Die Geschichte von Wien-Leopoldstadt

Die Leopoldstadt ist der 2. Wiener Gemeindebezirk. Hier erfahren Sie alles zu ihrer Entwicklung und Entstehungsgeschichte.

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Entwicklung der Leopoldstadt

Die Vorstadt wurde nach Kaiser Leopold I. benannt, der zur Zeit der zweiten Türkenbelagerung regierte. Der 2. Bezirk war früher viel größer als heute. 1850 wurden die Vorstädte Leopoldstadt und Jägerzeile, Teile der Donauinsel "Zwischenbrücken", Teile des heutigen Kaisermühlen und Teile von Kaiser-Ebersdorf zum 2. Bezirk zusammengefasst. So gehörte zu ihm der gesamte Bereich zwischen Donaukanal und dem damaligen Hauptstrom der Donau, der heutigen Alten Donau. Vor der ersten Donauregulierung kam es in der Leopoldstadt häufig zu Überschwemmungen.

In dieser Galerie: 2 Bilder
Schwarz-Weiß-Zeichnung von Menschen im Wiener Augarten um das Jahr 1780.
Lustwandeln im Wiener Augarten um 1780.
Malerei vom Markttreiben am Schanzelmarkt aus 1895
Reges Treiben am Schanzelmarkt (um 1895).

Die jüdische Bevölkerung

Schon im ältesten Wien lebten Menschen, die dem Judentum angehörten. Darunter versteht man eine Religionsgemeinschaft. Aus dem Judentum haben sich andere Religionen, zum Beispiel vor 2000 Jahren das Christentum, entwickelt. Wie gefährlich das Leben der Juden früher war, kann man in der "Österreich-Chronik" nachlesen:

Im Mittelalter wurde ihnen beispielsweise vorgeworfen, dass sie an Erdbeben, Missernten oder an der Pest schuld wären. Sie wurden gefangen genommen oder vertrieben und verloren ihr ganzes Hab und Gut. Viele wurden sogar unschuldig zum Tode verurteilt.

Für kurze Zeit sah es so aus, als könnten die Wiener Juden endlich in Frieden leben. Einige Jahrzehnte vor der zweiten Türkenbelagerung wurden sie im "unteren Werd" angesiedelt. Als aber in der Wiener Hofburg ein fürchterlicher Brand ausbrach, gab man ihnen dafür die Schuld und wies sie auch aus diesem Vorort aus.

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Neuerliche Vertreibung der jüdischen Gemeinschaft aus Wien

Vor rund 150 Jahren entstand im 2. Bezirk wieder eine jüdische Gemeinde. Aus allen Teilen der Monarchie kamen die Menschen nach Wien. Auch viele Juden fühlten sich von der Hauptstadt angezogen. Das Zusammenleben von Juden und Christen in der Leopoldstadt war bald etwas Selbstverständliches geworden. Neben Geschäften, die von Christen geführt wurden, gab es auch zahlreiche Geschäfte in jüdischem Besitz.

Die meisten Menschen in diesem Bezirk waren aber arm. Viele waren arbeitslos und auf die Unterstützung Wohlhabender oder auf das Betteln angewiesen. Andere versuchten als Hausierer oder Ratenhändler (Händler, die anschreiben ließen und in Raten ihr Geld erhielten) ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Einige Jahre nach dem Ersten Weltkrieg kam es in Wien wieder zu Ausschreitungen der Bevölkerung gegen die Juden. Nationalsozialisten (Anhänger von Hitler) hetzten in der Leopoldstadt die christliche Bevölkerung gegen ihre jüdischen Nachbarn auf.

Die Juden wurden verspottet und oft auch geschlagen. Viele flüchteten aus Angst ins Ausland. Nach der Machtübernahme Hitlers in Österreich verschlechterte sich die Lage der Juden. Die jüdischen Geschäfte wurden geplündert. Die Juden durften in den meisten Geschäften nicht mehr einkaufen, die Kinder waren vom Schulbesuch ausgeschlossen. Fast alle Juden, die nicht rechtzeitig flüchten konnten, kamen in Konzentrationslager und viele wurden dort umgebracht.

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