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Wo wird unser Gas gelagert? Gasspeicher in Österreich
Gasspeicher nicht in Staatshänden
In Österreich läuft die Speicherung und Sicherstellung von Erdgas nicht über den Staat, sondern viel mehr über Speicherunternehmen. Diese Erdgasspeicher werden meist privat finanziert. In Österreich waren es zu Beginn zwei Unternehmen: die OMV und die RAG, eine Rohölaufsuchungsgesellschaft der EVN. RAG selbst fungiert jedoch nur als technischer Betreiber der Speicher. Dies geschah zum ersten Mal 2007 in Haidach, damaliger Vermarkter für die Kapazitätsrechte der Speicher war „Wingas GmbH & Co KG“ und das russische Unternehmen „Gazprom Exports“.
Das Projekt „7 Fields“ fungiert ebenfalls mit RAG als technischen Betreiber und dem Unternehmen „Uniper Energy Storage“ als Kapazitätsvermarkter am österreichischen Speichermarkt. Zwei der sieben Gasspeicher Österreichs befinden sich in der Nähe der Gasknotenpunkte Baumgarten und Wien. Beide gehören der OMV, sie ist eine der größten Speicheranbieter Europas. Die Speicher von RAG, Uniper und Astora befinden sich alle in Salzburg oder Oberösterreich. Der Erdgasspeicher von „GSA“, eine Tochtergesellschaft vom russischen Unternehmen Gazprom Exports befindet sich zwar im österreichischen Haidach, wird aber für den deutschen Markt verwendet und als Import für Österreich aus Deutschland einberechnet.
Amerkung: Astora“ ist der Erdgasspeicher von „Wingas Gmbh & Co KG“ und „Gazprom Exports“ in Haidach.
Zusammenfassend können in Österreich insgesamt 95,51 Terawattstunden Erdgas gelagert werden. Ein TWh sind umgerechnet eine Milliarde Kilowattstunden. Österreich verbraucht im Jahr rund 90 Terawattstunden Erdgas. Mit diesen Speicherkapazitäten hat Österreich mit Abstand das größte Speichervolumen pro Kopf der Bevölkerung in der Europäischen Union.
Russische Hände an österreichischen Gasspeichern
Wie schon vorhin erwähnt, stieg das russische Erdgasförderunternehmen Gazprom zum ersten Mal 2007 in den österreichischen Erdgasspeichermarkt ein. Der Erdgasspeicher in Haidach liegt somit fast zur Gänze in russischen Händen und wird so finanziert. Doch diese Speicher an in der Nähe der deutschen Grenze ist laut Informationen vom „Kurier“ fast zur Gänze leer. Deshalb gab es von der österreichischen Bundesregierung bis 1. Juli 2022 ein Ultimatum an Russland, die Speicher auch ein Minimum zu befüllen. Von Russland kam keine Reaktion und der technische Betreiber RAG wurde damit beauftragt, die Nutzungsrechte neu zu vergeben.
Sind die Gasspeicher Österreichs gut genug?
Im Vergleich zu anderen Ländern steht Österreich bezüglich der Gasspeicher gut da, doch seit Ende Juni bekommt Österreich und einige andere europäische Länder täglich weniger Gas von Russland. Laut einer Datenbank von AGSI (Aggregated Gas Storage Inventory) sind die Gasspeicher in Österreich zu 48% gefüllt, in Deutschland rund 64%. Im Vergleich zum Vorjahr sind Österreichs Speicher für Erdgas um einiges voller. 2021 waren die Speicher rund 28,5% gefüllt.
Mittlerweile sieht auch die Grüne-Umweltministerin eine immer größer werdende Gefahr und ruft zum Energiesparen von Unternehmen aber auch in privaten Haushalten auf. Österreich selbst befindet sich seit dem 30. März 2022 in der Frühwarnphase des Gasnotfallplans. Doch auch die geringen Gaslieferungen Russlands sind kein Grund für eine weitere Alarmstufe im Gasnotfallplan des Ministeriums, denn das Einsparziel von 80% bis zum Winter soll trotzdem erreicht werden. Man kann gespannt sein, wie und wann in den kommenden Monaten weiter reagiert wird.
Ungewisse Erdgas-Zukunft
Somit hat Österreich im Vergleich mit anderen Ländern und dem Vorjahr gut gefüllte Gasspeicher. Doch die wenigen Gaslieferungen von Russland seit Ende Juni machen die Situation nicht leichter. Wenn sich die Lage in den kommenden Wochen nicht verbessert, wird wohl das Einsparziel von 80% in den Speichern für den Winter ein sehr schwieriges und eine weitere Alarmstufe ausgelöst. Die Gesundheitsministerin Frau Gewessler hält die Bevölkerung bisweilen im Unklaren, wann und wie es in Zukunft weiter geht. Denn eine Aufforderung zum Energiesparen wird nicht wirklich zur Besserung der Situation beitragen. Denn was wirklich passiert, wenn die Erdgasspeicher nicht voll genug sind und Russland kein Gas mehr liefern sollte, wissen in privaten Haushalten anscheinend genauso wenige Leute wie im österreichischen Parlament.
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