Gewaltambulanzen als Maßnahme gegen Gewalt an Frauen und Kindern

Das Bild zeigt ein Blatt in einer Schreibmaschine mit der Aufschrift "Gewalt gegen Frauen".
© Pixabay | Gewalt gegen Frauen darf in Österreich keinen Platz haben.

Um die Zahl der Gewaltdelikte gegen Frauen und Kinder sowie der Femizide in Österreich einzudämmen, wurden als weitere Maßnahme zur Gewaltprävention die Etablierung von Gewaltambulanzen angekündigt. Als neuer wichtiger Teil des bestehenden Gewaltpräventionskonzept sollen diese Zentren zur Erhöhung der Verurteilungsrate bei Gewaltverbrechen beitragen.

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Beim Gewaltschutzgipfel in Wien anlässlich der weltweiten Initiative „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ hat die Regierung die Einführung von Gewaltambulanzen in Österreich angekündigt. Diese Maßnahme zur Stärkung des Gewaltschutzes in Österreich hat das Ziel, die zu geringe Verurteilungsrate bei Gewalt gegen Frauen und Kinder zu erhöhen.

Gewaltambulanzen sind für die Beweissicherung zentral

Was in anderen Ländern bereits umgesetzt wurde, soll nun auch in Österreich kommen: gerichtsmedizinische Gewaltambulanzen. Aufgabe der Gewaltambulanzen ist die professionelle Dokumentation von Verletzungen sowie die Spurensicherung nach Gewalttaten. Die Untersuchung soll für die Gewaltbetroffenen kostenlos sein. Gesicherte Spuren sollen für Gerichtsverfahren als Beweise nutzbar gemacht werden, mit dem Ziel, die Verurteilungsrate deutlich zu erhöhen.

Zwei Studien zu Gewaltambulanzen und zu Femiziden in Österreich, die im Dezember 2022 veröffentlicht werden sollen, geben laut Justizministerin Zadić Anlass zu der Annahme, dass die Verurteilungsrate bei Gewaltverbrechen, die derzeit bei rund sieben Prozent liegt, verdoppelt werden könne.

Aus diesen Studien geht hervor, dass falsche, patriarchale Rollenbilder, die eine systematische Unterdrückung der Frau bedingen, ausschlaggebend für die Gewalt sind. Laut Frauenministerin Raab sei eine umfassende Gleichstellung erforderlich, um allen Frauen und Kindern ein gewaltfreies Leben zu ermöglichen. Frauen werden dazu aufgerufen, bestehende Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen. 

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Häusliche Gewalt und Femizide in Österreich

Die Studie zu Femiziden ergibt Zadić zufolge, dass in etwa 74 Prozent der Fälle die derzeitigen oder ehemaligen Partner die Femizide begingen. Bei jedem zweiten der untersuchten Femizide, also der tödlichen Gewalt gegen Frauen aufgrund ihres Geschlechts, habe sich das Opfer bereits vom Täter getrennt oder sich in Trennung befunden. Eifersucht und Trennungsangst werden von den Tätern unter anderem als Tatmotiv angegeben. Die Gewaltambulanzen sollen zur Prävention solcher Frauenmorde beitragen. Laut Innenminister Karner liegt die Zahl der Femizide in Österreich heuer bereits bei 27.

Weitere Präventionsmaßnahmen zum Gewaltschutz

Die angekündigten Gewaltambulanzen sollen eine ergänzende Maßnahme zum bisherigen Gesamtkonzept zur Gewaltprävention darstellen. So wurden heuer etwa mehr als 10.000 Gefährder zur verpflichtenden Gewaltpräventionsberatung vorgeladen und bis Ende November schon mehr als 13.300 Betretungs- und Annäherungsverbote gegen Gewalttäter ausgesprochen. Die sicherheitspolizeilichen Fallkonferenzen, von denen im heurigen Jahr bis Ende November 170 durchgeführt wurden, sollen im kommenden Jahr darüber hinaus intensiviert werden.

24h-Frauennotruf in Wien, Tel.: +43 1 71 71 9

Weitere Notrufnummern finden Sie in unserem Artikel zu Notdiensten in Wien.

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