"Wien an der Donau - nicht Wien am Gebirge"

Dr. Ronald Schrems und Gebäude der Wiener Donauraum Betriebs- und Entwicklungs GmbH
Dr. Ronald Schrems teilte uns im Interview seine Zukunftsvisionen für den Hafen Reichsbrücke mit.

Im stadt-WIEN.at-Interview spricht Dr. Ronald Schrems, Geschäftsführer der „Wiener Donauraum Länden und Ufer Betriebs- und Entwicklungs GmbH" über seine Pläne für den Hafen an der Reichsbrücke.

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Geschäftsführer Dr. Ronald Schrems im Interview

stadt-WIEN.at: Wie sehen die unmittelbaren Zukunftspläne der Wiener Donauraum aus?
Dr. Ronald Schrems: Der Wiener Personenhafen soll der schönste, größte und beste Personenhafen an einem Fluss in Europa sein. Deshalb haben wir im letzten Jahr acht Millionen Euro in neue Infrastruktur und Wasserversorgung, neue Schiffsanlegestellen und in Begrünung für die Anrainer investiert. Ende August werden wir fertig sein. Ziel ist, den Hafen zu einem Ort der Begegnung und des Aufenthaltes zu machen.

stadt-WIEN.at: Sie sprechen von Begrünung. Soll die Schiffsstation Reichsbrücke auch ein Erholungsgebiet werden?
Schrems: Nein. Erholungsgebiet ist die Donauinsel. Hier ist ein Ort der Begegnung. Es gibt  Busse, Radfahrer, Anrainer, die sich hier mit Kinderwägen und Hunden aufhalten. Es soll hier in Wien an der Donau gelebt werden. Das heißt: Ein Zusammenkommen von Touristen und Einheimischen, das an das Wien an der Donau gemahnt und nicht an ein Wien am Gebirge.

stadt-WIEN.at: Es gibt bereits Gastronomie hier. Ist eine Erweiterung angedacht? Wird es neue Lokale geben?
Schrems: Ja, in zweiter Phase. Erste Phase ist, dass die jetzige Gastronomie - die derzeit gut läuft - noch besser läuft. Ich möchte, dass der Pächter, der vor zwei Jahren eingezogen ist, noch stärker wird, um dann weitere Standorte zu erschließen. Es wird  Souvenir-Shops und einen Hop-on-hop-off-Halteplatz geben. Dazu werden City Lights vor den Schiffen stehen, sodass die Wienerinnen und Wiener auch sehen können, was hier an der Donau angeboten wird.

stadt-WIEN.at: Die Donau ist ja nicht nur Reichsbrücke. Sie sind zuständig für den gesamten Donauuferbereich in Wien. Gibt es weitere Pläne?
Schrems: Donauraum Wien ist der Personenhafen, also nicht der Länden-Entwickler aller Länden am Donaustrom bzw. am Donaukanal. Wir betreiben im Wesentlichen zwei – derzeit noch drei – Standorte: Den Personenhafen und die Schiffsstation am Donaukanal, wo sich das Restaurant „Motto am Fluss“ befindet und der Twin City Liner abfährt. Dazu haben wir derzeit noch eine Anlegestelle in Nußdorf. Diesen Standort wollen wir nicht entwickeln, weil es dort große Probleme mit den Radfahrern und mit dem Bezirk gibt.

stadt-WIEN.at: Soll der Schiffsverkehr weiter ausgebaut werden?
Schrems: Das liegt nicht in unserem Bereich. Aber es ist sehr erfreulich, dass unsere Kunden – das sind die großen Reedereien Europas – in den letzten Jahren gigantisch  investiert haben. Der größte – die Schweizer Viking River Cruises – hat über eine Milliarde investiert, um über 40 neue Flussschiffe in Europa und der ganzen Welt einzusetzen.

stadt-WIEN.at: Wie viele Passagiere zählt der Personenhafen im Jahr?
Schrems: Als wir 2003 begonnen haben, hatten wir 130.000 Passagiere und wir haben jetzt 460.000.

stadt-WIEN.at: Wie lange bleiben die Passagiere?
Schrems: Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer sind eineinhalb Tage, Tendenz steigend.

stadt-WIEN.at: Gibt es Feedback vonseiten der Reisenden?
Schrems: Einerseits bieten wir vom Service her viel mehr als andere Häfen. Wir haben ein Hafenkapitanat, eine sehr gute Anbindung an die U-Bahn und eine erneuerte Infrastruktur. Auf den Schiffen stellen wir WLAN zur Verfügung. Andererseits liegt der Personenhafen natürlich nicht an der Innenstadt – aber das können wir nicht ändern.

stadt-WIEN.at: Wie bringen Sie die Reisenden ins Zentrum?
Schrems: Da gibt es drei Maßnahmen. Etwas, das nicht in unserem Bereich liegt, ist die Abholung mit Bussen. Die meisten Reeder holen die Touristen mit großen, schönen Sightseeing-Bussen ab und fahren sie zum Schloss Schönbrunn, in die Innenstadt, nach Grinzing usw. Die zweite ist die Etablierung von Hop-on-hop-off-Plätzen, wo Touristen, die auf eigene Faust fahren wollen, direkt von den Schiffen weg in einen Bus einsteigen können. Drittens wird es ein verbessertes Leitsystem zu den U-Bahn-Haltestellen geben.

stadt-WIEN.at: Danke für das Interview und viel Erfolg.

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