Der Heiztag

Die Müllverbrennungsanlage in der Spittelau. An Heiztagen ist ihre Abwärme besonder gefragt.
Die Müllverbrennungsanlage in der Spittelau. An Heiztagen ist ihre Abwärme besonder gefragt.

Wir stellen den wahrscheinlich unbekanntesten der klimatologischen Kenntage vor: Den Heiztag.

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Der Name lässt zwar schon eine Auswirkung vermuten, gibt aber keinen Aufschluss über die Definition dieses selten verwendeten Kenntages.

Definition Heiztag: Temperaturmittel unter 12 °C

Im Gegensatz zu den anderen klimatologischen Kenntagen, welche entweder über den Temperaturtiefst- oder höchstwert definiert sind, ist für den Heiztag die mittlere Temperatur entscheidend. Liegt diese unter 12,0 °C, so ist davon auszugehen, dass für ein angenehmes Raumklima zumindest leicht eingeheizt werden muss.

Etwas Spielraum lässt diese Definition allerdings in Punkto Tagesmitteltemperatur. Denn es gibt mehrere Wege diese zu ermitteln. Die zwei geläufigsten erklären wir in den nachstehenden Zeilen.

Die einfachste Möglichkeit ist einfach das arithmetische Mittel zwischen dem Temperaturminimum und -maximum zu bilden. Diese Methode mag zwar auf den ersten Blick etwas ungenau erscheinen, wird aber aus historischen Gründen oft noch angewandt. Mit analogen und nicht so ausgeklügelten Messgeräten konnte man vor vielen Jahrzehnten nur die Temperaturextrema eines Tages messen. Auf diesen Messdaten basieren unsere längsten Klimamessreihen. Eine Änderung in der Auswertung bringt aber meistens auch eine Änderung im Ergebnis mit sich. Bei einer Umstellung auf eine andere Auswertmethode könnte also eine Bruchstelle in der Klimazeitreihe erzeugt werden, die es in der Realität nicht gibt.

Eine modernere Methode ist die Mitteilung aller innerhalb von 24 Stunden gemessenen Temperaturen. Moderne Wetterstationen messen Größen wie die Temperatur alle 10 Minuten. Mit entsprechenden Programmen ist es kein Problem diese Vielzahl an Daten im Bruchteil einer Sekunde zu mitteln.

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Heiztage in Wien

Die hier angeführten Zahlen gehen auf eine Statistik der ZAMG zurück und beziehen sich auf den Zeitraum von 1971 bis 2000. Demnach gibt es im Durchschnitt pro Jahr 193,0 Heiztage an der Klimastation Wien-Hohe Warte. Wenig Überraschend treten diese am häufigsten in den 2 kältesten Monaten Jänner (31,0) und Februar (28,0) auf. Keinen einzigen gibt es im heißesten Monat, dem August.

Anders sieht diese Statistik beispielsweise im niederösterreichischen Zwettl aus. Gerade das Waldviertel ist dafür bekannt sehr tiefe Temperaturen aufzuweisen. So gibt es dortzulande durchschnittlich 244,4 Heiztage pro Jahr. Das entspricht immerhin um nahezu 27% mehr als an der Station Wien-Hohe Warte. In Zwettl findet sich auch kein einziger Monat mit weniger als 1,2 Heiztagen (Juli).

Zu dieser Statistik ist allerdings anzumerken, dass sie wie schon erwähnt für den Zeitraum von 1971 bis 2000 gilt. Seitdem ist der Klimawandel vorangeschritten und hat die Anzahl der Heiztage tendenziell gesenkt.

Es gibt noch weitere klimatologische Kenntage, die wir ebenfalls in unserem Glossar näher erläutern:

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