10 Dinge, die ihr von den Habsburgern garantiert noch nicht wusstet

vier habsburger Fotografie von Portraits
© wikicommons | 10 Dinge die man über die Habsburger nicht wusste...

Es existieren weltweit viele Herrscherhäuser, doch über kaum eine andere Dynastie wurde so viel getratscht und gespottet wie über die Habsburger.

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Auch wenn stets versucht wurde, die Seltsamkeiten und Peinlichkeiten der Familie vor dem Volk zu verheimlichen, wurden sie doch fast immer von gehässigen Gegenspielern aufgedeckt oder von der gesprächigen – und natürlich auch bestechlichen – Dienerschaft ausgeplaudert.

Folgend 10 Dinge, die ihr von den Habsburgern garantiert noch nicht wusstet:

Der lesefaule Friedrich

Friedrich III. verschenkte, wenn er denn schon Präsente überreichen musste, gerne Bücher – durchaus wertvolle Gaben, da der Buchdruck noch nicht erfunden war und es sich bei den Werken um Unikate handelte. Er selbst hatte wenig Interesse am Lesen und war an den Inhalten nicht interessiert, wie ein Zeitgenosse seiner Majestät einmal spöttisch anmerkte: „Der Kaiser gibt den Lorbeer, aber er kann ihn nicht schätzen. Eher liebt er das Lied, wie der Barbar es singt.“ Dennoch gab der Monarch „Die Geschichte Österreichs“ bei Historiker Thomas Ebendorfer in Auftrag – ein Prestigeobjekt für seine „Scheinbibliothek“. Als der gute Mann seinen umfangreichen Wälzer im Jahr 1451 bei Friedrich ablieferte, verschlug es dem die Sprache. Erschrocken bat er um eine Kurzfassung, damit er Auskunft geben konnte, sollte ihn jemand über seine Ahnen und die Vergangenheit des Landes befragen.

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Die Türkische Habsburgerhochzeit

Im 18. Jahrhundert entwickelte sich in österreichischen Hochadelskreisen der Modetrend „alla turca“ – man eiferte also dem Feind nach, da die Osmanen für die Habsburgermonarchie häufig eine reale Bedrohung dargestellt hatten. Erzählungen der Kuriere vom exotischen Konstantinopel (heute Istanbul) und durch die Kunst verbreitete Bilder eines üppigen Orients, boten die Steilvorlage für Mode, Einrichtung und Dekoration im türkischen Stil. Auch am Kaiserhof kleidete man sich in landestypische „Trachten“ und tanzte auf Bällen in orientalischen Kostümen. Sogar Hochzeiten wurden im Stil des Exotismus zelebriert, beispielsweise die Feier anlässlich der Trauung von Erzherzogin Josepha mit dem sächsischen Kurprinzen Friedrich August II. im Jahr 1719.

Maria Theresia kleidete sich nur als Schauspielerin osmanisch und trat im Burgtheater bei der Aufführung der Oper „Die Entführung aus dem Serail“ in Pluderhosen und bunten Seidengewändern auf.

Kulinarische Kaiser

Franz I. Stephan von Lothringen und seine Gattin Maria Theresia aßen beide sehr gerne – und sehr gerne gut. Jedoch achtete das Herrscherehepaar auch darauf, dass das Volk keinen Hunger leiden musste, weshalb unter ihrer Regentschaft erstmalig „tartuffeln“ (Kartoffeln) nicht nur als Blumen bewundert, sondern großflächig als Nahrungsmittel angebaut wurden. Zugleich zelebrierten die Royals sonderbare Tischmanieren und pflegten seltsame Geschmackserlebnisse: Da zu jener Zeit der Pfeffer sehr en vogue war und dessen Verwendung als besonders vornehm galt, rückte man diesen stets in den Mittelpunkt der Tafel, um Reichtum zu demonstrieren. Franz Stephan soll sogar alle seine Getränke leicht gepfeffert haben. Und die Uniformen der statt der Rumorwache eingeführten Militär- und Polizeiwache bestanden aus „pfeffergrauem Tuche“.

Kampf gegen die Unmoral

Maria Theresia war nicht die erste, die „unsittliches Benehmen von Weibsbildern“ ahndete, schon etliche Monarchen vor ihr führten in Österreich einen erbitterten Kampf gegen die Unmoral – auch wenn sie es selbst oft mit Achtung, Treue und Monogamie nicht so genau nahmen.
Bereits Kaiser Maximilian I. verbot im 15. Jahrhundert die Prostitution. Ferdinand I. richtete 1560 eine „geheime Keuschheitskommission“ ein, von deren Beamten „etliche verdächtige und leichtfertige Örter“ in Wien überwacht wurden. Die Strafen für Dirnen und ihre Freier konnten bis zur Exekution führen. 1633 erließ Ferdinand II. eine Verordnung über „Tugendsambe Lebensführung“ – wer sich nicht an die Regeln hielt, dem schnitt man ein Ohr ab.

Des Kaisers heiliger Pflug

Da staunte der Knecht Jan Kartoš nicht schlecht, als der volksnahe Kaiser Joseph II. an einem lauen Sommerabend im August 1769 am Straßenrand anhielt, aus seiner Kutsche stieg und auf ihn zueilte. Noch mehr staunte der Mann, als seine Majestät nach dem Pflug griff und im Schweiße seines Angesichts das Feld, welches sich in Slavikovice nahe der Stadt Brünn befand, umzuackern begann.
Die Bewohner des kleinen Dorfes konnten die Geschichte, die ihnen Jan Kartoš noch am selben Tag abends in der Kneipe erzählte, kaum glauben. Dennoch verehrten sie das landwirtschaftliche Gerät, das der Kaiser gelenkt hatte, ab jenem Zeitpunkt wie ein Heiligtum. Er kam ins Museum und landete 1837 sogar auf der Weltausstellung in Wien – versichert für 50.000 Gulden! Heute steht des Kaisers heiliger Pflug im Mährischen Museum in Brünn.

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Marie Antoinettes Disneyworld

Zurückführend auf die strategische und zugleich rücksichtslose Heiratspolitik der Habsburger, musste Maria Antonia auf Geheiß von Mutter Maria Theresia im Jahr 1770 den Thronfolger Ludwig August von Frankreich heiraten und zu ihrem Mann nach Paris übersiedeln. Aus ihr wurde Marie Antoinette, die 1793 während der Französischen Revolution – neun Monate nach ihrem Gatten König Ludwig XVI. – hingerichtet wurde.

Um sich etwas wohler in der neuen Heimat zu fühlen und sich dem Trubel des Hoflebens hin und wieder zu entziehen, ließ Marie Antoinette im Park des Schlosses von Versailles ihr „Hameau de la Reine“ („Weiler der Königin“) errichten. In dem Dörfchen inmitten der ländlichen Idylle einer bunten Gartenanlage im englischen Stil stand ein Haus mit luxuriösem Boudoir, Billardzimmer und Ballhaus. Auf dem Areal befanden sich außerdem ein Bauernhof, eine Fischerei, eine Mühle, ein Taubenhaus und ein Aussichtsturm. 1785 siedelte Marie Antoinette dort eine französische Familie an, welche die bäuerliche Wirtschaft in Betrieb halten und in der Funktion von Statisten das stimmungsvolle Bild ihres Dörfchens abrunden sollte.

Habsburgerhumor

Die Habsburger waren durchaus auch für ihren Galgenhumor und ihren Sarkasmus bekannt – so auch Maria Ludovica, die Mutter von Kaiser Franz II./I. Als ihr Sohn zu Ungunsten seiner Tochter Luise einen Pakt mit dem Teufel schloss und sie an Napoleon verheiratete, um Reich und Macht zu retten, war sie empört über dieses politische Manöver. Sie äußerte gegenüber ihren Hofdamen: „Es gibt Schmeichelhafteres für eine in die Jahre gekommene Dame, als des Teufels Großmutter zu werden.“

Aber auch Kaiser Franz II./I. besaß schwarzen Humor. Nachdem drei seiner Ehefrauen vor ihm gestorben waren, bemerkte er beim Anblick seiner vierten Gattin in spe, der um 24 Jahre jüngeren Karoline Auguste: „Wenigstens hab ich dann nicht in ein paar Jahren wieder eine Leich‘!“ Tatsächlich starb die Dame 28 Jahre nach ihrem „Herzensmännchen“.

Das Nullerl mehr

Einmal wollte ein Bittsteller ein wenig Geld für sich und seine Familie nach einem tragischen Unglück. Franz Joseph I. fragte seinen Sekretär, welche Summe hier üblich wäre, woraufhin er die Antwort „So um die 500 Gulden“ erhielt. Der Kaiser schrieb auf den Beleg 5.000 Gulden und meinte, auf den Irrtum angesprochen: „Jetzt hab ich das Nullerl zu viel schon einmal aufgemalt, jetzt soll der Mann das Nullerl mehr auch haben.“

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Der betrunkene Badewaschl

In manchen Nächten fand der brave Eugen Ketterl jedoch nicht nach Hause bzw. lohnte es sich nach einem Saufgelage nicht mehr, schlafen zu gehen, wenn man schon um drei Uhr morgens das Hygienezeremoniell des Kaisers vorzubereiten hatte. So kam es vor, dass der Kammerdiener hin und wieder in recht desolatem Zustand in der Hofburg oder in Schönbrunn erschien, worüber Franz Joseph jedoch großmütig hinwegblickte. Einmal jedoch war Ketterl dermaßen betrunken, dass er fast in die Gummiwanne zum nackten Kaiser gefallen wäre, woraufhin dieser vor Schreck laut „flatulierte“ (Darmgase abließ). Jeder andere hätte sich einen neuen Job suchen müssen – dem langjährigen Kammerdiener jedoch wurde verziehen.

Ungeschminkt im festgenähten Kleid

Kaiserin Elisabeth schminkte sich nie und liebte es natürlich. Das war die eine Seite von Sisi. Die andere erzählt von einer Frau, die bis hin zur Perfektion auf ihre Außenwirkung achtete und regelrecht besessen davon war, stets ein Ideal ihrer selbst zu präsentieren. So ließ sie sich zum Beispiel ihr Reitkleid im Sattel sitzend auf den Leib schneidern, damit es später keine unerwünschten Falten warf. Sie und ihre Näherin mussten dafür allerdings nicht in den Stall gehen, sondern nur in den kaiserlichen Modesalon in der Hofburg, in dem sich eine hölzerne Pferdeattrappe mit Damensattel befand. Dort wurde dann laufend der perfekte Sitz des Kleides kontrolliert.

(Anekdoten aus dem Buch „Habsburgs schräge Vögel“ von Gabriele Hasmann, Verlag Ueberreuter, Wien 2018)

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