Mann spricht's an: Was Männer gegen Gewalt an Frauen unternehmen können

Kampagne Mann spricht's an aus Wien
© BMSGPK | Mann spricht's an.

Laut einer Erhebung der Statistik Austria wird jede dritte Frau im Laufe ihres Lebens mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt. Bei etwa der Hälfte der Fälle sind die Täter die (Ex-) Partner der Frauen.

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Alleine im Jahr 2022 trugen sich in Österreich 29 Frauenmorde zu – sogenannte Femizide. Die Statistik zeichnet ein klares Bild ab – physische und sexuelle Gewaltverbrechen werden hauptsächlich von Männern begangen. Bei den Gewaltverbrechen sind 90 Prozent der Verurteilten Täter männlich, in Fällen von sexueller Gewalt sogar 98%. Mit der Kampagne „Mann spricht´s an!“ möchte das Sozialministerium der Gewalt an Frauen entgegenwirken – und zielt dabei auf die Mithilfe von Männern ab!

Mann spricht's an Kampagne

Aussagekräftige Sätze wie „Sie hat nein gesagt. Was verstehst du daran nicht?“ oder „Hey, es stresst, so wie du Frauen anmachst.“, im Hintergrund ein Mann, der den Betrachter ernst und durchdringend ansieht: So sehen die Poster der Kampagne „Mann spricht´s an!“ des Sozialministeriums aus, die momentan überall in Wien zu sehen sind. Ihr Zweck ist, Männer zu ermutigen einzuschreiten, wenn sie Zeugen von Gewalt an Frauen werden. Auch wenn der Großteil der Gewaltverbrechen von Männern begangen wird, handelt die überwiegende Mehrheit der männlichen Bevölkerung moralisch und verantwortungsbewusst, oft wissen Zeugen von Verbrechen jedoch nicht genau, wie geholfen werden kann.

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Ansprechen hilft!

Gewalt beginnt bereits bei unangenehmen Kommentaren oder unerwünschten Berührungen. Wer in Situationen wie diesen Zivilcourage zeigt und einschreitet, kann diese frühzeitig entschärfen. Seien Sie selbstbewusst und direkt, bleiben Sie jedoch respektvoll. Das Hinweisen auf ein Fehlverhalten hat in vielen Fällen bereits eine abschreckende Wirkung auf die Täter. Wenn sie die Situation als akut gefährlich einschätzen, bringen Sie sich jedoch nicht selbst in Gefahr und rufen Sie umgehend den Notruf der Polizei (133). 

» Was Wien für den Schutz von Frauen tut?

Tipp: Zum jährlichen Boys' Day werden gendersensible Workshops für Schulklassen angeboten: Neben der Berufsorientierung stehen Themen wie Gewaltprävention und Geschlechterrollen am Plan. Wie Sie mit Ihrer Schulklasse an einem Workshop teilnehmen können, erfahren Sie von dem Boys' Day-Verantwortlichen in Ihrem Bundesland.

» Mehr dazu

Die Wohnung als Tatort

Gewalt an Frauen findet häufig hinter verschlossenen Türen statt, die Täter stammen meist aus dem direkten Umfeld der Opfer. In vielen Fällen bleiben die Gewalttaten unentdeckt. Wer wachsam ist und im Zweifel nachfragt, kann Frauen, die zu Hause Gewalt ausgesetzt sind unterstützen. Wenn aus der Nachbarwohnung Schreie zu vernehmen sind, zögern Sie keine Minute und verständigen Sie die Polizei! Selbst wenn sich der Fall als Missverständnis herausstellt, rufen Sie lieber einmal zu oft den Notruf als einmal zu wenig. 

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Sozialministerium setzt auf Prävention und Männerberatung

Mittels einer Vielzahl an Maßnahmen versucht das Sozialministerium männliche Gewalt an Frauen zu minimieren. Beispielsweise werden Österreichweit 12.000 neue Beratungsstunden für Männer ermöglicht. Außerdem wird der Fokus vermehrt auf die Sensibilisierung und Aufklärung von Burschen gerückt. Rollenklischees und Stereotype sollen aufgebrochen werden, auch gewaltfreie Konfliktlösung wird thematisiert. Neben Angeboten an Jugendzentren und in der Lehrlingsausbildung werden am jährlichen Boy´s Day Burschen gezielt im Kontext der Schule über gender-spezifische Themen und Probleme aufgeklärt.

» Zu den Beratungsstellen

Direkte Unterstützung finden Sie bei der Männerinfo unter der Nummer 0900 400 777

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