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Jörg Haider

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Jörg Haider

Jörg Haider und sein Leben: Ein kurzer Überblick über die wichtigsten Stationen im Leben des Jörg Haider.

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Einer der umstrittensten Persönlichkeiten der österreichischen Politik kam gestern (11.Oktober 2008) bei einem Autounfall ums Leben. Jörg Haider hinterlässt eine Frau und zwei Kinder, war Landeshauptmann in Kärnten und gewann bei der Nationalratswahl 2008, mit seiner Partei, dem BZÖ, fast 7 % und veränderte die Parteienlandschaft nachhaltig.

Jörg Haider wurde am 26. Jänner 1950 in Bad Goisern, Oberösterreich, geboren. Sein Elternhaus war stark geprägt von der Kriegszeit und beide Elternteile galten als bekennende Nationalsozialisten. Sein Vater Robert Haider war illegales Mitglied der NSDAP vor dem Anschluss an Nazi-Deutschland. Jörg Haider studierte Jus an der Hauptuniversität Wien und arbeitete, nach seinem Abschluss, bis zum Jahre 1976 als Universitätsassistent für das Staats- und Verwaltungsrecht an der Uni Wien.

Als 20-jähriger in die Politik

Jörg Haiders Affinität zur Politik wurde schon früh ersichtlich; mit 20 Jahren wurde er politisch aktiv, 1970 wurde er RFJ-Bundesobmann und nur sechs Jahre später übersiedelte er nach Kärnten, wo er bis zu seinem Ableben eine „zweite Heimat“ fand.

Sein Debüt im Nationalrat gab Jörg Haider im Jahre 1979 für die FPÖ. Nur vier Jahre später, im Alter von 33 Jahren, wurde er Parteifunktionär und weitere drei Jahre später löste er Norbert Steger, den damaliger Bundesparteiobmann, am Innsbrucker Parteitag ab.

1. Koalitionsbruch 1985

Der erste Koalitionsbruch, der von Jörg Haider mitverantwortet wurde, passierte im Jahre 1985 als SPÖ-Bundeskanzler Franz Vranitzky die rot-blaue Koalition, mit Haider als neuen Bundesparteiobmann, aufkündigte. Jörg Haider und sein politischer Höhenflug waren dabei noch lange nicht am Ende: 1989 wurde die absolute Mehrheit der SPÖ in Kärnten gebrochen und mithilfe der ÖVP wurde Jörg Haider Landeshauptmann. Der FPÖ-Chef, der diesen Posten insgesamt 14 Jahre innehaben sollte, „stolperte“ 1991 über einen Ausspruch im Landtag, bei der er die „ordentliche Beschäftigungspolitik“ der Nazi-Diktatur lobend hervorhebte. Er wurde daraufhin von SPÖ und ÖVP aus dem Amt gewählt.

Sensation 1999

Jörg Haider und sein Erfolgslauf erreichten den Höhepunkt im Jahre 1999. Wieder dankt der ÖVP zum Kärntner Landeshauptmann bestellt, erreichte die FPÖ 26,9 Prozent, was den zweiten Platz nach der SPÖ bedeutete. Die Folge war eine schwarz-blaue Regierung, welche die Erwartungen nicht erfüllen konnte und 2006 mit Stimmverlusten für beide Parteien endete.

Knittlfeld 2002

Eine „revoltierende“ Gruppe um Haider, namentlich genannt seien vor allem Susanne Riess-Passer, Karl-Heinz Grasser und Peter Westenthaler, zerstritt sich mit dem Parteichef, sodass die FPÖ in der folgenden Nationalratswahl auf 10 Prozent abstürzte. Dieses Ergebnis war ein Resultat aus Knittlfeld und mündete 2005 in der Gründung des BZÖ.  

Jörg Haider und das BZÖ

Die im April 2005 gegründete Partei konnte die erste Bewährungsprobe nur knapp, mit 4,11 Prozent, überwinden. Der Einzug ins Parlament war vor allem der Verdienst der Kärntner Wähler. 2008 entschied sich Haider schließlich selbst anzutreten und machte damit das BZÖ zum großen Wahlsieger. Mit einem Plus von fast 7 % konnte der vierte Platz, vor den Grünen, erreicht werden. Jörg Haider war wohl einer der kontroversesten Politiker in der zweiten Republik. Seine Bemühungen mit dem BZÖ eine Neuauflage der großen Koalition zu verhindern, mündeten in Annäherungsversuchen mit der FPÖ. Wie es nun politisch mit dem „Kind Haiders“ dem BZÖ weitergeht steht derzeit in den Sternen…

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Helga Christian

08. Mai 2023 - 13:00 Uhr

An Jörg Haider ist einer der größten charismatischen Führer, die Österreich jemals hatte, verlorengegangen.

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21. Oktober 2022 - 18:17 Uhr

Ich bewundere Herrn Dr. Haider * sehr!

Traumland

20. Jänner 2009 - 18:47 Uhr

Der Gleichgesinnte, der fast Heilige versetzt sich in eine andere Bewustseinsebene und hebt ab. Vom Asphalt, vom Grünstreifen, direkt ins Jenseits aufgefahren und der Gotteswagen wirft seine Türen weg und läßt ihn dorthin weichen.

keiner

27. Dezember 2008 - 17:31 Uhr

Er hat auch eine menschenverachtende Politik geführt und sich mit der Angst vor Ausländern und Asylwerbern einen großen Namen gemacht. Er ist betrunken Auto gefahren und die Vorwürfe die von ehemaligen FPÖ-Politikern (heute BZÖ) bezüglich seiner sexuellen Vorliebe für junge Männer kamen, wurden durch den Abend seines Todes kaum entkräftet. Die Medien schauen aber drüber hinweg, genauso wie die Menschen die für seine Politik für den kleinen Mann offensichtlich jeden Fehler verzeihen. Ein genialer Politiker mit Gespür für die Bedürfnisse des kleinen Mannes - ohne Frage. Auch möchte ich ihn den Nazi-Vorwurf nicht machen! Allerdings hat er immer mit der Angst der Menschen Politik gemacht und hat die Grundrechte von Ausländern immer wieder untergraben. Und dass er einen 18-jährigen mit einer Flasche Vodka in einem Schwulenlokal abgefüllt hat, darüber habe ich bis heute vielleicht 1 Artikel gelesen...eine Schweinerei in einer offenen Mediengesellschaft

Marcel

09. Dezember 2008 - 12:17 Uhr

Jörg Haider hat sicher polarisiert, keine Frage. Er tat aber genau das wovor sich die Politiker der Großparteien fürchten wie der Teufel vor dem Weihwasser. Nämlich Themen ehrlich anzusprechen, die Wähler nicht als strohdummes Wahlgesindel anzusehn und um die Wahrheit einen großen Bogen zu machen. Danke für alles was du für Österreich und Kärnten getan hast.Mit Dr. Jörg Haider hat Österreich einen der größten Politiker der 2. Republik für immer verloren. Mögest du in Frieden ruhen.Marcel B.

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