Yung Hurn: Donaustadt-Rap im Gasometer
2.12.2018: Der junge Meister der lasterhaften Stimmung stellt sein neues Album „1220“ im Gasometer vor. Es darf beim Konzert getanzt werden. Wird bestimmt „ok cool“, Mann!

In „Nein“ (Official Video, 2015, 9.316.865 Aufrufe bei Youtube) tanzt Yung Hurn mit seinen Freundinnen und Freunden vor dem Russendenkmal am Schwarzenbergplatz in Wien und trinkt dazu Stolichnaya aus der Flasche. Das „Nein“ des Titels bezieht sich wohl auch auf die Tabletten und anderen Drogen, die in dem Video vorkommen, oder ist doch alles ganz anders gemeint? Der LowFi Beat von „Nein“ ist jedenfalls so low, dass man sich schon sehr bemühen muss, daraus noch Hip Hop rauszuhören, aber gerade das ist wohl auch das Konzept, das dem österreichischen Rapper Yung Hurn zugrunde liegt: Improvisation, Leerstellen und viel Platz für Resonanz und Reflektion. Alles das, was er auch in seinem bisher wohl größten Hit „Ok cool“ so meisterhaft auf einen Punkt gebracht hat. Yung Hurn - der einzige legitime Nachfolger Falcos?
Rapstar aus der Donaustadt
Der erklärte Donaustädter („1220“ – die Postleitzahl des Wiener Bezirks ist auch der Titel seines neuesten Geniestreiches) wehrt sich gegen vorgegebene Genrerestriktionen und den Ballast der alten Generationen. Schon in seinem Debut-Mixtape „22“ zeigte er, was er von Influencern, Gangstern- oder Straßenrappern hält: gar nichts.
Setlist
Mit seiner ebenfalls erst vor kurzem erschienenen „Love Hotel“ EP legt Yung Hurn erneut ein Werk vor, das sich vor allem durch Unbeschwertheit und musikalische Vielfalt auszeichnet ohne dabei eklektizistisch zu wirken. Denn egal wie spontan sein Werk auch wirken mag, Yung Hurn überlässt nichts dem Zufall. Das zeigt auch sein erster im Mai erschienener Longplayer „1220“, ebenfalls seiner Heimat, der Wiener Donaustadt, gewidmet. Folgende Lieder werden am Konzert u.a. zu hören sein:
- Nein
- Ok cool
- Opernsänger
- Bianco (Duett mit Rin)
- Sie schauen
- Popo
Cloud Rap zum gratis downloaden
Der nunmehrige Star wider Willen wehrt sich gegen Schubladisierungen und vermeidet wohl auch deswegen Interviews aus Prinzip, denn er ist der Meister des Minimalismus, Musik ohne Schnörkel, ohne Beiwerk, ohne Starkult. Einfach zuhören und mittanzen, denn über seinen Hintergrund wird nichts verraten, ist auch irrelevant, was zählt ist allein die Musik. Yung Hurn wehrt sich damit natürlich auch gegen die Vermarktungsmechanismen des Kapitalismus, weswegen ihn viele heute schon als Helden ansehen, dabei ist er gerade erst fünf Jahre am werkeln. Nach drei Jahren Werkeln (2016) veröffentlichte er gar ein nur streambares Album mit dem Titel „In Memory of Yung Hurn – Classic Compilation“, so als ob seine Karriere schon beendet wäre, dabei ging sie da gerade erst los: free download.
Der unbekannte Star aus Wien
Alter? Unbekannt. Beziehungsstatus? Keine Angabe. Einzig über seine Musikeinflüsse gibt er bereitwillig Auskunft: „Indie ebenso wie tiefer dreckiger Techno und sogar Psychedelic Rock“, so Yung Hurn in einem Interview. Aber auch Falco erklärt er bereitwillig zu seinen Einflüssen, ebenso wie Tame Impala, Beatles oder sogar Jimi Hendrix. Unlängst fiel er aber auch dem Throwback-House-Hit „Popo“ auf. Sein wirkliches zuhause ist aber wohl der sog. „Cloud Rap“. Inzwischen hat Yung Hurn aber sogar eine Band gegründet: die Love Hotel Band. Gemeinsam mit ihnen und DJ Stickle als Produzenten sind 14 lyrische Perlen zwischen Nonsens und großer Kunst entstanden, die sich allesamt auf dem Albumdebüt „1220“ befinden und auf einer „Siegeszug“-Tournee unter die Leute gebracht wird. Auch wenn die meisten seiner Lieder gerade Mal drei Minuten lang sind, wird das Konzert in Wien sicherlich eines der besten und längsten Deines Lebens.
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