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Endgültiges Aus für Lobautunnel

Naturschauspiel in der Lobau
© stadt-wien.at | Naturschauspiel in der Lobau

Der kontroverse Lobautunnel, der Teil der Wiener Außenring-Schnellstraße (S1) sein sollte, wird nun nicht gebaut. Dieser Entschluss wurde von Leonore Gewessler am Mittwoch (1. Dezember 2021) in einer Pressekonferenz bekanntgegeben. Die Stadt Wien hatte für diesen Fall rechtliche Schritte angekündigt.

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Alle Baumaßnahmen wurden nun eingestellt: Der Tunnel durch das Naturschutzgebiet wird nicht errichtet. Vor ca. einem Jahr hat das Ministerium mit einer Überprüfung aller ASFINAG-Projekte begonnen. „Mehr Straßen bedeutet mehr Autos. Mehr Straßen führt zu mehr Verkehr“, fasste Gewessler zusammen. Die Nordostumfahrung, also der Lückenschluss der S1, wird in der geplanten Form also nicht kommen. Die dazugehörige Spange der S1 könnte aber errichtet werden.

Experten des Klimaschutzministeriums, des Umweltbundesamts und der ASFINAG haben die Projekte bewertet und einen 150-seitigen Bericht erstellt. Das Ministerium hat im Sommer alle Neubauprojekte der ASFINAG auf Eis gelegt um sie genauer zu überprüfen. Besonders viel diskutiert war dabei vor allem der 8,2 Kilometer lange Tunnel unter der Donau und der Lobau, gegen den Umweltgruppen seit Jahrzehnten demonstrieren.

Stadt Wien kündigt Klagen an

Der Wiener Bürgermeister ist da anderer Meinung: „Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen“, ließ er kurz nach dem verkündeten Aus des Straßenbauprojekts, das neben dem Tunnel den Lückenschluss der Wiener Außenringschnellstraße (s1) umfasst, wissen.

Die geplante Wiener Nordostumfahrung ist Teil der Wiener S1 und damit des „Regionenrings“ um die Bundeshauptstadt. Sie war als vierspurige Strecke mit 19 Kilometer Länge vorgesehen, die Schwechat und Süßenbrunn verbinden soll – und das auch mittels des Tunnels unter der Donau und der Lobau. Die Fortsetzung Richtung Nordosten stellte sich als schwierig heraus: Die Verfahren dauerten Jahre und Gegner des Projekts versuchten schon 2006, Probebohrungen mit Besetzung zu stoppen.

Derzeit gibt es zwei Protestcamps

An zwei Orten in Wien-Donaustadt campieren zurzeit Klimaaktivisten. Sie fürchten schwere Auswirkungen auf die Umwelt. Die Stadt Wien und die ASFINAG versichern jedoch, dass man tief unter dem Grundwasserstrom graben würde und daher kein Schaden zu befürchten ist.

Reaktionen auf die Entscheidung

Die ÖVP forderte nach dem Entschluss gegen den Lobautunnel Gespräche über das weitere Vorgehen. Finanzminister Gernot Blümel hält das Projekt nach wie vor für wichtig.

Die Wiener ÖVP ist weniger zurückhaltend und findet die Entscheidung von Verkehrsministerin Gewessler unverständlich und verantwortungslos.

Auch von der Wiener FPÖ gab es Kritik, sie halten den Entschluss für eine Fehlentscheidung.

Umweltschutz-NGOs wie Greenpeace und der WWF reagieren sehr positiv und sehen den Abbruch des Baus als eine bahnbrechende Entscheidung für die Umwelt.

Visualisierung des Lobautunnels

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