Van der Bellen im Portrait: Bundespräsidentenwahl 2022

Van der Bellen beim Kirtag am Attersee
© stadt-wien.at | Van der Bellen beim Kirtag am Attersee

Aus dem Ruhestand zum Bundespräsidenten und noch nicht wieder zurück. Zumindest wenn es nach ihm geht. Alexander Van der Bellen will es noch einmal wissen und gilt als Favorit Bundespräsident Österreichs zu bleiben. Hier erfahren Sie mehr.

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Die letzte Wahl hat gar nicht so zur Art des 78-jährigen gepasst. Ruhig, besonnen, entspannt und nachdenklich. Es sind die Begriffe, die unseren Bundespräsidenten am besten beschreiben. Die Wahl 2016 war jedoch alles andere als das, sie stand im Zeichen des Chaos. Nach drei Wahlgängen, einer Stichwahl die angefochten und wieder ausgetragen wurde, sowie den kaputten Briefumschlägen wurde es dann doch Van der Bellen. Nach einer sehr chaotischen Amtszeit, die eher zur Wahl 2017 gepasst hätte, soll es diesen Oktober anders laufen. Geht es nach ihm ist der Grüne Balken schon am 9. Oktober auf über 50%. Wir blicken zurück, auf seine Amtszeit, sein Leben davor und vagen auch den Blick nach vorne in die Zukunft, so schwer es auch scheint.

Aus dem Grünen zu den Grünen

Die Plakate sind den meisten wohl noch bekannt und erwähnt wurde es im Wahlkampf auch nicht nur einmal. Van der Bellen ist aus dem Kaunertal. Zumindest ist er dort aufgewachsen, geboren ist er nämlich am 18.01.1944 in Wien. Erst mit 15 Jahren hat er in Tirol dann die österreichische Staatsbürgerschaft bekommen, davor war es die estnische. Nach seiner abgeschlossenen Matura studierte er in Innsbruck Volkswirtschaftslehre, was er später auch dort unterrichtete. Erst 1980 zog es ihn in die Bundeshauptstadt, wo er an der Universität unterrichtete und später auch Dekan wurde.

So ganz „Grün“ startete die politische Karriere aber nicht. Die ersten Jahre war er Mitglied der SPÖ, erst etwas später kam der Sprung zu den Grünen. Grund dafür war vor allem auch die Umweltpolitik, für die sich Van der Bellen schon früh einsetzte. Bei den Grünen hat er so gut wie alles einmal durch und nach der Rolle des Obmanns und zuletzt der im Wiener Landtag ist er seit 2015 auf keiner Liste mehr zu finden.

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Ruhepol im Krisenmodus

Zur Bundespräsidentschaftswahl ist Van der Bellen dann als parteiloser angetreten. Bei der Stichwahlwiederholungswahl, oder so ähnlich, konnte er sich dann gegen FPÖler Norbert Hofer durchsetzen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Bürger:innen Österreichs noch geteilter Meinung. Doch noch im Jahr 2017 kam schon die erste große Aufgabe: die Angelobung der Türkis/Blauen Regierung. Es sollten nicht die letzten Angelobungen sein. Von da an folgte Krise auf Krise. Spätestens in der Ibiza-Causa wurde aber klar, wie wichtig die Rolle des Bundespräsidenten in Österreich ist. Die Regierung wurde entlassen und eine Expert:innenregierung von Van der Bellen installiert. Somit hatte Österreich die erste Bundeskanzlerin.

Die nächsten Höhepunkte seiner Amtszeit sind bekannt. Nach der Angelobung von Türkis/Grün rollte die Coronakrise über das Land. Speziell in dieser konnte Van der Bellen mit Ruhe, oft humoristischen Ansprachen und dem klaren Willen, das Land überzeugen. Seine Beliebtheitswerte stiegen und rein von statistisch war Van der Bellen, zu diesem Zeitpunkt, der beliebteste Bundespräsident aller Zeiten.

Das änderte sich jedoch, vor allem mit der nächsten großen Aufgabe. Sebastian Kurz‘ Rücktritt als Bundeskanzler, die folgenden Rochaden und vor allem die Art und Weise, wie die ÖVP sich „durchgewurschtelt“ hat stößt auf große Kritik. Die derzeitige Regierung liegt momentan in den Beliebtheitswerten ganz unten. Noch nie waren die Österreicher:innen so unzufrieden. Das ist vor allem auch der größte Kritikpunkt an Van der Bellen. Er sei zu ruhig und sollte klarere Kannte zeigen.

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Noch fünf Jahre Staatsvater

Van der Bellen will es jetzt also noch einmal wissen. Am 9. Oktober ist es so weit und Österreich wählt den Bundespräsidenten. Bei Van der Bellen ist relativ klar was man bekommt. Seine Werte und Standpunkte sind bekannt, auch wenn diese als Bundespräsident nur bedingt ausgeübt werden können. Dennoch ist es vor allem der Klimaschutz, den er zu den wichtigsten Aufgaben zählt. Außerdem ist Van der Bellen diplomatisch, sowie, ruhig und besonnen. Zusätzlich gilt der Zusammenhalt und die Solidarität als besonders wichtig für den amtierenden Bundespräsidenten.

Nachdem die SPÖ, die ÖVP, die Neos und natürlich die Grünen keinen Kandidaten aufgestellt haben, gilt er als großer Favorit. Von der linken Seite ist es vor allem Marco Pogo der Prozente abnehmen könnte. Aus dem rechten Spektrum müssen gleich drei Kandidaten darum kämpfen in eine mögliche Stichwahl zu kommen.

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