Don Juan kommt aus dem Krieg
Informationen zum Stück Don Juan kommt aus dem Krieg
Don Juan kommt aus dem Krieg
Premiere: 24. Juli 2006
Atelierhaus der Akademie der Bildenden Künste //
Semper-Depot, Wien
Während der großen Inflation 1919-23, in einer nur scheinbar vergangenen Zeit, in der sich alle Werte verschoben haben, kehrt Don Juan, der große Verführer, zurück. Der Krieg, die Realität haben ihn eingeholt. Er musste erwachsen werden, wie seine ganze Generation.
Wie jeder einzelne sich in Folge der katastrophalen Erfahrungen eines Krieges in seinem innersten Wesen ändert, sagt Hórvath, „so bildet auch Don Juan sich ein, ein anderer Mensch geworden zu sein. Jedoch er bleibt, wer er ist. Er kann nicht anders. Er wird den Damen nicht entrinnen. Alle erliegen ihm – wirklich geliebt wird er von keiner.“ Der Mythos ist eingefroren in der Lieblosigkeit einer Nachkriegszeit.
Die Musik Højsgaards folgt seinen Spuren, geleitet ihn durch den Lärm des Krieges und das Geplapper der Frauen, das sich in hämisches Gelächter verwandelt, und wird, als ihn die Ahnung seiner Schuld endlich bis an das Grab seiner einstigen Geliebten treibt, zu einem großen Schweigen.
Es ist ein Kreuzweg, ein Labyrinth von Erinnerungen, die fiebernde Vision eines Erfrierenden, Lebenssplitter, gespiegelt in den Augen der Frauen, eine unbeglichene Schuld, eine verleugnete Liebessehnsucht, in Todessehnsucht verwandelt. Don Juan als Projektionsfläche einer zum Scheitern verurteilten Suche nach vollkommenem irdischem Glück.