Smart Meter: Die intelligenten Stromzähler kommen

Ein Smart Meter wie er bald in Wiener Haushalten installiert werden wird.
© destinacigdem/ 123rf.com | Smart Meter - der intelligente Zähler

Immer mehr High-Tech findet Einzug in unser Leben, immer mehr innovative Smart Living Technologien machen sich in unseren Wohnungen und Häusern breit und Erleichtern uns den Alltag, daher ist es naheliegend, dass sich auch vermehrt Dinge wie das Ablesen des Gas- oder Stromzählers zunehmend vereinfachen.

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Smart Meter werden schrittweise installiert

Seit 5. November 2018 tauschen die Wiener Netze die alten Stromzähler gegen "Smart Meter" aus. Insgesamt sollen 1,6 Millionen Haushalte im Versorgungsgebiet der Wiener Netze auf Smart Meter umgerüstet werden. Neue Tarife sollen dann in zwei Jahren folgen.

Was bedeutet Smart Metering?

Grundsätzlich bezieht sich der Begriff Smart Metering auf ein Gesamtsystem aus intelligenten Zählern - welche Smart Meter genannt werden – sowie Technologien zur Übertragung, Erfassung und Verarbeitung der so erhobenen Daten. Ein Vorteil, der sich durch diese moderne Art des Ablesens ergibt, ist es, dass Strom- und Gaszähler nicht mehr vor Ort überprüft werden müssen.

Wie funktioniert ein Smart Meter? Welche Daten werden ausgewertet?

Hier gibt es einen Unterschied dabei, welche Informationen vom Smart Meter ausgewertet werden sollen:

  • Intelligente Stromzähler – Diese Smart Meter funktionieren vollelektronisch und verfügen im Zusatz zu dem, was herkömmliche Zähler (Ferrariszähler) können, über ein Kommunikationselement. Es wird nicht nur Energie, sondern auch Leistung und Energieverbrauch in einem bestimmten Zeitraum gemessen. Diese Daten werden über Fernkommunikationswege in die IT-Systeme des jeweiligen Netzbetreibers transferiert.
  • Intelligente Gaszähler – Hierbei handelt es sich um mechanische Balgengaszähler, die mit elektronischer Schnittstelle und integrierter Fernübertragungseinrichtung ausgestattet sind.
  • Intelligente Wasserzähler – Angezeigt wird der momentane Verbrauch. Hauptsächlich dient dies der Überwachung in Bezug auf Fehlfunktionen, also dazu Wasserrohrbrüche oder nicht abgedrehte Hähne ausfindig zu machen.
  • Intelligente Fernwärmezähler – Wien Energie startete bereits 1997 mit Pilotanlagen im Bereich Smart Metering.
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Smart Metering - Funktionsweise und Nutzen

Es ist durch diese fernauslesbaren Helferlein nicht mehr notwendig einen Ablesetermin vor Ort vorzunehmen oder die Daten selbst abzulesen. Ein weiterer Vorteil ist es, dass die Rechnungslegung durch Zählerstände, die errechnet werden können, aufgrund des tatsächlichen Verbrauchs stattfindet anstatt – wie bisher – aufgrund einer Jahresabrechnung. Als Kunde bzw. Kundin bekommt man genaueren Einblick in seine Verbrauchsgewohnheiten, kann durch die Informationen etwaige Einsparpotenziale erkennen und nutzen oder Vergleichsdaten abrufen. Ein entsprechender Service wird beispielsweise von den Wiener Netzen im Online-Kundenbereich beschrieben.

Sicherheit und Wohnungswechsel

Die Sicherheit in der Distribution von Gas steigt an, da durchgehende Kontrollen es vereinfachen, schlecht eingestellte Gasgeräte ausfindig zu machen. In Bezug auf die Stromversorgung können etwaige Ausfälle schneller lokalisiert und dadurch schneller behoben werden.

Im Falle eines Umzugs in eine Wohnung mit Smart Meter kann man auch sofort den Strom freischalten lassen. Der Zähler wird derzeit von der Zentrale aus freigeschalten, aus Sicherheitsgründen muss die Kundschaft den Strom selbst freischalten, um zu verhindern, dass der Strom unbeabsichtigt freigeschalten wird. Für die Gasversorgung ist eine Fernein- und abschaltung nicht vorgesehen.

Was die Smart Meter jedoch nicht können, ist, anzuzeigen wie viel Energie von einer Anlage zur Eigenerzeugung – z.B Photovoltaikanlage – erzeugt wird. Es wird nur der Verbrauch angezeigt, der aus dem Netz bezogen wird.

Mehr Smart Living Technologien für Haus und Wohnen finden Sie hier.

Smarte Kosten: Vor- und Nachteile beim Kauf eines Smart Meters

Auf die KonsumentInnen sollte keine große Mehrbelastung zukommen. Grundsätzlich kosten Smart Meter je nach Ausstattung zwischen 30,- und 80.- Euro. Man geht nicht von Mehrkosten für den Kunden aus, da ohnehin bereits ein Messentgelt besteht, welches für Anschaffung und Einbau der neuen Zähler verwendet werden kann.

Muss ich einen Smart Meter haben bzw. kaufen?

Geregelt wird dies im Detail im 3. Binnenmarktpaket. Darin ist festgelegt, dass bis 2020 mindestens 80 Prozent aller Kundenanlagen mit Smart Meter ausgestattet sein sollen. Für die Sparte Strom ist in Österreich jedoch schon eine frühere Umsetzung vorgesehen: für 2017 will man 70 Prozent der Gerätschaften montieren, bis Ende 2019 sollen 95 Prozent geschafft sein. Zuständig dafür sind die Netzbetreiber – Diese mussten jeweils bis zum Ende des Jahres 2015 einen Projektplan über die stufenweise Einführung von intelligenten Messgeräten vorlegen – inklusive eines Zielerreichungspfades.

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Keine Verpflichtung für die Kundschaft

Jedoch ist man nicht verpflichtet, einem Smart Meter zuzustimmen. Die entsprechende Gesetzesnovelle, welche seit August 2013 in Kraft ist, regelt eine Opt-out-Regelung. Diese besagt, dass KundInnen einen Smart Meter auch ablehnen können.

„Im Rahmen der durch die Verordnung bestimmten Vorgaben für die Installation intelligenter Messgeräte hat der Netzbetreiber den Wunsch eines Endverbrauchers, kein intelligentes Messgerät zu erhalten, zu berücksichtigen.“
Jedoch gilt es zu beachten diesen Wunsch rasch zu äußern, nachdem der Stromanbieter über einen Zählertausch informiert.

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Genauere Informationen zum Smart Meter Ablehnen finden Sie auf der Website der Arbeiterkammer.

Der gläserne Mensch - Kritik am intelligenten e-Zähler

Mit dem Sammeln dieser ganz persönlichen Daten drängt sich eine gewisse Sorge in Richtung Datenschutz auf. Wie wird mit den gesammelten Informationen umgegangen werden? Bei einer Expertendebatte zum Thema, welche im November letzten Jahres stattgefunden hat, erwähnt der deutsche IT-Sicherheitsexperte Timo Kob, dass diese neuen Mittel zur Messung von Verbrauch auch Schwachstellen aufweisen. Die Sorgen der Konsumenten würden geringer sein, wenn es dem Smart Meter nur möglich wäre Daten nach außen abzugeben, nicht aber zurückzufunken. Dadurch ergibt sich die Frage ob es zu einem Datensammeln kommen wird, auch wenn dies unbeabsichtigt geschieht. Für den einzelnen Kunden sehe er keine Gefahr:

"Ich habe kein Problem, wenn man viel über seinen Kunden weiß und ihm neue Produkte anbietet. Da stecken Chancen drin, nur muss man darauf achten, dass es keinen Missbrauch gibt. Der Rest der Digitalisierung wird in Bereichen passieren, die für den Kunden ohnedies unsichtbar sind."

Mögliche Risiken für die Sicherheit der Infrastruktur

Aus einem Informationsblatt der Cyber Security Austria – ein gemeinnütziger Verein, der es sich zum Ziel gemacht hat die Sicherheit Österreichs Strategischer Infrastruktur zu fördern und ein Bewusstsein dafür zu schaffen – geht hervor, dass man sich nicht nur um das Risiko für einzelne VerbraucherInnen Sorgen macht. Es wird davor gewarnt, dass „mit der beabsichtigten Einführung von intelligenten  Stromzählern und Messsystemen wahrscheinlich ein erhebliches Risiko für die strategischen Infrastrukturen und  damit auch für die nationale Sicherheit eingegangen wird.“

Als problematisch angesehen wird, dass in der derzeitigen Debatte, durchzuführende Analysen des möglichen Risikos fehlen. Das Thema Sicherheit werde nur in Belangen wie Datenschutz und Betriebssicherheit, nicht aber in Form von Angriffssicherheit behandelt. Mit einer Zusammenführung von beispielsweise Stromnetz mit IKT-Netzen wird das bisherige Sicherheitsrisiko steigen und man sieht sich vor neue Herausforderungen gestellt. Mit steigender Komplexität wird ein System grundsätzlich anfälliger für Fehler – dieses Problem sieht man auch bei den Smart Metern.

Ein großes Risiko wird darin gesehen, dass “sich durch die beabsichtigte Vernetzung und den Einsatz von Smart Metern beim Endkunden zahlreiche Ansätze für kriminelle Handlungen, bis hin zur Sabotage und Störung ganzer Stromnetze“ ergeben könnten.

Sensibler Umgang mit dem Thema unabdingbar

Die CSA appeliert für eine kritische Herangehensweise an das Thema und gibt zu bedenken, dass sehr wohl Kosten für die Konsumenten und Konsumentinnen anfallen können. „Einsparungen zum falschen Zeitpunkt können  im  Nachhinein  ein  Vielfaches  an  Kosten  verursachen, die letztendlich wieder von den Kunden, direkt oder indirekt, bezahlt werden müssen.“ Das Thema brauche eine kritische Diskussion, ohne dabei jedoch Panik zu erzeugen. Besonders wichtig ist es  eine „offene  Kommunikation  über  Chancen  und  Risiken,  sowie  über  akzeptierte  Restrisiken“ zu führen und somit einen wichtigen Beitrag zu  Krisenprävention  und  Bewusstseinsschaffung leisten zu können.

Weitere nützliche Informationen und Gesichtspunkte zu Chancen aber auch vor allem Risiken zur fortscheitenden Digitalisierung des Alltags können der Website des CSA entnommen werden.

Für genauere, allgemeine Informationen zum Thema Smart Meter besuchen Sie:

die Wiener Netze oder e-control

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