Memento Wien-App macht mehr als 50.000 NS-Opfer sichtbar
Mit der kostenlosen App Memento Wien können Opfer der Shoah und ihre ehemaligen Adressen recherchiert werden. In ganz Wien kann so Geschichte greifbarer werden. Die Schicksale der Menschen und ihrer Familien werden anhand von Dokumenten, Bildern und Biographien erzählt.

Bereits 2016 wurde das Projekt Memento Wien vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) ins Leben gerufen. Damals lag der Fokus noch auf dem 1. Bezirk. Mit der Unterstützung der Firma Braintrust konnte dieses Gebiet ausgeweitet werden.
App zeigt jüdische sowie nationalsozialistische Institutionen
Mittlerweile zählt Memento 50.241 Personen und 14.158 Adressen in seiner Datenbank. Alle Personen verdeutlichen die Geschichte der Gräueltaten während des Zweiten Weltkrieges. Sie alle wurden Opfer des NS-Regimes, mussten fliehen oder wurden ermordet. Memento zeigt dabei nicht nur jüdische Institutionen, die Menschen bei der Flucht geholfen haben, sondern auch die Einrichtungen der Nationalsozialisten.
Mit Memento möchte das DÖW an die Opfer erinnern, die Geschichte greifbarer machen und einen Bezug zu den Menschen herstellen. Die App verknüpft dafür die GPS-Ortung mit den Wohnadressen der Opfer. So kann dann direkt am Tatort vor Ort auf mit den deportierten Opfern in Zusammenhang stehende Fotos und Dokumente zugegriffen werden. Die Website ist in Deutsch und Englisch verfügbar, und die Suchmöglichkeiten können auch für Desktop-Recherchen genutzt werden.
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Datenbank wird künftig erweitert
Zusätzliche Funktionen verstärken die „Spürbarkeit“ der Geschichte: Geburtstage und Todestage können zum besonderen Gedenken an die Opfer in den eigenen Kalender importiert werden, eine Memory-Funktion erleichtert den Nachkommen der Opfer und Schulklassen ihre Vorbereitung.
Die Datenbank ist jedoch noch lange nicht vervollständigt. Geplant ist eine kontinuierliche Erweiterung. Ab März 2019 sollen etwa auch die Opfer der politischen Verfolgung berücksichtigt werden und die Geschichte von Widerstand und politischer Verfolgung erzählt werden. Ziel sei ein lebendiges Archiv, das Einzelschicksale in der unmittelbaren Umgebung aufzeigt, heißt es seitens des DÖW.
Mehr zu dem Projekt gibt es auf der Webseite des DÖW.
Die Desktop-Version von Memento Wien gibt es hier!