Drogentest Wien: Polizeikontrolle, Selbsttest und Drogenanalyse

Ein Set an Reagenzgläsern ist in Großausnahme aus leicht schräger Perspektive zu sehen. Eines der Gläser wird mit einer Pipette gefüllt, die eine rote Flüssigkeit enthält.
© pixabay.com | Drogentests im Labor: Ermittlung der Blutwerte

Ihr müsst euch selbst testen lassen oder habt jemanden in Verdacht, Drogen zu nehmen? Hier findet ihr Infos zu unterschiedlichen Arten von Drogentests, Kosten bei Polizeikontrollen, Tipps zum Selbsttest und zur Analyse verschiedener Substanzen.

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Wie verlässlich die Ergebnisse eines Drogentests sind, hängt nicht nur von der Testmethode, sondern auch von der jeweiligen Droge ab. Was also versteht man unter dem Begriff überhaupt?

Arten von Drogen und Tests

Als "Drogen" gehen laut Weltgesundheitsorganisation alle Substanzen durch, die Bewusstsein und Körperfunktionen verändern. Wer da an Cannabis, Kokain und Ecstasy denkt, hat zwar recht – aber auch legale Suchmittel wie Alkohol, Nikotin oder gar Koffein fallen unter diese breite Definition.

Klar, wegen der letzten beiden "Genussmittel" wird wohl niemand so schnell aus dem Verkehr gezogen. Dennoch spielen Nikotin und Koffein auf der Verbotsliste der Welt-Anti-Doping-Agentur immer wieder eine Rolle. Weil Kontrollen aber bei illegalen Rauschmitteln und Alkohol besonders häufig vorkommen, stehen diese Substanzen und deren Testung hier im Vordergrund.

Arten von Drogentests im Überblick:

  • Alkomat
  • Speichelprobe
  • Urinprobe
  • Bluttest
  • Haaranalyse/Fingernägel
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Wann muss ich einen Drogentest machen?

Auch die Gründe für Drogentests können unterschiedlicher Natur sein. Kontrollen fallen vor allem dann an, wenn ein erhöhtes Risiko für andere oder die eigene Person besteht. Bestimmte Berufsgruppen sind deshalb vertraglich dazu verpflichtet, wie etwa Piloten. Das heißt aber nicht, dass Arbeitgeber ihren Mitarbeitern und Bewerbern willkürlich Drogentest auferlegen dürfen. Genauso wenig werden Urinproben bei Musterung und Gesundheitsuntersuchung automatisch auf Drogen getestet.

Generell fallen Drogentests weniger routinemäßig an, sondern eher, um Unfallursachen und Verschulden zu klären. Eine Ausnahme wo es doch in regelmäßigen Abständen zu Drogentests kommen kann, ist bei Polizeikontrollen im Straßenverkehr.

Drogenkontrollen im Straßenverkehr

Geschulte Polizisten dürfen Autofahrer jederzeit zum Schnelltest auffordern, wenn der "Verdacht auf Beeinträchtigung" besteht. Offizielle Gründe dafür können das Fahrverhalten, ein Unfall oder "körperliche Auffälligkeiten" sein.

Rechte und Ablauf von Drogentests

Bevor es im Straßenverkehr zur Testung kommt, können Autofahrer zumindest auf die schriftliche Bestätigung der Polizei-Schulung bestehen. Und nur, wenn eine Alkoholisierung bereits ausgeschlossen wurde, kann ein Drogentest verlangt werden. Die gängigsten Speichelvortests prüfen diese sechs Substanzen:

  • Cannabis
  • Ecstasy
  • Opiate
  • Kokain
  • Methamphetamine
  • Amphetamine

Entfällt der Speicheltest positiv oder wird er verweigert, begleitet die Polizei den Verdächtigen also zum Amtsarzt. Bestätigt der Arzt deren Verdacht, folgt die Blutuntersuchung. Zum Bluttest kann man zwar nicht gezwungen werden, allerdings fällt die Strafe bei Verweigerung um Einiges höher aus – es lohnt sich also nicht.

Außerdem kann im Blut besser gemessen werden, wie lange der Konsum in etwa zurückliegt. Fand die Einnahme also Tage vor der Fahrt statt, ist das zwar noch immer illegal, vermutlich aber strafmildernd. Die Polizei muss also folgenden Ablauf einhalten: 

  • Prüfung des Verdachts (Drogencheckformular)
  • Speichelvortest
  • klinische Untersuchung (Verdachtsbestätigung)
  • Bluttest

Beifahrer und Fußgänger dürfen nicht einfach so zum Drogentest aufgefordert werden. Bei zusätzlichen Taschenkontrollen könnten sie aber wegen Drogenbesitzes sehr wohl eine Anzeige bekommen. Ansonsten sind Drogentests bei Passanten nur gerechtfertigt, wenn sie durch Vandalismus auffallen oder einen Unfall verursachen könnten.

Drogentest positiv: Folgen

Bei Alkohol am Steuer hängt die Höhe der Strafe einerseits von der Tatwiederholung, andererseits vom tatsächlichen Blutwert ab. Die Toleranzgrenze liegt hier bei 0,5 Promille, ab einem Wert von 0,8 entspricht das Strafausmaß schon demselben wie bei anderen Suchtmitteln. Beim Drogenkonsum hingegen entscheidet der Arzt über Beeinträchtigungsgrad und Höhe der Strafe.

Folgen bei positivem Bluttest:

  • Kosten: € 800 bis € 3.700
  • Führerscheinentzug: ein Monat
  • Verkehrscoaching

Folgen bei Verweigerung:

  • Kosten: € 1.600 bis € 5.900
  • Führerscheinentzug: sechs Monate
  • Nachschulung
  • Amtsarzt (Urintest)
  • Verkehrspsychologische Nachschulung

» Weiterführende Informationen

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Ergebnis und Grenzwerte des Drogentests

Anders als bei Alkohol sind bei illegalen Suchtmitteln keine Grenzwerte verankert. Selbst wenn die Wirkung nicht mehr anhält, gelten die Kontrollierten mit einem Restbestand im Körper automatisch als fahrbeeinträchtigt. Weil hier oft Formfehler passieren, empfehlen Experten zusätzliche Rechtshilfe. Insbesondere bei Cannabis ist eine genaue Auswertung sehr schwierig und das Strafausmaß sehr unterschiedlich.

Sonderfall: Cannabis

Cannabis ist von allen Drogen am längsten im Körper nachweisbar. Denn aufgrund der Fettlöslichkeit lagert sich das Abbauprodukt von THC im Körperfett ein. Hinzu kommt, dass die Werte individuell stark variieren, je nach Häufigkeit, Art des Konsums und der Testung. 

Selbst legale CBD-Produkte enthalten einen geringen Anteil von bis zu 0,3 % THC. Auch hier hängen die Werte von der Person und der Dosierung ab. Beim ausschließlichen Konsum von legalen Produkten kann ein Schnelltest anschlagen, der endgültige Bluttest sollte aber in der Regel negativ ausfallen. Davon abgesehen kursieren auch weitaus höher dosierte CBD-Produkte – man sollte also den THC-Gehalt im Auge behalten.

Im Blut kann Cannabis bis zu einem Monat, im Urin bis zu drei Monaten nachgewiesen werden. In Verkehrskontrollen werden häufig Speicheltests verwendet, wo der Nachweis zwischen einem und drei Tagen schwanken kann. In den Haaren hingegen können sich Rückstände beinahe dauerhaft einlagern. Aufgrund der hohen Kosten kommt es aber so gut wie nie zur Haaranalyse.

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Nachweisbarkeitsdauer von Cannabis:

  • im Speichel: bis zu drei Tage
  • im Blut: bis zu einem Monat
  • im Urin: bis zu drei Monaten
  • in Haar/Nägeln: mehrere Monate, Rückstände mitunter bis zum Abschneiden

 

Achtung: Es handelt sich hierbei um ungefähre Richtwerte, die von Person zu Person unterschiedlich ausfallen können!

» Zur Abbaudauer anderer Substanzen

THC schneller abbauen?

Zum schnelleren Abbau von THC kursieren einige widersprüchliche Empfehlungen im Netz: Die einen raten, den Stoffwechsel anzukurbeln, während andere vehement dagegenhalten. Denn durch Sport oder Sauna wird das fettlösliche THC-Abbauprodukt erst recht im Körper freigesetzt. So kann es passieren, dass man trotz Abstinenz noch positiv testet.

Auch Flüssigkeitszufuhr soll für den Abbau förderlich sein. Wird aber unmittelbar vor dem Test zu viel Wasser getrunken, wirkt der Urin stark verdünnt und womöglich manipuliert. Wieder andere bieten UrinCleaner zum Bestellen an, die aber recht teuer und laut Berichten unzuverlässig sind.

Übrigens: Der THC-Gehalt in pflanzlichem Cannabis hat sich laut Europäischem Drogenbericht 2019 während der 2010er Jahren mehr als verdoppelt.

Selbsttest kaufen

Wer vor dem Gang aufs Amt auf Nummer Sicher gehen will, kann sich in der Apotheke selbst einen Urintest kaufen. Bereits nach wenigen Minuten zeigen diese Teststreifen entweder ein positives oder negatives Ergebnis. Als privater Schnellcheck können die Streifensets zwar mal ausprobiert werden – gerichtlich sind sie aber nicht verwertbar, da sie von Experten als unzuverlässig eingestuft werden.

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Screeningtest im Labor

Anerkannte Labors hingegen können einen offiziellen Befund für Behörden ausstellen oder eine anonyme Testung durchführen. In Wiener Privatinstituten beginnen Harnanalysen für den Nachweis einzelner Drogen bereits bei 14 Euro, sogenannte Komplett-Screenings kosten rund 54 Euro.

Bei Verdacht auf K.O.-Tropfen oder ähnliche Vergiftungen sollte aber umgehend eine Beratungsstelle kontaktiert und die Untersuchung im Spital durchgeführt werden. Da K.O.-Tropfen maximal zwölf Stunden lang nachweisbar sind, ist schnelles Handeln erforderlich.

24-STUNDEN FRAUENNOTRUF: +43 1 71 71 9

Verein Frauenberatung Notruf bei sexueller Gewalt
Rötzergasse 13/8
1170 Wien
Telefon: +43 (0)1 523 22 22
E-Mail: notruf(at)frauenberatung.at
Website: www.frauenberatung.at

» Infos zu psychologischer und rechtlicher Beratung

Drogen testen lassen

Für die Überprüfung von Reinheit und Qualität verschiedener Substanzen sind andere Stellen zuständig.

Cannabis analysieren: THC-Gehalt und CBD

Beim Institut für Hanfanalytik können Qualität und THC-Anteil überprüft werden. Dazu werden rund sieben Gramm Marihuana benötigt. In erster Linie richtet sich das private Fachlabor an legale CBD-Händler, die ihre Ware regelmäßig überprüfen möchten. Zusätzlich bietet das Institut für Konsumenten eine Möglichkeit zum anonymen Einsenden von Proben (Pflanzen, Öle, Flüssigkeiten) in Hanftest-Boxen ab 99 Euro an.

Übrigens: Cannabis ist laut Europäischem Drogenbericht 2019 die am häufigsten konsumierte und beschlagnahmte illegale Droge.

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Partydrogen: Analyse im Club

Gerade bei synthetischen Drogen in Pillenform sind Dosierung und Streckmittel im Vorhinein nicht abzuschätzen. Deswegen gibt es auch in der Wiener Partyszene Anlaufstellen zur Drogenanalyse: Die Beratungsstelle checkit! ist einmal pro Monat mit einem Stand unterwegs. Dort können Pillen und Pulver direkt im Club überprüft werden. In Europa werden die Aufputschmittel MDMA, Kokain und Amphetamin am häufigsten zur Testung abgegeben. Weil das sogenannte Pill Testing der Bewusstseinsbildung und Prävention dient, wird das Projekt von der Stadt Wien und der EU gefördert.

Und so funktioniert's:

Die Analyse der chemischen Zusammensetzung dauert etwa 15 Minuten. Wenn unerwartete Inhaltsstoffe oder eine gefährlich hohe Dosierung in der Pille vorkommen, wird eine Warnung ausgehängt. Im Anschluss darf der Rest der Tablette aber behalten werden.

checkit! – Kompetenzzentrum für Freizeitdrogen
Suchthilfe Wien gGmbH

Gumpendorfer Straße 81060 Wien
Tel.: +43 1 4000 53650
E-Mail: checkit(at)suchthilfe.at

Beratung ohne Termin:
Donnerstag 15:00-17:00 Uhr

» Weitere Infos zu Drug Checking Terminen, Warnungen und Studien

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