Ambient Assisted Living - barrierefreie Technologie für Senioren

Zu sehen ist eine ältere Frau in einem Roboter-Kostüm.
© Ryan McGuire/gratisography.com | Bestens gerüstet für die Herausforderungen im Alter.

Österreich wird immer älter, gleichzeitig aber auch immer technologiegestützter und moderner. Nicht zuletzt die hohe Kaufkraft der Gruppe der Senioren spornt Unternehmen immer mehr dazu an, diese beiden Faktoren zu verbinden und so den Weg für eine fruchtbare Symbiose zwischen Alter und High-Tech zu ebnen.

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Unsere Gesellschaft wird zunehmend älter. Mit dem Jahr 2020 rechnet man in Wien mit etwa einer halben Million Einwohner, die ihren 60. Geburtstag bereits gefeiert haben. Diese Entwicklung ist auch der Bevölkerungspyramide – wie sie etwa von Statistik Austria herausgegeben wird – zu entnehmen, die für die Österreichische Bevölkerung eine signifikante und auf makabere Art und Weise bezeichnende Form einer Urne angenommen hat.

Eine andere, weit erheiterndere Bezeichnung für diesen demographischen Wandel lautet „Bevölkerungsdöner“, denn immerhin erinnert die Struktur an einen für dieses köstliche Fast Food benennenden Spieß im Querschnitt. Diese Problematik verbindet viele Industriestaaten miteinander, eine niedrige Geburtenrate führt zu einem Überhang an älteren Menschen. Die beschriebene Entwicklung wird auch als Überalterung bezeichnet.

Zusätzlich zu den neuen möglichen Lebensrealitäten zeigt sich, dass sich auch immer mehr ältere Menschen den Vorteilen des Internets widmen. Diese technikaffinen Rentner sind auch unter dem wohlklingenden Spitznamen "Silver Surfer" bekannt. Laut einer deutschen Studie unter dem Name ‚Senioren in der digitalen Welt‘ - durchgeführt von BITKOM, einem Branchenverband der Informations- und Telekommunikationsbranche Deutschlands waren 2015 bereits 38% der Senioren online, im Vergleich dazu waren es im Jahr zuvor lediglich 32%.

AAL - Ambient Assisted Living: Definition

AAL steht hierbei für Ambient Assisted Living, zu Deutsch wird gerne von altersgerechten Assistenzsystemen für ein umgebungsunterstütztes, gesundes und unabhängiges Leben gesprochen. Grundsätzlich bestehen solche Informationstechnologien aus vier Kernbereichen:

  • Gesundheit
  • Sicherheit
  • Komfort
  • soziale Interaktion
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Altersgerechte Wohnprojekte: Gemeinsam statt einsam

Mit immer mehr älter werdenden Menschen wird auch das Leben im Alter an sich vielfältiger. Neben den klassischen Optionen seinen Lebensabend stimmig zu verbringen - Wohnen im eigenen Haus, Betreutes Wohnen, Wohnen mit Service, Einzug in eine Pflegewohnung, Alters- oder Pflegeheim – entstehen immer mehr neue Konzepte, um das Leben der Senioren nach deren Wünschen zu gestalten.

  • Beispielhaft dafür wäre etwa eine Hausgemeinschaft. Dieses Konzept lebt vom Bild einer guten Nachbarschaft, wobei jeder der dort lebenden Parteien seine eigene Wohnung für sich hat.
  • Anders in einer Wohngemeinschaft wo sich die Privatsphäre auf ein oder zwei eigene Zimmer beschränkt, dafür aber Küche und Wohnraum, manchmal auch Badezimmer (auch barrierefreie Bäder) geteilt werden.
  • Besonders spannend ist die Idee von Wohnen mit Hilfe. Hier stellt ein älterer Mensch, einem Jungen, Wohnraum zur Verfügung, wenn dieser sich im Gegenzug dazu bereit erklärt, diesem zur Seite zu stehen. Also wird die Miete nicht durch Geldmittel bezahlt, sondern viel mehr über kleine Dienst- oder Hilfsleistungen.

Intelligenter Hausnotruf: Hilfe auf Knopfdruck

Die Möglichkeiten, die Smart Living hier bereitstellen kann sind bunt und vielgestaltig. Neben den klassischen Funktionen, die die smarten Konzepte mit sich bringen – Vereinfachung des Alltags und das Abnehmen von bestimmten Arbeiten – ergibt sich ein neues Segment des Assisted Smart Living. Mit technischer Unterstützung können vor allem Funktionen für Notfall und Notruf oder auch Erinnerungen den Alltag der Menschen erleichtern.

Mit fortschreitendem Alter und schwindender Mobilität fällt es oftmals auch nicht mehr so leicht die sozialen Kontakte aufrecht zu erhalten. Neben den bereits erwähnten Funktionen kann die Option von Videotelefonie hier Abhilfe schaffen. Untersuchungen konnten bestätigen, dass Patienten, die an Demenzproblemen leiden, auf Videogespräche besser anspringen, als es bei einem gewöhnlichen Telefonat der Fall ist.

Keep it short, simple, stupid: Wichtig ist darauf zu achten, dass die Bedienung der Geräte möglichst einfach gehalten ist und sich auf Grundfunktionen konzentriert. Zum Beispiel sollte nach einer getätigten Aktion für den Bediener nochmals eine Bestätigung folgen, dass diese auch wirklich ausgeführt wurde.

AAL Beispiele getestet im Burgenland

Die im Burgenland liegende Testregion „Leichter Wohnen“ bietet 50 betreute, mit AAL-Technologien ausgestattete Wohnungen, die ihren über 70-jährigen Bewohnern ein praktisch unabhängiges Leben ermöglicht.

Es ergeben sich vielfältige Anwendungsgebiete. Daten zum Blutdruck können etwa direkt an den Arzt gesendet werden, an die Einnahme von Medikamente kann erinnert werden oder man kann die Enkelkinder einfacher denn je anrufen: indem man ein Foto mit integrierten Chip an sein Handy hält, welches daraufhin die Nummer wählt.

Unterstützt wird die Entwicklung solch wegweisender Ideen mithilfe des Programmes benefit, ins Leben gerufen durch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft, kurz FFG. Durch das gezielte Fördern von bestimmten Projekten will man dazu beitragen die technischen Errungenschaften der letzten Jahrzehnte für alle nutzbar zu machen – verstärkt für den älteren Anteil der Bevölkerung.

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Leben im Alter - Produkte der Zukunft

Einen Blick zu den eventuell nachfolgenden Generationen der Technik wagt man mit sogenannten Haushaltsrobotern (zB der smarte Saugroboter), die vielleicht in der Zukunft als Mitglied des Haushaltes in den Wohnungen der Menschen leben und dabei die Hausarbeit erleichtern oder gar vollständig übernehmen sollen.

Bemerkenswert ist an dieser Stelle der Care-O-bot, entwickelt durch das deutsche Fraunhofer-Institut, der dazu konzipiert wurde Patienten im Bereich der Mobilität zu trainieren und/oder zu unterstützen, sich dabei dem Tempo des Nutzers anzupassen und Stürze bereits im Voraus erkennen und verhindern zu können.

Eines Tages werden wir so vielleicht unsere geliebten vier Wände wie selbstverständlich mit einem technischen ‚Freund‘ teilen. Doch bis dahin muss noch einiges an Forschung und auch Überzeugungsarbeit geleistet werden.

Bei Interesse an einem weniger klassischen Entwurf für den Lebensabend und AAL könnten folgende Links interessant für Sie sein:

und:

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