Walter Rosenkranz im Portrait: Bundespräsidentenwahl 2022

Walter Rosenkranz
Walter Rosenkranz im Portrait

Bei der letzten Wahl war es Norbert Hofer, der knapp vor dem Einzug in die Hofburg stand. Diesmal heißt der FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz. Was ist ihm zuzutrauen?

Erstellt von:
Anzeige

Wochenlang war die Rede von Susanne Fürst, doch am Ende war der Name doch Walter Rosenkranz. Mit ihm zieht ein alter Hase in den Wahlkampf. Die FPÖ setzt also auf bekanntes und versucht vom Wahlkampf in vielen Belangen zu profitieren. Für Rosenkranz wird der Kampf ein schwieriger. Einerseits gegen zwei aus der eigenen Gesinnung, auf der anderen Seite das Duell gegen den amtierenden Präsidenten. Somit eine Abtrennung von beiden Seiten. Kann das gut gehen?

Musiklehrer und Volksanwalt

Walter Rosenkranz ist 1962 in Krems in Niederösterreich geboren und absolvierte dort das Bundesgymnasium. Es zieht ihn danach nicht direkt in die Politik, oder die Rechtswissenschaften, sondern zuerst zur Musik. Als ausgebildeter Musiklehrer besucht er weiterhin die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst. Erst danach geht es nach Wien, wo er sein Studium in Rechtswissenschaften abschließt. Seine politische Karriere beginnt 1988 in Krems. Dort ist er knapp 30 Jahre im Gemeinderat. Rosenkranz wird 2013 Niederösterreichischer Landesparteiobmann und 2017 Klubobmann der FPÖ. Er wird 2019 vom Hauptausschuss des Nationalrates als Volksanwalt vorgeschlagen und in der Folge auch gewählt.

Anzeige

Sofortige Entlassung der Regierung?

Rosenkranz ist bekannt dafür sehr höflich und umgänglich zu sein. Somit wird er als einer der „gemäßigteren“ FPÖler bezeichnet. Ideologisch ist er jedoch ganz klar auf Linie der blauen, mit deutschnationalen Prägungen. In seiner ersten Pressekonferenz zur Präsidentschaftskandidatur stellt er sich bewusst hinter die Linie Herbert Kickls. Er vertritt seine Ansichten zu Covid genauso wie zu anderen Themen wie der Migration. Außerdem ist Rosenkranz nicht nur Mitglied der FPÖ, sondern auch einer der ältesten und rechtesten Burschenschaften. Die Libertas Wien unterstützt nicht nur rechtsextreme Gruppen, sondern schloss auch als eine der ersten Gruppierungen 1870 Juden aus. Als Präsident stehen bei ihm die Chancen auf eine sofortige Entlassung der Regierung „bei eher über 50%“, was er mit den schlechten Vertrauenswerten der Bevölkerung rechtfertigt. Dafür wird er auch von Van der Bellen getadelt, der ihm ein mangelndes Verantwortungsbewusstsein vorwirft.

Anzeige

Zu breit aufgestellt?

Ein Sieg bei der Wahl wären wohl die meisten Stimmen, oder gar über 50%. Für einen absoluten Erfolg reicht laut Politologen Peter Filzmeier auch ein zweistelliges Ergebnis mit einer zwei an erster Stelle. Die FPÖ wäre somit gestärkt und kann positiv in das nächste Wahljahr starten. Der Wahlkampf an sich könnte jedoch ein besonderer werden. Mit drei Kandidaten aus dem rechten Spektrum wird es schwierig sein sich abzuschotten und die anderen mit eigenen Standpunkten unten zu halten. Dafür müssen andere Faktoren sorgen. Eine große Partei wie die Freiheitlichen im Hintergrund zu haben ist dabei aber auf jeden Fall kein Nachteil. Schafft es Rosenkranz die Kandidaten Grosz und Brunner in Schach zu halten könnte aber auch die FPÖ profitieren. Die dauernde Präsenz rechter Themen stärkt die Ideologie und die Meinungen der Partei in der Öffentlichkeit. Gleichzeitig muss Rosenkranz es trotzdem schaffen, auch gegen die Kandidaten Van der Bellen und Pogo zu bestehen. Ein Sieg gilt also eher als unwahrscheinlich, wobei der Erfolg wahrscheinlich schon genug ist.

Anzeige

Diese Geschichte teilen!


Hinterlassen Sie einen Kommentar!

weitere interessante Beiträge