Die Geschichte des Terrors in Österreich

Schwer bewaffnete Polizisten in Wien
© stadt-wien.at | Die Terrorgeschichte Österreichs.

Der Terroranschlag am 2. November in der Wiener Innenstadt hat das ganze Land hart getroffen. Obwohl Österreich in jüngerer Zeit vom Terror verschont geblieben ist, hat es in der Vergangenheit bereits mehrere Anschläge gegeben. Hier eine Übersicht der Attentate.

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Da es keine offizielle Auflistung des Innenministeriums über Terroranschläge in Österreich gibt, ist die Zuordnung einer Tat oft schwierig.

Die OPEC-Geiselnahme (1975)

Am 21. Dezember 1975 nahmen sechs Terroristen elf Minister und einige Mitarbeiter der OPEC (Organisation erdölexportierender Länder) in der damaligen OPEC-Zentrale am Dr.-Karl-Lueger-Ring als Geiseln. Das Terrorkommando nannte sich selbst „Arm der arabischen Revolution“. Forderungen waren unter anderem die Verstaatlichung der Erdölquellen im arabischen Raum und dass Israel von keinem muslimischen Staat anerkannt werden soll.

Bei der Geiselnahme wurden drei Menschen getötet und mehrere verletzt. Nach den Verhandlungen wurden die Terroristen am nächsten Tag samt Geiseln ins Ausland geflogen. Sie konnten ungehindert nach Libyen ausreisen. Ihre Geiseln ließen sie alle frei. Die Geiselnahme soll, laut Aussage eines Terroristen, von Libyen veranlasst worden sein, um Erdölpreise zu manipulieren.

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Zwei Anschläge auf Wiener Stadttempel (1979 und 1981)

Unbekannte Täter zündeten am 22. April 1979 im Hof des Wiener Stadttempels einen Sprengsatz. Verletzt wurde niemand, aber der Sachschaden bei der Synagoge war hoch. Die palästinensische Terrorgruppe “Adler der palästinensischen Revolution” bekannte sich später zu dem Anschlag.

Zwei Jahre später, am 29. August 1981, wurde der Stadttempel von zwei Terroristen der Abu-Nidal-Organisation angegriffen. Polizisten konnten die Synagoge jedoch rechtzeitig verriegeln. Einem zufällig anwesenden Leibwächter gelang es einen der beiden Attentäter mit einem Bauchschuss außer Gefecht zu setzen. Außerhalb der Synagoge wurden zwei Menschen getötet und mehrere verletzt. Beide Terroristen und ein Komplize konnten schließlich verhaftet werden.

Attentat auf SPÖ Politiker (1981)

Der Wiener Stadtrat und Präsidenten der Österreichisch-israelischen Gesellschaft Heinz Nittel (SPÖ) wurde von einem Attentäter der Abu-Nidal-Organisation am 1. Mai 1981 erschossen. Dieser lauerte ihm vor seinem Wohnhaus in Wien-Hietzing auf. Der selbe Täter verübte zusammen mit einem Komplizen nur wenige Monate später den Anschlag auf den Wiener Stadttempel, wobei er gefasst wurde.

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Drei palästinensische Terroristen der Abu-Nidal-Organisation stürmten am 27. Dezember 1985 den Flughafen Wien-Schwechat mit Sturmgewehren und Handgranaten. Ziel war eine Passagierschlange vor dem Schalter einer israelischen Fluggesellschaft. Polizisten und israelische Sicherheitsbeamte erwiderten das Feuer und drängten die Attentäter zurück.

Nachdem die Terroristen zunächst mit einem PKW flüchten konnten, wurden sie kurz darauf von der Polizei gestellt und festgenommen. Beim Anschlag und der anschließenden Verfolgung wurden vier Menschen getötet und 39 weitere verletzt.

Wiener Kurdenmorde (1989)

Iranische Attentäter töteten am 13. Juli 1989 drei kurdische Politiker in einer Privatwohnung und tauchten in der iranischen Botschaft unter. Nach Drohungen des iranischen Botschafters wurde den Tätern die Rückreise in den Iran erlaubt. Die Polizei eskortierte sie sogar zum Flughafen. Die Grünen und das Liberale Forum forderten 1997 einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Aufklärung eventueller Vertuschungen. Dieser scheiterte jedoch am Widerstand der damaligen Koalitionspartner SPÖ und ÖVP.

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Brief- und Rohrbombenanschläge (1993 bis 1996)

Zwischen 1993 und 1996 wurden mehrere Bombenanschläge vom Steirer Franz Fuchs durchgeführt. Dabei versendete er mehrere Briefbomben, sprengte mit einer Rohrbombe einem Polizisten beide Arme ab und tötete mit einer Sprengfalle vier Menschen. Die Attentate waren rassistisch und völkisch motiviert. Ziele der Anschläge waren Roma und Sinti sowie Organisationen und Politiker, die sich mit dem Schutz von Minderheiten befassten. Laut eigenen Angaben radikalisierte er sich während einer Zeit längerer Arbeitslosigkeit.

Verhaftet wurde er schließlich bei einer zufälligen Verkehrskontrolle im Oktober 1997. Da er fälschlich glaubte man hätte ihn gefasst, zündete er eine Rohrbombe, welche die Beamten zum Teil schwer verletzte und ihm beide Arme abriss. Nach seiner Verurteilung beging Fuchs in seiner Zelle im Jahr 2000 Suizid.

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Fehlgeschlagener Anschlag in Ebergassing (1995)

Am 11. April 1995 versuchten zwei mutmaßlich linksextreme Täter einen Strommasten in Ebergassing mittels Sprengstoff zu zerstören. Die Sprengsätze explodierten jedoch frühzeitig und töteten die beiden Attentäter. Der Strommast wurde dabei nicht beschädigt. Das Motiv war vermutlich, die Weiterleitung von Atomstrom über Österreich zu unterbinden. Ein mutmaßlich dritter Täter wurde 2001 in Mexiko festgenommen, aber aufgrund mangelnder Beweise nicht ausgeliefert.

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Anschlag auf indische Gebetsstätte (2009)

Fundamentalistische Sikhs töteten bei einem Anschlag am 24. Mai 2009 auf eine Gebetsstätte in Wien-Rudolfsheim einen indischen Guru und verletzen weitere neun Personen. Auslöser für das Attentat war die geplante Abspaltung der Ravidasis von den Sikhs. Die anwesenden Gläubigen konnten die sechs Attentäter schließlich überwältigen. Während der Vorfall bei uns nur mäßig Aufsehen erregte, löste er in Indien zum Teil heftige Proteste aus.

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