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Frida Kahlo Ausstellung
Die Retrospektive im Bank Austria Kunstforum gilt als bedeutendste Frida Kahlo-Ausstellung bisher. Nicht nur Anzahl sondern vor allem die Art der teilweise unpublizierten Werke gewähren einen besonderen Einblick in das Schaffen der mexikanischen Künstlerin.
Über 3 Jahre Vorbereitungsarbeit stehen hinter dieser Ausstellung, die neben 50 Gemälden , rund 90 Arbeiten auf Papier, eine repräsentative Auswahl fotografischen Dokumentationsmaterials und persönlichen Gegenständen der Künstlerin, wie Kleidungsstücke, Schmuck und sogar ein Gipskorsett, umfasst.
Frida Kahlo’s Werk
Frida Kahlo’s Kunst ist untrennbar mit ihrem Leben verbunden und spiegelt ihre durch körperliche und psychische Leiden geprägte Geschichte wieder. Kahlo selbst sagte: „Ich habe niemals Träume gemalt. Was ich dargestellt habe, war meine Wirklichkeit.“ Diese Wirklichkeit setzte sich zusammen aus den politischen und kulturellen Erneuerungen Mexikos, ihrer turbolenten Ehe mit Diego Rivera, einer Rückbesinnung auf die eigenen, präkolumbischen Wurzeln, der Entdeckung der europäischen Avantgarde, als auch aus ständigen Schmerzen und einem unaufhaltsamen Verfall ihres Körpers als Folge eines schweren Unfalls, den sie im Alter von 18 Jahren erlitt.
Ihr Werk spannt eine Brücke zwischen der zweidimensionalen mexikanischen Wandmalereibewegung und dem Surrealismus, den Frida Kahlo einmal in folgender Weise beschrieb: „Surrealismus ist die magische Überraschung, in dem Schrank, aus dem man ein Hemd holen wollte, einen Löwen zu finden.“
Frida Kahlo bevorzugte feine Pinsel und glatte Untergründe. Die Bilder zeichnen sich zunächst durch grazile Selbstdarstellung aus, angelehnt am Figurenideal der Renaissancemalerei, und werden zu Beginn der 1930er Jahre eher zu ikonographisch vielschichtigen Kompositionen, die Frida Kahlo’s innerer Welt entspringen und zunehmend an Expression gewinnen. Frida inszeniert sich auf der Leinwand selbst - sei es als Heiligenfigur, indigene Mexikanerin oder als Verführerin – wobei ihrer dominanten Ausstrahlung nicht zu entkommen ist.
Eine Besonderheit der Retrospektive stellen die zahlreichen Zeichnungen dar. Da Frida Kahlo diese nie für den Verkauf bestimmt hatte, gleichen sie teilweise sehr intimen Memoiren, manchmal mit persönlichen Widmungen versehen. Viele dieser einzeln verschenkten Blätter wurden von den verschiedenen Freunden, Liebhaber/-innen, Angestellten oder Krankenschwestern als besonderer Schatz gehütet und traten so sehr lange nicht auf dem Kunstmarkt in Erscheinung.
Fotografien um die Künstlerin
Unter den von Frida Kahlo’s Großnichte Cristina Kahlo zusammengestellten Fotografien befinden sich auch von Nickolas Muray aufgenommene Portraits, die mittlerweile zu regelrechten Foto-Ikonen geworden sind und als eindrückliche Beispiele für Kahlos‘ Selbstinszenierung gelten.
Daneben verdeutlicht das fotografische Material die Verbindung zwischen Frida Kahlo’s Leben und ihrer Kunst. So finden sich beispielsweise zahlreiche Haustiere der Malerin ebenso auf Fotografien, als auch in ihren künstlerischen Werken. Aufnahmen ihres Vaters Guillermo Kahlo gewähren einen Einblick in das familiäre Leben. Der Fotograf machte im Laufe der Zeit zahlreiche Portraits von Frida und ihren Schwestern, wodurch ihr das Posieren vor der Kamera von Kindesbeinen an geläufig war.
Das Leben der Malerin
Frida Kahlo wird 1907 in Coyacán, Maxiko-Stadt, als Magdalena Carmen Frieda Kahlo Caldéron geboren. Die Tochter des deutschstämmigen Fotografen Guillermo Kahlo und seiner Frau Matilde Calderón erkrankt im Alter von 7 Jahren an, wie zunächst vermutet, Kinderlähmung, doch Jahre später diagnostiziert man als Ursache aller späteren Probleme eine vorgeburtliche Fehlbildung der Wirbelsäule. Ein Busunglück im Jahre 1925, bei dem ihr Unterleib von einer Stahlstange durchbohrt wird, durchkreuzt Frida Kahlo’s Pläne, Medizin zu studieren. Während einer langwierigen Genesungszeit beginnt sie zu malen, unter anderem ihr erstes Gemälde Selbstbildnis im Samtkleid, das unter anderem bei der Frida Kahlo-Retrospektive in Wien gezeigt wird.
Frida Kahlo tritt der kommunistischen Partei bei und lernt durch die Fotografin Tina Modotti den erfolgreichen Maler Diego Rivera kennen, den sie 1929 heiratet und auf seinen Reisen in die USA begleitet, wo dieser etliche öffentliche Aufträge ausführt. Nach einer Fehlgeburt und aufgrund Diego Riveras‘ Untreue zieht Frida Kahlo in ein eigenes Apartment in Mexiko-Stadt, schneidet sich die Haare und unterbricht ihre künstlerische Arbeit.
Kurze Zeit später einigen sich Frida Kahlo und Diego Rivera eine voneinander unabhängige Beziehung zu führen, ziehen wieder zusammen und gewähren Leo und Natalia Trotzki Unterschlupf in der Casa Azul, Frida Kahlo’s Elternhaus.
1939 reist Frida Kahlo nach Paris, wo 17 ihrer Werke in der Ausstellung Mexique gezeigt werden. Nach Kahlo’s Rückkehr lässt sie sich von Diego Rivera scheiden, heiratet ihn jedoch noch im selben Jahr erneut.
Frida Kahlo’s gesundheitliche Probleme nehmen nun wieder zu, sie wird 1942 jedoch Dozentin an der staatlichen Kunstakademie La Esmeralda und nimmt an Ausstellungen in Mexiko und den USA teil. 1946 muss sich die Künstlerin mehreren Operationen unterziehen und leidet in den folgenden Jahren immer häufiger an Depressionen.
An der Eröffnung Frida Kahlo’s erster Einzelausstellung in Mexiko kann die Künstlerin 1953 nur auf einem Bett liegend teilnehmen. Bereits ein Jahr später stirbt Frida Kahlo, vermutlich an einer Lungenembolie. Die genaue Todesursache bleibt jedoch ungeklärt.
Hard Facts
Dauer: 1. September – 5. Dezember 2010
Öffnungszeiten: Täglich 10 – 19 Uhr, Freitag 10 – 21 Uhr
Adresse: 1010 Wien, Freyung 8
Website: www.bankaustria-kunstforum.at
Eintritt: Erwachsene 10,– Euro
Senioren 8,50 Euro
Ermäßigt (Club Ö1, …) 7,– Euro
Art Start Card (17 bis 27 Jahre) 7,– Euro
Kinder bis 16 Jahre 5,– Euro
Familienkarte 20,– Euro
Gruppen (ab 10 Personen) 8,50 Euro
Kinder bis 6 Jahre frei
Personal Art Assistant 4,00 Euro
Öffentliche Führung 3,50 Euro
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