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Naschmarkt Umgestaltung: "Markthalle wird darauf nicht zu finden sein"

Rendering Umgestaltung Naschmarkt Parkplatz: große Grünfläche mit Bäumen
© Screenshot Projektseite "WOW", Stadt Wien | Ideenwettbewerb abgeschlossen, jetzt steht der Masterplan für den Naschmarkt

Jetzt ist es fix: Der Parkplatz am Naschmarkt im 6. Bezirk wird umgestaltet. Insgesamt steht eine Fläche von ca. 17.000 Quadratmetern zur Verfügung. Bereits im vergangenen Jahr haben sich rund um die Planung des Gebietes Bürgerinitiativen aus Anrainerinnen und Experten vernetzt, jetzt steht der Masterplan.

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Der ursprüngliche Plan, auf dem Areal eine Markthalle zu errichten, hat zu scharfer Kritik von verschiedenen Seiten geführt, in deren Folge die Stadt Wien im März einen offenen Ideenwettbewerb für die Umgestaltung des Naschmarkt-Parkplatzes ins Leben rief.

Update 06.12.2022:

Naschmarkt Umgestaltung – Masterplan steht

Nachdem die Ergebnisse des Ideenwettbewerbs vom Frühjahr 2022 inklusive Bürger-Beteiligung ausgewertet wurden, hat die Stadt Wien jetzt den Masterplan für die Neugestaltung des Naschmarkt-Areals bekanntgegeben. Konkret sieht der Plan eine Einteilung der insgesamt 17.000 Quadratmeter großen Asphaltwüste in verschiedene Nutzungsbereiche vor:

"Fläche West": Parkplatz wird zur Hälfte begrünt, Flohmarkt bleibt

Am aktuellen Naschmarkt-Parkplatz teilen sich künftig Grünraum und Flohmarkt die großzügige Fläche. Dabei soll einerseits ein urbaner, begrünter, nutzungsoffener Freiraum entstehen, für den im Konzept 58 % der Fläche ganz im Westen einkalkuliert wurden. In der Platzmitte sorgen weitläufige Grünflächen und Gräserbeete für Entsiegelung und Kühlung.

Für den Flohmarkt stehen künftig 42 % des Parkplatzes zur Verfügung, dieser Abschnitt ist als "multifunktionaler Freiraum" vorgesehen, an dem an flohmarktfreien Tagen (alle außer Samstag) Möglichkeiten für kreative Nutzungsformen gegeben sind. Die mgölichen Aktivitäten, mit denen das Areal bespielt werden könnte, reichen von Freiluftkino über Fahrradkurse und Lesungen bis hin zu Outdoor-Yoga. 

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"Fläche Ost": "Bauernmarkt neu" mit zusätzlichen Flächen für regionale Produkte

Das kooperative Verfahren (siehe unten) aus Ideenwettbewerb und Bürgerinitiativen führte zu neuen Perspektiven: Neben dem 12.000 m² großen Naschmarkt-Parkplatz werden damit weitere 5.000 m² auf dem sogenannten "Bauernmarkt neu" und der Erweiterungsfläche in das Projekt integriert. Dies soll den vielfältigen Nutzungsideen noch mehr Raum geben und ein attraktives "Entrée" für den Naschmarkt von der Kettenbrücke her schaffen.

Im Gegensatz zum Naschmarkt-Parkplatz sieht der Masterplan in diesem Bereich durchaus die Möglichkeit einer Bebauung vor – eine vage Formulierung, die wiederum für Kritik aus den Reihen der Bürgerinitiativen und von medialer Seite sorgte, wonach die ursprüngliche Idee einer Markthalle demnach nicht vom Tisch sei. 

Während man aus Sicht der Bürgerinitiative also im Bezug auf die Markthalle "noch keine Entwarnung geben" könne, betont  MA-21A-Chef Bernhard Steger, eine Markthalle werde auf dem Areal nicht zu finden sein. Es bleibt also spannend.

EU-weiter Wettbewerb im Frühjahr 2023

Fest steht jedenfalls, dass die Resultate aus dem Ideenwettbewerb in Kooperation mit der Bürger:innen-Beteiligung als Grundlage für einen EU-weiten Realisierungswettbewerb um die Neugestaltung des Naschmarkt-Areals dienen.

Auf Basis des Masterplans soll der Wettbewerb mit Anfang 2023 starten, das Ergebnis wird im Frühjahr erwartet.

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Kooperatives Verfahren als Zwischenschritt der Naschmarkt-Umgestaltung

Aus insgesamt 51 Einreichungen bei einem ersten Ideenwettbewerb rund um den Naschmarkt wurden neun Bewerberinnen und Bewerber ausgewählt und dazu aufgerufen, in Form einer Arbeitsgruppe am kooperativen Verfahren zur Neugestaltung des Platzes mitzuwirken. Die ausgewählten Projektideen konnten bis Anfang Mai bei der U4-Station Kettenbrücke besichtigt werden.

Von Architekt und Juryvorsitzendem Albert Wimmer gemeinsam mit Bernhard Steger von der MA 21A (Stadtteilplanung und Flächenwidmung) eröffnet, präsentierten die neun Siegerinnen und Sieger des Ideenwettbewerbs zwischen den Wienzeilen ihre Projekte für die Umgestaltung des Platzes. 

"In Rahmen von gemeinsamen Workshops sollen die Ideen zu einem gemeinsamen Konzept verdichtet werden. Darauf aufbauend wird dann der Realisierungswettbewerb stattfinden. Im ersten Halbjahr 2023 soll schließlich das Siegerprojekt vorliegen",

so Steger. 

Bürgerbeteiligung ausdrücklich erwünscht

Die Ausstellung der Projektideen diente nicht etwa nur der Information der Wiener Bürgerinnen und Bürger, sondern rief vielmehr zur aktiven Beteiligung am Entscheidungsprozess darüber auf, wie es mit dem Parkplatz am Naschmarkt weitergehen soll.

In Form von Feedback-Karten konnten Besucherinnen und Besucher der Ausstellung die Projekte bewerten und so ihren Beitrag zur Entscheidung über die Neugestaltung leisten. An der U-Bahn-Station Kettenbrücke stand dafür ein eigens aufgestellter Postkasten zur Verfügung, der bis zum Ende der Ausstellung täglich geleert wurde.

Projektideen von Profis und Laien

Der Ideenwettbewerb richtete sich übrigens keinesfalls ausschließlich an Architektur-Profis. Anliegen der Stadt Wien war es vielmehr, alle am Projekt interessierten Menschen mit dem Wettbewerb anzusprechen und zur Teilnahme einzuladen. Die Einreichungen konnten dabei auf drei verschiedene Arten erfolgen:

  • Referenzprojekte aus anderen Städten oder Orten konnten durch Planungsteams,
  • Skizzenhafte Ideen zur Neugestaltung von allen Interessierten und 
  • konkrete Nutzungskonzepte in textlicher oder grafischer Form eingereicht werden. 

» Weiterführende Infos zum Naschmarkt-Projekt auf der offiziellen Projektseite der Stadt Wien

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