Hochdruckgebiet: Wie entsteht Wind?

Wetterkarte von Europa. Hier sieht man Hoch- und Tiefdruckgebiete
© Deutscher Wetterdienst | Wetterkarte Europa

Große Gebiete mit hohem (oder niedrigem) Luftdruck bestimmen unser Wetter und lassen Wind entstehn, wie das genau funktioniert und was ein Hochdruckgebiet definiert - und wie es entsteht..

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Ein Hochdruckgebiet (=Antizyklone) bezeichnet eine Region, in der am Erdboden höherer Luftdruck herrscht. In Wetterkarten wird das Zentrum eines Hochdruckgebiets (umgangssprachlich „Hoch“) – in dem der größte Druck herrscht – mit dem Großbuchstaben „H“ bezeichnet.

So entsteht ein Hochdruckgebiet

Ein Hoch entsteht, wenn kalte Luft aus großer Höhe absinkt. Diese absinkende Luft erhöht den Druck am Boden. Moment mal – wo kommt diese kalte Luft her? Gehen wir kurz in die Küche. Auf der Herdplatte steht ein Topf mit kochendem Wasser. Darüber steigt sichtbar Dampf auf. Die warme Luft über dem Topf steigt auf, weil sie sich ausdehnt und damit leichter wird. Während die Luft direkt über dem Topf noch sehr heiß ist, hat sie an der Zimmerdecke schon deutlich niedrigere Temperatur, da sie beim Aufsteigen wieder abkühlt.

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Wetter-Hoch und -Tief

Im Prinzip ist direkt über Ihrem Kochtopf nun ein kleines Tiefdruckgebiet entstanden. An der Zimmerdecke dagegen hat sich hoher Luftdruck breit gemacht. Weil die Luft dort nicht durch die Decke kann, weicht sie zur Seite hin weg und kühlt weiter ab. Dann beginnt sie allmählich wieder abzusinken. Wo die absinkende Luft dann am Boden ankommt, bildet sich ein Hochdruckgebiet. Ähnlich wie in Ihrer Küche funktioniert das Ganze auch in großem Maßstab auf der Erde. Die Sonne erwärmt den Boden, der Boden wiederum die unteren Luftschichten, die warme Luft steigt auf und fertig ist das Tiefdruckgebiet.

Die Rolle der Zimmerdecke übernimmt dabei die sogenannte Tropopause. Das ist eine Schicht der Atmosphäre, die unseren Planeten umgibt. In der Troposphäre – das wäre in Ihrer Küche der Bereich zwischen Herdplatte und Zimmerdecke – wird es mit zunehmender Höhe immer kälter. Bis zur Tropopause, dort ist Schluss. Ab dort beginnt die Stratosphäre, und es wird wieder wärmer. Grund für diesen Effekt ist das dort in hoher Konzentration vorkommende Ozon. Dieses Gas wandelt UV-Strahlung des Sonnenlichts in Wärme um. Spätestens an der Tropopause – die bei uns in etwa 12 Kilometern Höhe liegt und am Äquator in etwa 18 Kilometern Höhe – weicht die Luft also seitwärts ab und beginnt wieder abzusinken. Beim Sinken trocknet die Luft gleichzeitig ab und löst damit die Wolken auf – zumindest im Sommer. Im Winter dagegen kann es auch zu einer Inversion kommen, die dann für zähen Hochnebel sorgt.

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Warum Hochs und Tiefs für unser Wetter so wichtig sind

Auf der Wetterkarte sind die Zentren eines Hochdruckgebiets mit einem „H“ gekennzeichnet, die Tiefdruckgebiete dementsprechend mit einem „T“. Rund um diese Zentren finden sich oft Linien eigenwilliger Form – das sind die sogenannten Isobaren, die ein Gebiet mit einem einheitlichen Luftdruck darstellen – siehe Grafik:

Wetter-Prognosekarte Nordatlantik-Europa: Der Buchstabe „H“ auf der Karte bezeichnet die Zentren der Hochdruckgebiete, der Buchstabe „T“ die Zentren der Tiefdruckgebiete. Auf dieser Karte ist ein Hoch über Polen und ein Tief über Schottland zu erkennen. Die schwarzen Linien sind Isobaren und kennzeichnen Gebiete ähnlichen Luftdrucks. Die bunten Linien beschreiben Kalt– bzw. Warmfronten.

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Der hohe Luftdruck am Boden breitet sich aus und fließt dabei in Richtung Tiefdruckgebiet; praktisch, um die dort fehlende Luft wieder aufzufüllen. So entsteht übrigens Wind. Dabei fließt die Luft aus dem Zentrum des Hochs aber nicht einfach in gerader Linie ins Zentrum des Tiefs. Denn rund um das Zentrum des Hochs gerät die ausfließende Luft in Bewegung – und zwar durch die Coriolis-Kraft.

Diese auf den ersten Blick geheimnisvolle Kraft entsteht, weil sich die Erde dreht. Sie bewirkt, dass eine Luftmasse auf der Nordhalbkugel in ihrer Bewegungsrichtung nach rechts abgelenkt wird. In unseren Breiten dreht sich die Luft um ein Hochdruckgebiet damit im Uhrzeigersinn. Um ein Tiefdruckgebiet dreht sich die Luft gegen den Uhrzeigersinn. Auf der Südhalbkugel ist das genau umgekehrt.

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