Eisenmangel: Ursachen, Symptome und Therapien

Nägel
© Thommy Weiss / pixelio.de | Eisenmangel muss richtig behandelt werden!

Noble Blässe, nur zu wenig Schlaf oder doch ein manifester Eisenmangel? Bereits als Kind hört man, dass man vielleicht Eisenmangel hat, wenn man müde und blass aussieht, als jugendlicher Mensch herrscht sowieso Dauerpanik wegen einem vermeintlichen Mangel an dem Spurenelement, noch dazu wenn man eine Mädchen ist und plötzlich einen erhöhten Eisenbedarf aufgrund der Menstruation hat. Ganz gleich, in welcher Lebenssituation man ist, Eisenmangel ist einer der Volkskrankheiten der modernen Welt und sollte ernst genommen werden.

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Wozu braucht man Eisen?

Das essentielle Spurenelement Eisen ist im Körper als zwei- oder dreiwertiges Eisen (Fe2+ oder Fe3+) vorhanden und stellt einen wichtigen Bestandteil des Immunsystems dar.

Es erfüllt wichtige Aufgaben bei der Hormonproduktion und bei der Blutbildung als Hämeisen im Blutfarbstoff Hämoglobin als Zentralatom, was den Sauerstofftransport und -speicherung erst möglich macht, sowie als Bestandteil des eisenhaltigen Proteins Myoglobin, dem Muskelfarbstoff, ist Eisen als Zentralatom unerlässlich, da es Sauerstoff reversibel bindet und so den Sauerstoffspeicher im Muskelgewebe aufrecht erhält.
Eisen ist für Bildung von Hormonen wie Serotonin, Dopamin, Melatonin sowie Cortisol, Schilddrüsen- und Geschlechtshormone notwendig. Bei einem Eisenmangel kommt es zu Stimmungsveränderungen, Schlaflosigkeit, Müdigkeit.  .

  • Bildung von Hämoglobin und Myoglobin. Der Muskel- und Blutfarbstoff sind für den Sauerstofftransport und seine Speicherung in Blut und Muskelgewebe verantwortlich.
  • Energiehaushalt: In den Kraftwerken der Zellen, den Mitochondrien ist Eisen für die Bildung von ATP (Adenosintriphosphat), dem Energieträger unsere Zellen unerlässlich.
  • Wegen der Wichtigkeit der Blutbildung wird die Blutbildung bei Eisenmangel als letztes zurückgefahren. Das heißt auch, das eine Blutarmut, also eine Eisenmangelanämie, das letzte Symptom eines länger bestehenden Eisenmangels ist.
  • Bildung von stabilen Komponenten in Haarwurzeln, Nägeln, Haut, Schleimhäuten und Knochen.
  • Eisen ist notwendig, um die Magensäureproduktion zu ermöglichen sowie und stabilisiert den Säureschutz der Schutzschicht der Schleimhaut.

Das Gesamtkörpereisen beträgt bei einem Erwachsen 4-6 g und teilt sich in ca. 75 % Funktionseisen und 25 % Speichereisen auf. Der durchschnittliche Tagesbedarf beträgt 15 mg, Schwangere benötigen doppelt so viel, nämlich 30 mg.

Eisenhaltige Lebensmittel

Einen Eisenmangel bekommt man schneller, als man annehmen könnte, da nur 5 - 15 % des Eisens aus der Nahrung tatsächlich vom Magen-Darm Trakt resorbiert werden. 

Tierisches Eisen wird 3 x besser aufgenommen als pflanzliches, in Fleisch, Innereien, Fisch, Meeresfrüchten und Geflügel steckt das meiste Eisen dicht gefolgt von Hülsenfrüchten wie Linsen, Sojabohnen. weiße Bohnen oder Kichererbsen.

Vitamin C erhöht die Eisenaufnahme, Lebensmittel und Getränke wie Kaffee, Schwarztee, Spinat, Rhabarber (Oxalsäure), Milchprodukte (Calcium hemmt die Eisenaufnahme!) und Weißmehlprodukte hemmen die Eisenaufnahme .

Tatsächlich ist es beinahe unschaffbar, die empfohlenen 15 mg Eisen pro Tag allein durch die Nahrung zu uns zu nehmen, wer ist schon 3 kg Heidelbeeren, 2,2 kg Hühnchen oder 1,1 kg Schweinefleisch täglich?

Weitere eisenhaltige Lebensmittel sortiert nach den unterschiedlichen Lebensmittelkategorien sind:

  • Getreide: generell Vollkorngetreide, Pseudogetreide wie Buchweizen oder Amaranth, Hirse
  • Gemüse: Hülsenfrüchte wie Linsen, weiße Bohnen, Erbsen. Rüben, Pilze, Fenchel, Kresse
  • Gewürze: Kardamom, Zimt, Süßholz
  • Obst: Marillen, schwarze Johannisbeere, Himbeere, Heidelbeere
  • Kräuter: Thymian, Petersilie oder Minze, in getrockneter Form steigt der Eisengehalt um 80%
  • Sonstiges: Sojamehl, Zuckerrübensirup, Kürbis- und Sonnenblumenkerne, Ingwer, Sesam, Mohn, Pinienkerne, Eigelb, Haselnüsse

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Eisenmangeldepression

Ein Eisenmangel zeigt sich oft primär durch eine Befindlichkeitsstörung, da Eisen maßgeblich an der Produktion von Glückshormonen beteiligt ist. Ein Eisenmangel kann somit zu depressiven Verstimmungen führen, ohne eine endogene Depression als Ursache zu haben.

Endogen bedeutet, dass Menschen trotz guter Umstände von innen heraus pathogen depressiv sind oder eine reaktive Depression nach einem traumatischen Erlebnis wie der Verlust eines geliebten Menschen, einem Unfall, etc. entwickelt haben.

Viele Menschen werden aber zu voreilig als endogen depressiv diagnostiziert, bei einem hohen Prozentsatz der Depressionspatienten verbesserte sich ihr depressiver Zustand, sobald sie Eisen supplementierten. Die Eisenmangeldepression wird auch als Eisenmangelsyndrom bezeichnet und lässt sich anhand folgender Symptome diagnostizieren: 

Ein Eisenmangelsyndrom kann durch Eisengaben rasch behandelt werden und wirkt bereits bevor überhaupt eine Anämie auftreten muss.

Es kam vor, dass depressive Patienten jahrelang Psychopharmaka nehmen mussten, bevor sie mit einer Eisen-Therapie behandelt wurde und sie binnen kürzester Zeit symptomfrei waren. Die deprimierten Patienten waren wieder voll einsatzfähig, lebenslustig, voll Motivation und Freude. Dieser Fakt stellt den medizinischen Beweis dar, dass Depressionen oft eine Fehldiagnose ist, da lediglich ein Eisenmangel vorliegt.

Volkskrankheit Eisenmangel

Die oben genannten Symptome gleichen denen von psychosomatischen Erkrankungen, aber oft sollte man aber eher an eine somatopsychische Krankheit denken, nämlich Eisenmangel und seine Folgen.

Studien haben ergeben, dass ein hoher Prozentsatz, beinahe 60 % der PatientInnen mit diesen Symptomen einen Eisenmangel haben, ohne  dass eine Anämie festgestellt wurde, nur 10% der Patientinnen haben Blutarmut und somit einen manifesten Eisenmangel. In der Schulmedizin ist aber erst dann ein manifester Eisenmangel gegeben, wenn der Patient eine Anämie aufweist. Bei einer Anämie, auch Blutarmut genannt, ist der Hämoglobinwert zu niedrig, was aber bedeutet, dass Speichereisen und Funktionseisen längst aufgebraucht sind.

Eisen-Therapie

Werden die Symptome bei endogenen Depressionen mit Antidepressiva lediglich symptomatisch unterdrückt, ist eine Depression aufgrund von Eisenmangel effektiv durch eine Eisen-Therapie heilbar. Wichtig dabei ist, dass es sich hierbei um 3-wertiges Eisen (Fe3+) handelt, da der Mensch nur zweiwertiges Eisen (Fe2+) im Dünndarm resorbieren kann und die Speicher am besten intravenös mit dreiwertigem Eisen aufgefüllt werden können. Herkömmliche Eisentabletten liefern eine hohe Dosis an 2-wertigem Eisen, was zu starker Verstopfung und Übelkeit führen kann.

Eisenmangel ohne Anämie

Ein latenter Eisenmangel ist auch ohne messbare Blutarmut möglich. Direkt im Blut messbar ist nur das Hämeisen und das Speichereisen Ferritin in Leber, Muskulatur und Knochenmark. Herrscht ein Mangel an Hämeisen vor, führt das dazu, dass das 3-wertige Ferritin bei Bedarf in Leber, Nieren, Knochenmark oder der Muskulatur zu 2-wertigem Eisen abgebaut wird und so als Hämeisen gebunden werden kann.

Eisen wird im Blut immer an Transportproteine (Transferrin) gebunden, da es in freier Form freie Radikale dabei unterstützen könnte, Zellen zu zerstören. Sind diese Speicher geleert, wird in letzter Konsequenz auf das 3-wertige Speichereisen Ferritin und das Funktionseisen zurückgegriffen. So schafft es der Körper immer genug Eisen im Blut zu haben, damit der Sauerstofftransport zu den Zellen gewährleistet ist.

Das 2-wertige, freie Eisen oder Funktionseisen genannt, ist für die Energiebildung in den Mitochondrien, im Blut nicht nachweisbar, aber es gibt Messmöglichkeiten, indirekte Labormethoden, die mit dem Eisenstoffwechsel, Nervensystem und dem Hormonhaushalt zusammenhängen und den Verdacht eines Funktionseisenmangels feststellen können. Diese Messmöglichkeiten oder auch Laborparameter genannt, sind beispielsweise:

  • Hämoglobin-Konzentration (Hb)
  • Serum-Eisen
  • Serum-Ferritin
  • Serum-Transferrin
  • Transferrin-Sättigung
  • Löslicher Transferrin-Rezeptor (sTFR)
  • Eisenbindungskapazität (EBK)

Eisenmangel wird schulmedizinisch nur durch Anämie manifest, Menschen mit depressiven Symptomen werden daher ohne diagnostizierte Anämie nicht als Eisenmangelpatienten eingestuft. Falls man also diese Symptome entwickelt und auf längere Zeit hinweg darunter leidet, sollte man sich mit dem Verdacht auf Eisenmangel an den Arzt wenden. Falls die Blutuntersuchung keine Anämie aufweist, sollte man seinen Bedenken und den Verdacht auf Funktionseisenmangel aussprechen.

Eisen als Immunfaktor

Nicht nur für den Menschen ist Eisen lebensnotwendig, auch Mikroorganismen wie Bakterien, Parasiten und Viren brauchten Eisen, um zu überleben und sich zu vermehren. Um Infektionen zu bekämpfen, bildet der Körper Zytokine, um die Körpertemperatur zu erhöhen und Eiweiße, die freies Eisen im Blut binden und so die Verfügbarkeit vermindern, damit das Wachstum und die Vermehrung von Mikroorganismen verhindert wird. Ein Eisenmangel bzw. eine Anämie während Erkrankungen wie Infektionen, entzündliche Prozesse im Darm oder Tumoren ist also ein natürlicher Verteidigungsmechanismus des Körpers. Die Einnahme von Eisenpräparaten ist nicht notwendig, sondern eher kontraproduktiv.

Medikamente wie Penicillin oder auch Antibiotika wesentlich auf die körpereigene Eisenaufnahme aus und vermindern diese nachhaltig.

Eisen als Krebstherapie

Eisen wird auch als naturale Krebstherapie eingesetzt, wie beispielsweise bei der "Magnetflüssigkeits-Hyperthermie", wobei Krebszellen zerstört werden und die Wirkung der Strahlenbehandlung verstärkt wird.

Da sich Eisen magnetisieren lässt, werden Milliarden Nanopartikel an Eisenteilchen direkt in die Krebszellen injiziert und durch ein Magnetfeldes auf bis zu 80°C erhitzt. Das Magnetfeld wechselt bis zu 100.000 Mal /Sekunde seine Richtung und versetzt die Teilchen in Schwingung, sodass die Hitze gezielt Tumorgewebe zerstört und es zusätzlich empfindlicher für eine begleitenden Chemotherapie macht.

Krebszellen haben einen anderen in den Stoffwechsel als gesunde Zellen, sie teilen sich viel schneller. Eine weitere Methode, um Krebs zu bekämpfen ist es, die Produktion der Eisenspeicherproteine zu blockieren, damit der Gehalt von freiem, ungebundenem Eisen in der Zelle zunimmt und mit den bei der schnellen Teilung der Krebszellen entstandenen  freien Sauerstoffradikalen reagiert. Freie Sauerstoffradikale lösen so oxidativen Stress aus und schädigen damit die Krebszellen nachhaltig. Gesunde Zellen mit niedrigerem Eisenspiegel überstehen diese Behandlung unbeschadet.

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