Der Berg-Tal-Wind

links: Talwind unter Tags; rechts: nächtlicher Bergwind
© DWD | links: Talwind unter Tags; rechts: nächtlicher Bergwind

Tagesperiodische Windsysteme sind nicht nur in Küstennähe zu finden, sondern lassen sich sogar in den Bergen beobachten. Dieses Phänomen machen sich nicht nur Vögel zu Nutze. Paragleiter und Segelflieger leben von den so entstandenen thermischen Aufwinden.

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Zur Bildung des Tal- und Bergwindes kommt es hauptsächlich im Sommer während stabiler Hochdruckwetterlagen. Dies sind typischerweise sonnige und windstille Tage.

Talwind unter Tags

Ähnlich wie bei dem Effekt des Land-See-Windes kann auch der Berg-Tal-Wind auf differenzielle Heizung zurückgeführt werden. Besonders bei höheren Bergen mit felsigen Gipfeln erwärmt sich die Steinoberfläche schneller als ein bewaldetes Tal. Aber auch die Hangneigung spielt bei der Entstehung eine wichtige Rolle. Durch die schiefe Oberfläche trifft die Sonne wesentlich senkrechter auf, wodurch mehr Energie zur Heizung der Landmasse umgesetzt werden kann. Am eigenen Körper spürbar ist dieser Effekt zum Beispiel im Liegestuhl. Bei umgelegter Lehne heizt uns die Sonne wesentlich weniger als bei aufgestellter, da sie hier steiler auf unseren Oberkörper trifft. Natürlich spielt auch die Lage des Hanges eine tragende Rolle. Ein Südhang erwärmt sich stärker als ein Nordhang.

Egal welcher der Effekte nun tatsächlich zur stärkeren Heizung führt, das Ergebnis bleibt das Gleiche. Der wärmere Boden erwärmt die darüberliegende Luft, wodurch diese durch die Auftriebskraft und ihre verringerte Dichte aufzusteigen beginnt . Zum Ausgleich strömt Luft aus dem Tal nach – Der Talwind.

Der Talwind kann eine Windgeschwindigkeit von einigen wenigen km/h erreichen und führt ab der Mittagszeit oftmals zur Bildung von Wolken über den Bergkämmen. Der entstandene Aufwind wird von Paragleitern und Segelfliegern gerne genutzt um höher steigen und länger fliegen zu können.

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Bergwind in der Nacht

Nachts kommt es auf den Bergen zu einer intensiveren Abkühlung des Bodens und somit auch der darüberliegenden Luftmassen. Die kalte Luft ist dichter (umgangssprachlich auch als schwerer bezeichnet) und sinkt so vom Berg ins Tal ab. Der Bergwind ist typischerweise wesentlich schwächer als der Talwind ausgeprägt und oftmals kaum zu spüren. Trotzdem transportiert er kühlere Luftmassen ins Tal, was dort zu einer zusätzlichen nächtlichen Abkühlung führt.

Großräumiger Einfluss des Berg-Tal-Windes

Der Berg-Tal-Wind kann in Extremfällen auch großräumigeren Einfluss nehmen. Ostösterreich ist hierfür ein gutes Beispiel. So kommt es teilweise vor, dass sogar der Wind im Wienerbecken durch den Berg-Tal-Wind der Voralpen beeinflusst wird.

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