidi Horten Collection ist nur mit einem gültigen Time-Slot-Ticket möglich. Der Aufenthalt im Museum ist dabei jedoch zeitlich nicht beschränkt. Nach Möglichkeit wird gebeten vor Besuch ein Online Ticket zu erwerben. Tickets sind auch an der Kassa des Museums erhältlich.

Alle Bereiche des Museums sind barrierefrei zugänglich. Für Unterstützung bei individuellen Bedürfnissen steht unser Team vor Ort gerne zur Verfügung.

  • Der Nebeneingang (Hanuschgasse 3) ist barrierefrei zugänglich.
  • Lift vorhanden (Türbreite 200 cm, Kabinentiefe 450 cm, Kabinenbreite 230 cm)
  • Zwei barrierefreie und geschlechtsneutrale Toiletten
  • Öffentliche Behindertenparkplätze stehen derzeit im Bereich Operngasse 8, Helmut-Zilk-Platz 1 sowie in der Walfischgasse 1 und 6 zur Verfügung.
  • Auf Anfrage sind Führungen für Menschen mit speziellen Bedürfnissen möglich

» Weitere Informationen

Stöckelgebäude für Horten Museum neu gestaltet

Am 3. Juni 2022 öffnete das Museum seine Pforten der Öffentlichkeit. Noch im Herbst 2021 haben drei ausgewählte Architekturbüros ihre Entwürfe für den Umbau vorgestellt, von welchen Eines letzten Endes den Auftrag bekommen hat. Als Fläche für das Museum wurde das Stöcklgebäude innerhalb des Hanuschhofs auserwählt, dabei stehen etwa 2000m² zur Verfügung.

Die Gebäude wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Nebengebäude der Albertina errichtet. Die Architekten haben das aus 1914 stammende, einstige erzherzogliche Kanzleigebäude, dessen Fassade bis auf kleine Interventionen wie eine Begrünung nahezu unangetastet blieb, im Inneren vollständig entkernt. Nun schweben gleichsam im entstandenen Freiraum zwei Ausstellungsplattformen samt Lichtdecken, die Platz für Großformatiges bieten und durch Achsenverschiebung zugleich Ausblicke auf die Höhendominanten des Baus bieten.

Bereits in der Vergangenheit wurde das Stöcklgebäude für verschiedene Kunst- und Kulturausstellungen verwendet, zuletzt fand sich hier das Staatsopernmuseum ein. Das Gründerzeithaus des Architekten Anton Hefft steht seit einigen Jahren jedoch leer. „Es gibt in Wien und auch in Österreich wenige Privatsammlungen, die öffentlich zugänglich gemacht werden. Damit ist das Engagement Heidi Goëss-Hortens noch höher zu bewerten. Zudem setzt sie hier auch als Frau und Museumsgründerin ein Signal in einer vielfach männlich dominierten Sammlerwelt“, meint dazu die Direktorin des Hauses, Agnes Husslein-Arco.

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Sammlung mit Rekordcharakter…

Und die Zahlen geben ihr recht, denn Hortens erste öffentliche Ausstellung 2018 im Leopold Museum war ein purer Erfolg. Knapp 360.000 Besucherinnen und Besucher konnte das Leopold Museum für die Ausstellung begeistern. Sie ist somit die am besten besuchte Schau in der gesamten Geschichte des Leopoldmuseums und macht der hochkarätigen Sammlung alle Ehre. Diese schlägt einen Bogen von Werken der klassischen Moderne bis hin zur Gegenwart.

Dabei fokussiert sich die Ausstellung auf deutschen Expressionismus, Pop-Art aus Amerika und international bekannte Künstlerinnen und Künstler wie Marc Chagall, Georg Baselitz, Francis Bacon oder Damien Hirst. Zu den Vertretern und Vertreterinnen des deutschen Expressionismus zählen Namen wie Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Emil Nolde, Max Pechstein und Mark Rothko. Bei den Vertretern und Vertreterinnen des Pop-Art tauchen Namen wie Andy Warhol, Jean-Michel Basquiat oder Roy Lichtenstein auf.

… und mit ambivalentem Charakter

Die Sammlung ist ein wichtiges Kulturgut und dieses der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, darf durchaus als feiner Zug gewertet werden. Das Vermögen, auf welchem die Sammlung fußt, ist vor allem aus Hortens erster Ehe mit Helmut Horten. Ihr damaliger Ehemann verstarb 1987 und vermachte ihr Schätzungsweise 2,42 Milliarden Euro. Viel Geld, dass auf dem Rücken jüdischer Mitbürger und Mitbürgerinnen gemacht wurde, welche im Rahmen der „Arisierung“ zwangsenteignet wurden. Helmut Horten übernahm seinerzeit sieben Kaufhäuser von jüdischen Familien und entließ alle jüdischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Jetzt in arischem Besitz“, lautete damals der Werbeslogan des Kaufhausimperiums. Er gilt als Mitläufer im NS-Regime.

Dabei enthält die Sammlung viele Werke von Künstlerinnen und Künstlern, die im dritten Reich um ihr Leben bangen mussten. Nicht nur Personen mit jüdischem Hintergrund wie Marc Chagall, sondern auch Vertreterinnen und Vertreter des deutschen Expressionismus flohen zuhauf nach Übersee, um ihr Leben in Sicherheit zu bringen. Gerade der deutsche Expressionismus galt damals als entartete Kunst und wurde von den Nationalsozialisten geschmäht und lächerlich gemacht.

Zuletzt erschien Heidi Hortens Name im Zusammenhang mit der Ibiza-Affäre in den Medien. Sie gehört laut HC Strache zu den Milliardären und Milliardärinnen, die über ein Netzwerk an Tarnvereinen der FPÖ illegal Spenden zukommen lassen. Heidi Horten, wie alle anderen in dem Video genannten Personen auch, bestritt damals noch am selben Tag die Zusammenhänge.

Heidi Horten verstirbt im Alter von 81 Jahren

Der Eröffnung ihres Privatmuseums vor dem Pfingstwochenende war Heidi Goëss-Horten bereits aus gesundheitlichen Gründen ferngeblieben. Am Sonntag starb die Milliardärin im Alter von 81 Jahren in Kärnten: im ehemaligen Schloss Sekirn, vormals Schloss des Fürsten Windischgraetz, das ihr 1987 verstorbener Ehemann Helmut Horten einst am Ufer des Wörthersees erwarb und umbauen ließ.

Die Zukunft ihres Privatmuseums, der Betrieb und die Finanzierung inklusive Neuankäufen, ist gesichert. "In memoriam der Stifterin" gewährt das Museum übrigens kommende Woche (bis Sonntag, 19. Juni) freien Eintritt.

Adresse & Kontakt

Heidi Horten Museum
Hanuschgasse 3 in 1010 Wien

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BORTOLOTTI Francoise

04. Juli 2022 - 07:58 Uhr

Ich habe es nicht geschafft, mich für Ihre Newsletter anzumelden. Das Verfahren hat nicht geklappt. Können Sie mich anmelden bitte ([email protected]) ?Danke im Voraus.MfGF. Bortolotti

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