Liebeskummer: Über ein gebrochenes Herz hinwegkommen

Rotes Herz mit Pflaster darauf © Simone Hainz/pixelio.de

Ein gebrochenes Herz – Wer kennt es nicht? Nach einer Abfuhr oder Trennung leiden wir an Liebeskummer. Zum Glück können wir uns von nun an an Österreichs erste Liebeskummerpraxis am Alsergrund wenden, wenn wir wieder einmal unser gebrochenes Herz heilen und über jemanden hinwegkommen wollen. Die Begründerinnen der Liebeskummerpraxis helfen Klienten, die Liebeskummer bewältigen wollen, aber es alleine nicht können.

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Liebeskummer bewältigen

Wer wünscht sich nicht, von jemandem innig geliebt zu werden? Wenn aber die Schmetterlinge im Bauch aufhören zu flattern, beginnt oft der Herz-Schmerz. Liebeskummer plagt uns. Es gibt kaum jemanden, der Liebeskummer nicht kennt. Er ist unabhängig von Alter und Gesellschaftsschichten; jeden kann es treffen.

Diese Erfahrung mussten auch Birgit Maurer und Auguste Storkan, die beiden Begründerinnen der Liebeskummerpraxis, in ihren Freundeskreisen machen – nicht einmal, dass Freunde zu ihnen kamen, um ihnen ihr Herz auszuschütten. Warum auch nicht? Immerhin sind die beiden bestens dafür geeignet.

Die Klinische Gesundheits- und Arbeitspsychologin Birgit Maurer hat sich schon in jungen Jahren mit der Thematik beschäftigt und wollte ursprünglich Beziehungstherapeutin werden. "Immer wieder sind Freundinnen und Kolleginnen auf mich zugekommen, die Rat wollten. Auch die Literatur darüber hat mich schon immer fasziniert. Beruflich bin ich ebenfalls oft mit Menschen in Kontakt gekommen, die viele Probleme aufgrund von unzufriedenen Beziehungen hatten. Da lag es halt irgendwann nahe, dass ich beim Thema Liebeskummer lande", erzählt Maurer.

Auguste Storkan, Lebens- und Sozialberaterin, ist es ähnlich gegangen. "Ich war immer die Anlaufstelle für Freundinnen, wenn sie Liebeskummer plagte, und auch bei mir holten sich Kolleginnen Rat in Herzensangelegenheiten. Irgendwann hat sich mein Bedürfnis dann besonders stark ausgeprägt, diese private Liebeskummerberatung zum Beruf zu machen. Und vor einem Jahr dann war es soweit, da haben wir die Praxis eröffnet."

Am Alsergrund befindet sich nun die Österreichs erste Liebeskummerpraxis. Mittlerweile gibt es "Schwestern" im 1. Bezirk und in Graz. 

Krank vor Liebe: Wenn der Liebeskummer unerträglich wird

Immer wieder mussten die beiden Expertinnen die Erfahrung machen, dass Liebeskummer herunter gespielt wird. "Dabei ist Liebeskummer ein essentielles Thema und keine harmlose Teenagerkrankheit. Es handelt sich dabei um einen emotionalen Ausnahmezustand, der Angst, Trauer, Verzweiflung sowie Hass, Wut und Krankheiten nach sich ziehen kann", sind sich die beiden einig. Liebeskummer kann schwere körperliche Auswirkungen haben. Vor allem psychosomatische Störungen können bei den Betroffenen auftreten. "Die Palette reicht von Schlafstörungen und Migräne über Depressionen, Panikattacken bis hin zu Magen-Darmbeschwerden. Oft kommt es auch zu Alkohol-, Tabletten- oder Drogenmissbrauch. Wir wollen die betroffenen Menschen in ihrer Lebenskrise begleiten."

Unterschiede bei den Geschlechtern – Wie Mann und Frau Liebeskummer bewältigen

Jeder ist in der Liebeskummerpraxis willkommen. Es fällt auf, dass sich Frauen öfters professionelle Hilfe holen als Männer, obwohl beide Geschlechter gleichermaßen von Liebeskummer betroffen sind. "Zu uns kommen in etwa 60 Prozent Frauen und 40 Prozent Männer. Dabei haben Frauen eher Schuldgefühle, suchen die Schuld am Scheitern ihrer Beziehung bei sich selbst. Männer sind da etwas selbstbewusster, sie sehen die Fehler meist bei der Ex-Partnerin."

Altersmäßig sind alle Gruppen vertreten, "allerdings kommen auffallend häufig Frauen und Männer zwischen 30 und 40 zu uns in die Praxis. Viele von ihnen haben noch keine Familie gegründet und haben Angst, weil die biologische Uhr tickt."

Gemeinsam gegen Liebeskummer: Begleitung in der Krise

Wichtig bei Liebeskummer ist es, dass man sich selbst etwas Gutes tut. "Das raten wir auch unseren Klienten. Ablenkung und sich selbst verwöhnen tut immer gut." Dabei muss jeder für sich selbst das Passende finden - die eine geht gerne zur Kosmetikerin, der andere lässt sich lieber massieren oder gönnt sich ein schönes Essen mit Freunden.

Erzählt jemand von einer Situation und erhofft sich einen speziellen Rat, dann fragen die beiden erst mal nach, was er denn gerne tun würde. "Es gibt kein Konzept, das man jedem überstülpen kann. Jeder reagiert anders. Wenn jemand beispielsweise erzählt, er hat jemanden kennengelernt, aber der meldet sich einfach nicht - was soll ich machen? Dafür gibt es einfach kein Patentrezept. Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Der Mensch soll sich ja auch nicht verbiegen. Aber wir leisten natürlich Hilfestellung."

Tipps gegen Liebeskummer

Tipps gibt es allerdings noch, wie man jemanden kennenlernen kann. "Wie schauen uns gemeinsam an, welche Vorlieben und Hobbys die Person hat. Möglichkeiten zum Kennenlernen gibt es genug, zum Beispiel bei einem Koch- oder Tanzkurs. Und dabei kann man sich ganz nebenbei auch gleich etwas Gutes tun."

Adresse & Kontakt


Porzellangasse 56/2/10 in 1090 Wien

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