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Dr. Geyer - Vienna Insurance Group

Dr. Günter Geyer Wiener Städtische Vienna Insurance Group
© Petra Spiola | Dr. Günter Geyer

Wir von der stadt-wien.at haben es uns zur Aufgabe gemacht in Zeiten der wirtschaftlichen Unsicherheiten hinter die Kulissen der Versicherungen zu Blicken. Wer würde sich hierfür besser eignen als der ehemalige Vorstandsvorsitzende und heutige Aufsichtsratsvorsitzende der Vienna Insurance Group, sowie Aufsichtsratsvorsitzender der Wiener Städtischen Versicherung und Generaldirektor des Wiener Städtischen Versicherungsvereins Dr. Günter Geyer.

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Im Gespräch mit Dr. Geyer

stadt-wien.at: Was waren die wichtigsten Stationen Ihrer Karriere?

Den Startschuss setzte die interne Revision, eine Einrichtung bei der man die Möglichkeit hat als Neuer relativ schnell die wichtigsten Bereiche kennenzulernen. Zu Beginn war ich dem Thema Versicherungen gegenüber, wie der Durchschnittsbürger, recht zurückhaltend und hatte dazu keinen großen Bezug. Was mich dann aber faszinierte war, dass Versicherung auf jeden Lebensbereich eines Menschen Bezug nimmt und wahnsinnig umfassend ist, sofern man sich nicht spezialisiert. Weshalb ich dann auch dabei blieb.

stadt-wien.at: Stichwort „Ihre Sorgen möchten wir haben“, welchen Sorgen konnte die Wiener Städtische positiv entgegen treten?

In knapp 200 Jahren haben wir uns verschiedensten Sorgen und Bedürfnissen gewidmet. Hier in Österreich ist es heutzutage besonders die Absicherung von Vermögenswerten, Gesundheitsthemen, Familiengründung und Haushaltsführung, sowie Auto- und Wohnungsversicherungen.

stadt-wien.at: Ein konkreter Unterschied zwischen heute und vor 20 Jahren?

Damals wie heute ist die Sozialversicherung die Basis unseres soliden Systems in Österreich. Die demographischen Veränderungen erforderten jedoch Reformen im Sinne der nachhaltigen Absicherung des staatlichen Systems. Es muss der Tatsache Rechnung getragen werden, dass die Menschen älter werden. Das erfordert die Schaffung zusätzlicher Möglichkeiten der Vorsorge. Als Versicherer bieten wir die Lebensversicherung als eine wichtige Säule, mit der jeder für die Pension vorsorgen kann. Die staatliche Förderung der privaten Pensionsvorsorge wird in Zukunft für Entlastungen des staatlichen Systems sorgen. Die Menschen haben zunehmend erkannt, in dieser Frage persönlich vorzusorgen.

Das Thema der Pflege ist leider noch nicht so stark in den Köpfen der Menschen. Dass mit dem Älterwerden auch möglicherweise teure Pflege erforderlich ist, wird nicht gerne gehört und für das Sozialsystem werden die Kosten zukünftig deutlich steigen. Eine ebenso staatlich geförderte Pflegeversicherung kann hier einen zukunftsweisenden Teil der Absicherung übernehmen.

stadt-wien.at: In Zeiten von Finanz- und Bankkrisen: Gibt es im Bereich der Versicherung eine sichere Anlage, in die der Konsument mehr Vertrauen legen kann?

Dazu gibt es einige wichtige Punkte: Hervorheben möchte ich, dass die österreichischen Versicherer langfristig mehr als solide aufgestellt sind. Das Geschäft einer Versicherung ist die langfristige Begleitung aller Kunden und das erfordert ein anderes Denken. Speziell die klassische Lebensversicherung ist eine der besten und solidesten Formen Vorsorge zu treffen und auch in der Pension einen hohen Lebensstandard zu genießen.

stadt-wien.at: Ist es überhaupt noch möglich heutzutage Prämienerträge zu erhalten?

Die Lebensversicherung für die Vorsorge sehr wichtig. Die Wiener Städtische bietet ihren Kunden auch die entsprechenden Garantien für das angesparte Kapital. Die Gewinnbeteiligung ist mit rd. 2-3 Prozent im heutigen Umfeld sehr ansehnlich. Betonen möchte ich noch einmal, dass die langfristigen Perspektiven entscheidend sind. Versicherungen – wie die Wiener Städtische – halten ihre Verpflichtungen für die Kunden umfassend und über Jahrzehnte ein.

stadt-wien.at: Wodurch unterscheidet sich die Wiener Städtische von anderen Versicherungsunternehmen?

Wir sind mit unserem knapp 200 Jahre alten, österreichischen Unternehmen in den letzten 15 Jahren zum größten und führenden Versicherungskonzern in Zentral-Osteuropas geworden. Wir unterscheiden uns stark in der Unternehmenskultur im Vergleich zu Mitbewerbern. In Österreich ist unsere Gruppe Beispielsweise in mit drei Versicherungen präsent; die Wiener Städtische, die Donau Versicherung und die Sparkassenversicherung, um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Kunden und des Marktes entgegenkommen zu können. Das zeugt von unserem Respekt für die unterschiedlichen Gegebenheiten. Wir haben ca. 50 Versicherungsgesellschaften, vom Baltikum bis zur Türkei, deren Namen gleich geblieben sind, da die Kunden zu diesen Namen ein Vertrauen aufgebaut haben und das wollten wir stärken.

Zudem legen wir sehr viel Wert auf persönlichen Kontakt. Wir stellen jährlich einige hundert Lehrlinge ein, um einerseits jungen, engagierten Menschen mit einer soliden Ausbildung den Einstieg ins Berufsleben zu ermöglichen, und andererseits unsere Zukunft aktiv zu gestalten. Trotz des technischen Fortschritts, dem auch wir folgen, zieht ein Kunde die persönliche Beratung einem Abschluss im Internet vor. Das Versicherungsgeschäft erfordert persönliche Beratung zum Aufbau einer starken Kundenbindung mit einer breiten Vertrauensbasis.

stadt-wien.at: Was betrachten Sie als Erfolg, bzw. welche Grundelemente braucht es um zum Erfolg zu kommen?

Die Vienna Insurance Group hat das Prämienvolumen in den vergangenen zehn Jahren verdreifacht, die Mitarbeiteranzahl verdoppelt (derzeit bei ca. 23.000 in 25 Ländern). Ich glaube das Thema Erfolg muss man sehr realistisch betrachten. Ich hatte das Glück ein hervorragendes Team zu haben, das gemeinsam mit mir an diesen Expansionsschritten vorsichtig, konsequent und auf die Bedürfnisse der Menschen bedacht gearbeitet hat. Man braucht auch Glück, wir haben zum Beispiel auf lokales Management gesetzt, schließlich kann ich als Österreicher nicht wissen, wie es um die Bedürfnisse in Belgrad oder Budapest steht und durch diesen Schritt konnten wir die größte Versicherungsgruppe der CEE-Region werden.

stadt-wien.at: Ist in Zeiten des Internets der persönliche Kontakt überhaupt noch möglich?

Im Mitarbeiterbereich auf jeden Fall. Für uns gilt die Devise „Nicht anordnen, sondern einbinden“, sich um persönlichen Kontakt zu bemühen und gemeinsam eine Lösung für jedes Problem zu finden. Die Entwicklungen der Technik sind selbstverständlich zu berücksichtigen, wir sind zum Beispiel auf verschiedenste Arten im Internet zu finden. Während ein österreichischer Kunde noch mehr Wert auf persönlichen Kontakt legt, ist ein ungarischer Klient flexibler und wir versuchen dem natürlich entgegen zu kommen.

stadt-wien.at: Im persönlichen Bereich gibt es den „Dr. Geyer Award“, wofür wird dieser vergeben?

Im Jahr 2011 hatte die EU den Gedanken verbreitet zum Thema ehrenamtliches Engagement Akzente zu setzen. Wir kamen zu dem Schluss, wenn wir ein Produkt verkaufen wollen, muss der Kunde auch genau wissen, worum es sich dabei handelt. Das Hauptthema war damals Pflegeversicherung und ich brachte den Vorschlag unsere Mitarbeiter zu motivieren sich einen freien Tag zu nehmen, um sich sozialen Projekten zu widmen und ihm dafür einen Sonderpreis in Form eines Urlaubs zu geben. Das hatte den Effekt, dass sich unsere Mitarbeiter mit genau den Bereichen auseinandersetzten und identifizierten, um die es u.a. in unserer Pflegeversicherung geht.
Ich war sehr glücklich darüber, dass das Projekt „Social Active Day“ sehr gut bei den Mitarbeitern  angenommen wurde und es für unsere Konzerngesellschaften selbstverständlich geworden ist, sich im sozialen Bereich zu engagieren. Der Aufsichtsrat des Haupteigentümers hatte damals ein Symbolzeichen in Form eines kleinen Geldbetrages vorgeschlagen welcher als eine Überraschung für mich nach mir benannt wurde. Dieser wird durch eine unabhängige Jury an Konzerngesellschaften  mit besonders hohem sozialem Engagement verliehen.

stadt-wien.at: Wie kann ein Vorstandsvorsitzender mit all „den Sorgen die Sie haben möchten“ umgehen?

Also der Slogan „Ihre Sorgen möchten wir haben“ drückt glaube ich am allerbesten aus, dass es unsere Aufgabe ist sich mit den Sorgen und Risiken unserer Kunden zu beschäftigen. Und ich glaube es gibt wenige Unternehmen die auf so ehrliche Weise ihre Kunden ein langes Leben, frei von Krankheit und Sorge wünschen und das bringt dieser Slogan hervorragend zum Ausdruck.

Herr Dr. Geyer, stadt-wien.at bedankt sich für das ausführliche Interview.

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Huber

20. März 2017 - 07:52 Uhr

Und wer sind die Mitglieder. Des Haupteigentümery des WST Versicherungsvereins?Bei Wirtschaftsartikel muss immer der letztendliche Eigentümer genannt werden da sonst kein umfassendes Verständnis möglich ist.hoch lebe die Aufklärung

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