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Alarmierende Zustände in Wiener Spitälern: Wohl der Patienten gefährdet

Patientin in Krankenhausbett
© Pixabay | Qualität der Betreuung in Wiener Spitälern drastisch gesunken

Eine am Dienstag (23.11.) präsentierte Umfrage der Ärztekammer bestätigt, was die Wiener ÖVP seit langem kritisiert: Laut Auskunft der Spitalsärzte seien die Zustände dort alarmierend, das Wohl der Patientinnen und Patienten und die Qualität der Betreuung sind massiv gefährdet.

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Ärztekammer befragte Spitalsärzte: Qualität der Betreuung sinkt

Was die Gefährdungsanzeigen der letzten Wochen bereits sichtbarer gemacht haben, wurde jetzt in einer repräsentativen Umfrage unter den Ärztinnen und Ärzten der Wiener Spitäler bestätigt. Die Ergebnisse sind besorgniserregend: Mehr als 82 Prozent stimmten demnach der Aussage zu, dass "die aktuellen Rahmenbedingungen im Spital zu einem anhaltenden und nachhaltigen Qualitätsverlust in der medizinischen Betreuung der Patientinnen und Patienten führen".

Ärztekammerpräsident Johannes Steinhart und Stefan Ferenci, Vizepräsident der Ärztekammer und Obmann der Kurie angestellte Ärzte, zeigen sich besorgt: "Die Spitalsärztinnen und -ärzte fühlen sich von der Stadtpolitik im Stich gelassen."

In Auftrag gegeben hatte man die Umfrage, an der insgesamt 1.894 Ärztinnen und Ärzte teilgenommen haben, um der Wiener Bevölkerung ein möglichst detailgetreues Bild von der Lage in den Krankenhäusern geben zu können. "Die Stichprobe ist repräsentativ und besitzt mit der aufgezeigten Rücklaufquote eine hohe Validität", erklärt Peter Hajek, Geschäftsführer von Public Opinion Strategies, die mit der Umfrage betraut wurde – und betont: "Die Ergebnisse sind eindeutig, es besteht kein Zweifel an der Stimmung unter Wiens Spitalsärztinnen und -ärzten."

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Ärztekammer und ÖVP orten dringenden Handlungsbedarf

Die Umfrage unterstreicht, dass der Qualitätsverlust in den Spitälern – besonders im Wiener Gesundheitsverbund – immens ist. Nachdem die Ärztekammer seit Jahren vor Engpässen und den einhergehenden Gefahren warnt, liegt damit die drastische Entwicklung "schwarz auf weiß am Tisch". "Die Stadtregierung muss jetzt handeln, und zwar rasch und umfassend", so Steinhart weiter.

Konkret fordert die Spitze der Ärztekammer die Stadt und Gesundheitsstadtrat Hacker dazu auf, reinen Tisch zu machen, die Problemlagen offen zu benennen und eine wirkliche Offensive für Wiens Spitäler zu starten. Die Wiener Krankenhäuser, vor allem jedoch die Patientinnen und Patienten, würden andernfalls auf düstere Zeiten zusteuern.

Auch die Wiener Volkspartei hat in einer Aussendung neuerlich massive Kritik an den Zuständen geäußert. ÖVP-Gesundheitssprecherin Ingrid Korosec zeigt sich tief besorgt: "Die Ergebnisse der Umfrage zeichnen ein erschreckendes Bild der Situation und bestätigen damit auf sehr eindrückliche Weise unsere anhaltende Kritik."

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Stadtrat Hacker betreibe demnach eine Politik der Beschwichtigung und Leugnung, dürfe jedoch jetzt die "katastrophale Situation in seinem Verantwortungsbereich nicht weiter negieren", sondern müsse sofortige und umfassende Maßnahmen treffen.

"[Mit der Umfrage, Anm.] wurde ihm die erschreckende Wahrheit einmal mehr schwarz auf weiß dargelegt – von jenen, die es am besten wissen müssen: dem Personal in den Spitälern", so Korosec abschließend.

Die Umfrage-Ergebnisse im Detail

Unter den knapp 1.900 Teilnehmenden kommt die Umfrage der Ärztekammer im Detail zu den folgenden Ergebnissen:

  • 84 Prozent der befragten Ärztinnen und Ärzte stimmen der Aussage (sehr) zu, dass "die aktuellen Rahmenbedingungen im Spital zu einem anhaltenden und nachhaltigen Qualitätsverlust in der medizinischen Betreuung der Patientinnen und Patienten führen".
  • 82 Prozent der Befragten stimmen der Aussage (sehr) zu, dass "die aktuellen Rahmenbedingungen zu einem anhaltenden und nachhaltigen Qualitätsverlust in der medizinischen Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten in Ausbildung führen".
  • 78 Prozent der Ärztinnen und Ärzte geben an, dass es große Engpässe bei der Versorgung von Patientinnen und Patienten gebe.
  • 72 Prozent der Spitalsärztinnen und -ärzte geben an, dass die Wiener Stadtpolitik ihrer Meinung nach nichts gegen die Probleme in den Wiener Spitälern tue.
  • 68 Prozent der Befragten geben an, dass Gesundheitsstadtrat Peter Hacker die Gefährdungsanzeigen ihrer Meinung nach nicht ernst genug nehme.
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