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Wie Charles Dickens Weihnachten erfand
Für viele gehört „Eine Weihnachtsgeschichte“ zum Advent wie der Punsch auf den Christkindlmarkt: Die Geschichte des geizigen Geschäftsmannes Ebenezer Scrooge, der von den Geistern der vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Weihnacht heimgesucht wird und so den Sinn des Weihnachtsfestes erkennt. Ein Stoff, der in den vergangenen Jahrzehnten unzählige Male verfilmt oder auf die Theaterbühnen der Welt gebracht wurde. Der Regisseur Bharat Nalluri widmet sich in dem neuen Film „Charles Dickens: Der Mann der Weihnachten erfand“ aber den Hintergründen der Geschichte und zeigt Charles Dickens, wie ihn nur wenige kennen.
Zwischen Superstar und Karriereende
Denn trotz großer Erfolge – darunter Oliver Twist und Pickwickier – hat Dickens 1843 ständige Existenzängste. Der Beruf des Schriftstellers ist keineswegs rentabel und ein Misserfolg gefährdet die gesamte Karriere. Und von diesen hatte Dickens einige. Seinen aufwändigen Lebensstil möchte er dennoch nicht aufgeben.
Inspiriert von seiner neuen Nanny setzt er deshalb alles auf eine Karte und stellt sich der scheinbar unmöglichen Herausforderung, in nur sechs Wochen ein Buch für das kommende Weihnachtsfest zu schreiben. Geht der Plan nicht auf, bedeutet das den Ruin des Autors. Ein enormer Druck lastet auf dem ohnehin von Schreibblockade geplagten Autor, gestört wird sein ambitioniertes Vorhaben zusätzlich von unangekündigtem Besuch der Eltern.
So muss sich Dickens nicht nur mit der Arbeit an seinen Charakteren befassen, die im Film buchstäblich zum Leben erweckt werden, sondern muss sich auch mit seiner eigenen Vergangenheit auseinandersetzen. Denn Dickens selbst musste als Kind in einer Schuhwachsfabrik arbeiten. Die teils traumatischen Erinnerungen verarbeitet er in dem Buch.
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Eine Geschichte über die Geschichte
Was am Ende rauskommt, wissen die meisten. „Eine Weihnachtsgeschichte“ ist eines der erfolgreichsten und einflussreichsten Bücher aller Zeiten und veränderte im 19. Jahrhundert die Art, in der Bürger Weihnachten sahen und feierten. Der „Magier, dessen Zauberstab ein Buch ist“ – wie Dickens im Film beschrieben wird – schaffte ein zeitloses Werk, das auch viel mit seiner eigenen Vergangenheit zu tun hatte.
Regisseur Nalluri schafft durch die Verknüpfung zwischen Dickens‘ Leben und Werk eine Weihnachtsgeschichte über „Eine Weihnachtsgeschichte“. Freunde des weihnachtlichen Kitsch sind hier perfekt aufgehoben. Schauspielerisch sticht vor allem der fast 90-jährige Christopher Plummer als Ebenezer Scrooge heraus, der die Rolle schon fast zu überzeugend spielt. Auch Dan Stevens verkörpert einen überzeugenden Charles Dickens, der zwischen ständiger Verzweiflung und nicht enden wollender Hoffnung auf das Gute im Leben schwankt.
Unterstützt werden ihre Leistungen von einem großartigen und sehr detailgetreuen Kostüm- und Setdesign, das eine Atmosphäre schafft, wie man sie sich im London des 19. Jahrhunderts vorstellt. Ein idealer Film für ein Adventwochenende im Kino.
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