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Kampf gegen Burnout: Abhilfe mit 35 Stunden Woche

Frau stützt Kopf vor Laptop dahinter Grafik
© Pixabay | Ein Viertel der ÖsterreicherInnen ist bereits von Burnout betroffen.

Kammerrätin und Personalvertreterin Hilde Zodl von der ARGE, Arbeitsgemeinschaft unabhängiger ArbeitnehmerInnen, erklärt, warum die 35 Stunden Woche kommen muß, um Burnout entgegenzuwirken.

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Gesetze werden von Menschen gemacht, die nur die Theorie und nicht die Praxis kennen! Der 12 Stunden Arbeitstag wird legalisiert und das bei den alarmierenden Zahlen der beruflichen Überforderung.

Wir von der ARGE sagen, es ist genug! Wir können nicht sehenden Auges noch mehr Menschen ins Burnout schicken.

Daher fordern wir die die 35 Stunden Wochen im Gesundheits- und Sozialbereich!

Das heißt: Die 35 Stunden Woche bei vollem Lohnausgleich im Gesundheits- und Sozialbereich. Natürlich ist die Wirtschaft dagegen, aber denken wir unsere Forderung durch.

  • Letztendlich würden die Wirtschaftszahlen positiver werden.
  • Die ArbeitnehmerInnen wären nicht so ausgebrannt
  • Die ArbeitnehmerInnen hätten mehr Möglichkeiten sich zu regenerieren und damit werden die Arztbesuche und Krankenstandzeiten gesenkt.
  • 
Die Kosten für Medikamente würden sinken.
  • Die 35 Stunden Woche würde bis zu 100.000 neue Arbeitsplätze bringen.

Ist Burnout wirklich ein Wirtschaftsfaktor? JA!

Die Österreichische Gesellschaft für Arbeitsqualität und Burnout und das Anton Proksch Institut Wien führten im Auftrag des Sozialministeriums eine Burnout-Studie durch. Aus dieser wurden auch Empfehlungen zur Vorbeugung und Behandlung abgeleitet. Die Erhebung ergab, dass unter 30-Jährige und zwischen 50- und 58-Jährige besonders häufig von Burnout betroffen sind.

Jeder Vierte steuert auf Burnout zu!

Die Zahlen sind alarmierend. 30 Prozent aller Österreicher fühlen sich durch Stress im Beruf überfordert, jeder Vierte (23 %) fühlt sich am Ende seiner Kräfte. Das Ergebnis, die Zahl der psychischen Erkrankungen steigt, ebenso die Fehlzeiten.

Die 35 Stunden Woche als Maßnahme gegen die Volkskrankheit Burnout!

Wir sprechen immer von Work–Life- Balance, aber wie soll das gehen wenn der Lebensmittelpunkt die Arbeit ist und Familie und Freizeit zu kurz kommen, was manchmal auch an den Arbeitszeiten liegt, die nicht flexibel gestaltet werden können.

Mit der 35 Stunden Woche, unserer gewerkschaftlichen Forderung gibt es für alle Arbeitnehmer mehr Möglichkeiten Familie & Beruf zu vereinen.

Politik hat die Aufgabe zu gestalten und Lösungen zu finden, im Sinne der Bevölkerung!

Was genau ist ein Burnout?

Unter Burnout (engl.: to burn out = ausbrennen) versteht man die negativen Folgen der beruflichen (Über-)Beanspruchung mit gemütsmäßiger Erschöpfung, innerer Distanzierung und schließlich Leistungsabfall. Oder sehr oft auch ein "Stress-Syndrom der helfenden Berufe". Die Folgen von schlechten Bedingungen, unter denen viele gute Leute tätig sind.

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Was kann zu Burnout führen?

Manche Wissenschaftler betonen Faktoren wie Mangel an Autonomie, Rollenkonflikte, zu hohe Erwartungen, Unklarheiten in den hierarchischen Strukturen, inadäquate Ziele und Konzepte, unzureichende Unterstützung durch Vorgesetzte usw. Andere weisen vor allem auf Beziehungskonflikte hin, was dann tatsächlich Berufe mit Patienten, Kunden, Schülern usw. besonders anfällig macht.

Was passiert bei Burnout konkret?

Minderwertigkeitsgefühle, Unsicherheit, Gleichgültigkeit und depressive Verstimmungen greifen um sich. Die Arbeit liefert ohnehin kein Erfolgsgefühl mehr. Die Verlagerung des Interesses auf die Freizeit ("Aufblühen am Wochenende") ist zweischneidig. Das Wochenende dient eigentlich der Erholung und Bereicherung, nicht der Kompensation von "5 Werktagen Frust".

Was übrig bleibt, ist eine sonderbare Mischung aus Widerwillen, Resignation, Selbstmitleid, Bitterkeit, Reizbarkeit, Aggressivität, Negativismus, Ressentiments, Misstrauen, Depression, Angst, bisweilen sogar Panikbereitschaft.

Erfahrungsbericht einer Burnout-Betroffenen

Vom Burnout blieb der Tinnitus als Warnsignal!
Die seelischen Warnrufe hat sie noch gekonnt überhört. Erst als der Körper unter der Belastung aufgab, musste sich Bettina, die anonym bleiben möchte, eingestehen: Ich bin im Burnout.

Im Frühjahr vor zwei Jahren begann der Körper zu rebellieren: „Ich habe gemerkt, ich erhole mich nicht mehr. Weder am Wochenende noch in einer ganzen Woche Urlaub.“ Die heute 38-jährige hatte Führungsverantwortung und hetzte von einem Termin zum nächsten.

Dann kam das Pfeifen in den Ohren, an einem Montagmorgen. So laut, dass sie davon aufwachte. Sie wollte auch das überhören, ging ins Büro, wo ihr eine Mitarbeiterin entsetzt sagte, sie müsse mit Tinnitus sofort zu einem Arzt. Widerwillig ließ sie sich drei Wochen krankschreiben. Kurz darauf ging es im gleichen Tempo weiter. „Ich habe mir in dieser Zeit keine Gefühle über mein Gehetztsein erlaubt. Du weißt es, aber du spürst es nicht mehr.“ „Ich habe mich wie eine Kerze gefühlt, die an zwei Enden brennt.“, beschreibt Bettina ihren Zustand.

„Es war das gleiche Arbeitspensum wie sonst auch – nur fiel es mir plötzlich schwer, die Energie dafür aufzubringen.“ Auch die sozialen Kontakte hat sie in dieser Zeit reduziert, sich mit Freunden zu treffen, war auf einmal keine Ablenkung mehr, sondern Anstrengung: Sie hat sich mit Fernsehen abgelenkt. Permanente Berieselung, nur nicht stillsitzen. Die Angst vor dem Zusammenbruch war ständig da. Den Übergang von der Erschöpfung zum Burnout kann sie nicht klar benennen, „es passierte sehr fließend“. Wer diese Grenze aber überschreitet, findet nur sehr schwer wieder heraus. „Ich war so übermüdet, dass ich entweder gar nicht mehr schlafen konnte oder nach zehn Stunden Schlaf noch kraftloser aufgewacht bin.“
Der Übermüdungszustand und das vermehrte Schlafbedürfnis lösen bei vielen Burnout-Betroffenen nachträglich eine Depression aus, weil durch mangelnde Bewegung zu wenig Serotonin, ein Glückshormon, ausgeschüttet wird. Auch das hat Bettina erlebt.

„Dass Arbeitsstunden reduziert werden und man allen das Smartphone wegnimmt, ist eine Illusion. Aufklärung wäre sehr wichtig. Viele wissen nicht, wie sich ein Burnout anfühlt.“

Heute hat Bettina für sich klare Regeln aufgestellt. „Aber nichts ist mehr wie vorher: Der Tinnitus ist mir als Warnsignal geblieben, der bei Stress sofort lauter wird.“

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Was tun gegen Burnout?

Die wirkungsvollste Behandlung ist wie immer eine rechtzeitige und konsequente Vorbeugung.

  1. Berufliche Bedingungen verbessern und
  2. Gesund ernähren
  3. Sport und Bewegung ins tägliche Leben einbauen
  4. Entspannungstechniken
  5. Hobbies und Kontakte pflegen
  6. Arzt aufsuchen (Therapie, Medikation)


Hier die wichtigsten Tipps gegen Burnout

Als Vertreterin der ArbeitnehmerInnen sehe ich es als meine Aufgabe für Verbesserungen zu kämpfen! Unterstützen Sie mich, unterstützen Sie die ARGE. 

35 Stunden Arbeit pro Woche müssen genug sein! Der volle Lohnausgleich muss gegeben sein! Wir lassen nicht locker! Gemeinsam schaffen wir es!

ARGE - Ihre unabhängige Personalvertretung bei den Wahlen 2019

Antrag der ARGE in der Vollversammlung

ARGE - Arbeitsgemeinschaft unabhängiger ArbeitnehmerInnen, Gruppe Gemeindebedienstete

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