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Die Grippewelle hat Wien erreicht – und das mit der höchsten Zahl seit mindestens 13 Jahren: Laut Berechnungen des Grippemeldedienstes der Stadt Wien haben sich die wöchentlichen Neuerkrankungen mit Werten von 23.150 neuen Fällen (KW 45) mehr als verdoppelt.
Ob eine Grippeschutzimpfung im Winter sinnvoll ist und wo diese in Wien kostenlos angeboten wird, verraten wir hier.
Inhalt
Impfzeitraum 22/23: 2. November 2022 bis 31. Dezember 2022
Ab November 2022 wird in Wien die Grippeimpfung wieder kostenlos angeboten! 2020 ins Leben gerufen, entfallen mit der Aktion der Stadt Wien sowohl die Kosten für die Impfung als auch für den Impfstoff. Insgesamt hat die Stadt Wien 400.000 Impfdosen angeschafft.
Bei Impfstellen der Stadt Wien und der Krankenkassen:
Die Erreger der Grippe sind die Influenzaviren. Sie werden in 3 Typen A, B und C eingeteilt. Sie werden durch Tröpfcheninfektion übertragen und gelangen dann über die oberen Atemwege in den Körper wo sie sich vermehren und die schweren Symptome der saisonalen Grippe auslösen. Die Influenza ist eine Erkrankung, die oft unterschätzt wird, jedoch vorwiegend für Risikogruppen wirklich gefährlich werden kann.
Laut dem Robert-Koch-Institut verläuft eine Influenza-Erkrankung bei gesunden Kindern oder bei Erwachsenen unter 60 Jahren in der Regel ohne schwerwiegende Komplikationen. (RKI, FAQs zu Grippeimpfung)
In Österreich sterben jährlich ca. 1.000 Menschen an den Folgen der saisonalen Grippe. Genauer gesagt heißt das, die Folgeerkrankungen der Grippe werden nicht von den Influenzaviren direkt ausgelöst, sondern stellen Sekundärkomplikationen dar. Zum Beispiel durch eine hinzukommende bakterielle Infektion. Die Ursachen liegen zum Beispiel darin, dass man sich nach dem Abklingen der Grippesymptome nicht lange genug auskuriert hat. Aber auch das Alter spielt eine Rolle. Bei 90 % der Influenza-Todesopfer handelt es sich um Menschen über 65 Jahren.
Unser körpereigenes Immunsystem kann viel mehr, als wir diesem allgemein zutrauen. Mit einem gesunden Lebensstil und vor allem mit verstärkten Hygienemaßnahmen wie u. a. regelmäßiges Händewaschen und Abstand halten kann man selbst auch viel dazu beitragen, sich vor einer Grippeerkrankung zu schützen.
Die aktuelle Corona-Pandemie hat uns allen diese sinnvollen Hygienemaßnahmen gegen Viruserkrankungen regelrecht "eingeimpft". Das diese sinnvoll sind, dürften auch weltweit aktuelle Zahlen bestätigen. Die Grippefälle 2020 in den Ländern der Südhalbkugel, wie z. B. Australien sind massiv zurückgegangen. Die neu angelernten Hygienemaßnahmen und der reduzierte Kontakt unter den Menschen dürfte die Eindämmung des Grippevirus begünstigt haben.
Die gleichzeitige Verabreichung von COVID-19-Impfstoffen mit anderen Lebend- oder Totimpfstoffen (inkl. Influenza-Impfstoffen) sei nicht nur möglich, sondern sogar sinnvoll. Zu beachten ist dabei, dass der behandelnde Arzt in Abstimmung mit den Patienten oder Kunden für oder gegen eine gleichzeitige Anwendung die Letztentscheidung trägt.
So wie auch die Kritiken rund um den aktuellen Umgang mit dem Coronavirus immer lauter werden (Siehe Nachhaltigkeitstage Saalbach 2020) gibt es Bedenken bei der "Vermarktung" der Grippeimpfung: Öffentlichen Institutionen wird z. B. eine regelrechte Verbreitung von "Angst-Hysterie" vorgeworfen. Dazu ein kritischer Beitrag des SWR/2018 zum Thema Grippeimpfung in Deutschland: Wie wirksam ist sie wirklich?
Der Impfstoff enthält abgetötete Influenzaviren die keine Erkrankung auslösen können. Er wird in den Muskel des Oberarms gespritzt. Das Immunsystem wird so mit den Erregern bekannt gemacht, es hat die Fähigkeit sich die Gestalt der Viren zu merken, und eine Armee von Gedächtniszellen zu bilden, die wiederum Antikörper gegen die Krankheitserreger bilden. Der Körper ist nun für den Ernstzustand gewappnet, er hat eine Immunität gegen die Influenza Viren erreicht. Dringen nun Influenza Viren in den Körper ein, werden sie von den Antikörpern bekämpft und abgetötet.
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Im besten Fall bricht die Grippe gar nicht aus, tritt sie doch auf, denn ein Restrisiko bleibt, zeigt sie einen sehr schwachen und harmlosen Verlauf. Da der Influenzavirus jedes Jahr seine Gestalt verändert, muss sich der Impfstoff dem anpassen und sich ebenfalls erneuern. Daher sollte man sich jedes Jahr gegen die Grippe impfen lassen. Mit der Grippeimpfung schützt man allerdings nicht nur sich selbst, sondern auch die Menschen in seiner Umgebung. Denn nach einer Impfung besteht auch keine Gefahr mehr jemanden anzustecken. Vor allem die Risikogruppen, die besonders schnell angesteckt werden, können davon profitieren.
Laut dem Österreichschen Impfplan ist die Impfung jedem empfohlen der die saisonale Grippe vorbeugen will. (Empfehlung des BM für Gesundheit zur Influenza Impfung 22/23)
Folgenden Risikogruppen ist sie laut Impfplan besonders anzuraten:
Sie sind bereits an Influenza erkrankt? Melden Sie dies beim Grippemeldedienst der Stadt Wien. Ihre Meldung fliest in die Datenerhebung zur Bestimmung von Beginn und Ende der Grippeepidemie in Österreich ein.
Das Immunsystem ist bei Kindern noch nicht vollkommen ausgebildet, daher fangen sie Krankheitserreger besonders schnell ein und stecken auch schneller ihre Familien und Freunde im Kindergarten oder in der Schule an.
Laut Bundesministerium für Gesundheit ist eine Schutzimpfung bei Kindern ab dem 7. Lebensmonat empfehlenswert. Kinder bis zum 8. Lebensjahr die sich zum ersten Mal impfen lassen, sollten dem österreichischen Impfplan zufolge 2 Impfungen bekommen. Zwischen der ersten und der zweiten Impfung sollen mindestens 4 Wochen liegen.
Neben der herkömmlichen Impfung mit Spritze ist heuer erstmals ein Impfstoff als Nasenspray erhältlich, bei dem es sich, wie bei den Impfstoffen gegen Masern, Mumps und Röteln, um ein Lebendimpfstoff handelt. Die Viren sind also noch „lebendig“ und können sich vermehren, sind aber so abgeschwächt dass sie keine Grippe auslösen können. Das Spray ist für Kinder zwischen 2 und 18 Jahren gedacht, und wird dem Kind in die Nase gesprüht. Die Antikörper werden zuerst in der Nasenschleimhaut, also lokal, dann im gesamten Körper gebildet. Durch die Bildung der Antikörper in der Schleimhaut der Nase liegt ein zusätzlicher Schutz vor.
Da der Sprühimpfstoff den für Kinder besseren Impfstoff darstellt, empfiehlt ihn die ständige Impfkomission (STIKO) Deutschlands vor allem Kindern zwischen zwei und 6 Jahren, die eine Grunderkrankung haben. Kurz nach der Sprühimpfung kann die Nase des Kindes verstopft sein. Mit dem Nasenspray dürfen Kinder nicht geimpft werden wenn sie:
Abgesehen davon ob das Kind mit Spray oder Spritze geimpft wurde, sollte es sich danach nicht zu stark körperlich betätigen, das Spielen im Park beispielsweise sollte etwas verschoben werden.
Werdende Mütter trifft eine Grippe besonders stark, sie neigen oft dazu gefährliche Lungenentzündungen zu bekommen. Forscher der Stanford University in Kalifornien raten Schwangeren zu einer Grippeimpfung, vor allem um sich vor den Folgekomplikationen zu schützen. Daneben wird auch das Ungeborene im Mutterleib geschützt, denn es empfängt ein Teil der Antikörper durch die Mutter. Die Immunisierung mit dem Impfstoff sollte ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel erfolgen. Liegt eine Grunderkrankung vor, sollte die Impfung bereits im ersten Drittel der Schwangerschaft durchgeführt werden.
Die Impfung wird gut vertragen. Es kann zu harmlosen Schwellungen und Rötungen an der Einstichstelle kommen, gegen die eine Kühlung mit Eisbeutel die beste Maßnahme darstellt. In seltenen Fällen kann es zu einem Krankheitsgefühl oder Fieber kommen. Sehr selten, also bei jedem Millionsten Patienten kommt es zum Guillain-Barré-Syndrom, einer entzündlichen Erkrankung des Nervensystems.
Die Kosten des Impfstoffes belaufen sich regulär auf 14,85 Euro. Die Gratis-Impfaktion kann in den Bezirksgesundheitsämtern und Impfstellen der MA 15 oder bei den an der Impfaktion teilnehmenden Hausärzten vorgenommen werden.
Die Impfstoffpreise in den Apotheken und das Impfhonorar anderer Ärzte können unterschiedlich hoch sein.
Säuglinge und Kinder bis zum vollendeten 6. Lebensjahr werden nur im Impfservice und reisemedizinischen Beratung am Thomas Klestil Platz (s.u.) geimpft.
Thomas-Klestil-Platz 8 [TownTown], 1030 Wien
Telefon: 01-4000-8015
Geschäftszeiten telefonisch
Montag-Freitag 7.30-15.30 Uhr
Bei weiteren Fragen steht Ihnen das Grippeimpftelefon unter der Nummer +43 1 4000-8015 zur Verfügung.
Montag bis Freitag von 08:00 bis 12:30 Uhr
Donnerstag zusätzlich von 15:00 bis 17:00 Uhr
Schulferien: Donnerstag-Nachmittag geschlossen!
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Felix
30. Oktober 2018 - 17:22 Uhr
Es fehlt ein Hinweis auf speziellen Impfstoff für Personen über 65 Jahre der ein stärkeres Adjuvans enthält um das im Alter schwächere Immunsystem entsprechend zu stimulieren.Weiters ist nicht angegeben, ob es heuer ein 3fach oder 4 fach Impfstoff ist: in der vergangegen Grippe Saison hatt ich trotz Imfung mit dem 3fach Imfstoff die Influenza B gegen den die Impfung nicht schützte.
Alle Kommentare anzeigen
Jutta
03. Oktober 2017 - 14:58 Uhr
Ich möchte wissen ab wann man in den bezirksämtern die grippeimpfung 2017 bekommt.
q
11. Jänner 2017 - 21:45 Uhr
ich bin 77 Jahre alt und leide seit vielen Jhren an der Lungenerkrankung COPD. Seit ca, 15 Jahren lasse ich mich jährlich gegen Grippe impfen und hatte bisher keine Grippe. Ein befreundeter Arzt hat schulterzuckend erklärt, er lasse sich nie impfen und habe trotzdem nie Grippe gehabt.
Rene
28. Dezember 2016 - 21:17 Uhr
Aufgrund einer Grippeschutzimpfung wird niemand krank. Weil kein Lebendvirus geimpft wird.Wer sich das einbildet, erzählt Märchen oder,verwechselt die Grippe mit einem grippalen Infekt.
Zoltan
18. Dezember 2016 - 01:59 Uhr
Meine Frau und ich sind bei unserem lokalen Arzt vor zwei Wochen geimpft worden. Nach einer Woche bekamen wir Fieber und eine rinnende Nase, die sich dann in einen argen Husten verwandelte. Schluckbeschwerden und eine brennende Kehle kam dazu, sodaß man kaum festes Essen hinunterbrachte. Unsere Meinung festigte sich nach einer Woche schwerer Grippe, diese Impfung - es ist uns nicht mitgeteilt worden wie der Impfstoff hieß, noch wer es erzeu´gt hat - sich nie wieder solch einer solchen Impfung zu unterziehen.Z. Galos
Tiefen
10. Oktober 2016 - 10:56 Uhr
Ein ganz klarer Beweis, wie in Österreich an der falschen Stelle gespart wird und wie kurzsichtig die Politik ist! Höhere Kosten durch eine Erkrankung nimmt man in kauf und lehnt eine Ersparnis durch eine Gratis-Impfung ab. Wobei ich nicht unterstelle, dass bewusst kalkuliert wird, noch billiger seien einige Euro für üblicherweise bei Infekten verordnete Medikamente. So dass der fügsame Österreicher doch lieber vom Grippevirus befallen werden soll, weil das den Kassen billiger kommt und sich die Verwalter des einbezahlten Geldes wie üblich eine saftige Gratifikation ausbezahlen können.
Redaktion
07. Oktober 2016 - 14:12 Uhr
Danke für den Hinweis Herr Jörg,der Link wurde korrigiert!MfgRedaktion stadt-wien at
Helmut
05. Oktober 2016 - 23:50 Uhr
Die Seite Bezirksgesundheitsämter ist "nicht auffindbar" (nicht verlinkt ?)
ing. strejcek f.
24. November 2011 - 10:51 Uhr
warum sind die zeiten f. grippeimpfungen so kurz ? für ältere menschen eine tortur, in einer langen warteschlange stehend warten zu müssen ! die kosten könnten auch von den div. kassen getragen werden , weil die nicht geimpften grippekranken viel mehr kosten ! aktive gemeindebed. und viele betriebe übernehmen daher die kosten ! der gewinn der kassen könnten noch gesteigert werden ! und viele arme müssen eine grippe ertragen und den kassen dann viel geld kosten !