Mogwai: Instrumentalhelden live in der Arena Wien
01.11.2017: Mogwai sind den Genres Postrock und Ambient zuzurechnen und bieten live ein unvergessliches Erlebnis, das über die üblichen Rockkonzerte weit hinausgeht. Neues Album im September, Konzert in der Arena, Diskographie, Anspieltipps.

Konzert der „dunklen Seelen“
Die britische Band aus Glasgow wurde unter einem Namen berühmt, der sich eindeutig auf die Popkultur („Gremlins“ von Joe Dante, 1984) bezieht und spielen dennoch alles andere als leicht verdauliche Musik, da sie die Hörgewohnheiten ihres Publikum durch den Ausbruch aus dem Strophe-Refrain-Schema sehr fordern. Teilweise verzichten sie sogar auf Gesang oder machen die Stimme absichtlich unkenntlich, sodass niemand etwas verstehen kann, selbst, wenn man Walisisch beherrschen sollte. Der Name der Band, der aus dem Chinesischen stammt, bedeutet nicht umsonst so viel wie „dunkler Geist“ oder „böse Seele“. Das neunte Album von Mogwai heißt übrigens „Every Country’s Son“. Es ist das neunte Album der Band, das kurz vor dem Konzertterim in Wien erscheinen wird, nämlich im September. Der Gitarrist John Cummings hat die Band nach 20 Jahren verlassen und wird live wohl schwer zu ersetzen sein.
Rockgitarre, Hardcore und mehr
Aber Mogwai wären nicht Mogwai würden sie nicht Ausnahmen von der Regel machen. Auf ihrem 2011er Album „Hardcore Will Never Die, But You Will“ befinden sich immerhin drei Lieder zu denen auch mitgesungen werden kann, wenn auch das eigentlich Erzählerische bei Mogwai immer noch die Gitarren und Effektpedale übernehmen. Das achte - und bis September 2017 neueste - Album der Schotten, „Rave Tapes“, wiederum kokettiert zwar im Titel mit elektronischer Musik entpuppt sich aber alsbald als Irreführung, wie man es von der Band ohnehin schon gewohnt ist.
Letztes Album: Rave Tapes (2014)
„Wir benutzen dieses Mal ja wirklich ja sehr viele Synthies, aber diese unbedeutende Tatsache ist auch die einzige Gemeinsamkeit zwischen dem guten alten Rave und unserem Album.“, eröffneten Mogwai dem deutschen Musikexpress nach Erscheinen des Albums 2014.
In dem Song „The Lord Is Out Of Control“ auf demselben Album ist die Stimme durch einen Vocoder verfremdet und wirkt wie ein Instrument. Auf „Repelish“ taucht ein Erzähler auf, der von „Stairway To Heaven“ (Led Zeppelin) spricht, ohne dass es zu einer musikalischen Verbindung kommt, schreibt der Musikexpress und konstatiert, dass sich Mogwai nur in der Ballade „Blues Hour“ einen konkreten Gesang erlauben. Mogwai bleiben ihrem ursprünglichen Konzept also weiterhin treu und liefern eine kompakte Wall of Sound ab, die sich besonders live gewaschen hat.
Die Mitglieder von Mogwai
Auf einem Konzert in den Neunziger Jahren trafen sich die beiden fünfzehnjährigen Stuart Braithwaite (Gitarre) und Dominic Aitchison (Bass) und beschlossen, eine Band zu gründen. Als dritten gewannen sie später noch den Schlagzeuger Martin Bulloch hinzu. Nach den ersten Konzerten trat bald auch John Cummings an der Gitarre bei, auf ihn folgte wiederum Brendan O’Hare. 1998 fand sich mit Barry Burns das letzte Mitglied, mit dem bald Come on Die Young aufgenommen wurde. 2017 hat John Cummings die Band - nach 20 Jahren - verlassen. Man darf gespannt sein, wer ihn auf der Tournee ersetzt/ersetzen kann.
Mehr zu Mogwai auf ihrer offiziellen Website
Diskografie
Studioalben
1997
Mogwai Young Team
1999
Come On Die Young
2001
Rock Action
2003
Happy Songs for Happy People
2006
Mr. Beast
2008
The Hawk Is Howling
2011
Hardcore Will Never Die, But You Will
2014
Rave Tapes
2017 (September)
Every Country's Son