Das Darknet: Die Schattenseiten des Internets

Keyboard mit schwarzer Tast auf der Dark Web steht
© skdesign - 123rf.com | Das Dark Web, die Schattenseite des Internets

In den Medien haben Kryptowährungen oftmals einen schlechten Ruf – viele Leute bringen damit automatisch illegale Tätigkeiten wie Geldwäscherei oder Drogenhandel in Verbindung. Doch worauf ist dies zurückzuführen?

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Das Darknet

Beim Darknet handelt es sich um jene verdeckten Teile des Internets welche nur durch spezielle Software wie den Tor Browser erreichbar sind und dem Benutzer ein hohes Maß an Anonymität bieten – der Begriff „dark“ bezieht sich hier also auf dunkle Stellen welche mit herkömmlichen Browsern nicht erreichbar sind. Universitäten, Banken und sogar Regierungen haben im Darknet sensible Informationen gespeichert und auch Journalisten können durch das anonyme Netzwerk sorgenfrei recherchieren. Des Weiteren bietet sich ihnen die Möglichkeit mit polarisierenden Personen in Verbindung zu treten ohne sich Gedanken über Verfolgung durch politische Gegner oder gar ein Regime machen zu müssen. Durch die zahlreichen Möglichkeiten die diese Technologie bietet kommt es allerdings auch zu einigen durchaus unerfreulichen Verwendungszwecken wie etwa die Möglichkeit Kinderpornographie zu kaufen oder auf illegalen Marktplätzen mit Drogen und Waffen zu handeln. Auch Auftragsmörder sollen sich im Darknet herumtreiben, allerdings wollen diese in den meisten Fällen entweder nur den Auftraggeber um sein Geld bringen oder ihn gar in eine Falle der Polizei locken. Aber was hat das Darknet mit Kryptowährungen zu tun? Bevor ich auf diesen Zusammenhang eingehe zuerst noch eine kurze Erklärung zu Tor.

The Onion Network: Das "Tor" ins Darknet

Tor ist die beste Möglichkeit um das Darknet zu erreichen, so wie der Internet Explorer oder Firefox Zugriff auf das „normale“ Internet bieten. Es ist erneut zu betonen, dass es sich hierbei um ein innovatives Projekt handelt welches für Meinungsfreiheit und Anonymität steht, so war es etwa einer der Faktoren die den arabischen Frühling erst ermöglicht haben. Den Browser zu benutzen ist natürlich nicht illegal, einige Inhalte die damit aufgerufen werden können hingegen schon. Ironischerweise wurde Tor im Jahr 2002 von einer Forschungseinrichtung des amerikanischen Militärs entwickelt bis es schließlich zu einem Open Source Projekt wurde, also einem allgemein zugänglichen Dienst an dessen Entwicklung sich freiwillige Helfer beteiligen können.

Silk Road: Drogenkauf im DarkNet

Die im Jänner 2011 gegründete Silk Road ist wohl die bekannteste Darknet Seite bisher und war bis Oktober 2013 aufrufbar. Sie kombinierte Bitcoin mit Tor, was so mehr oder weniger anonyme Drogendeals ermöglichte. Nutzer konnten ihre Bitcoins auf der Seite deponieren um damit die Droge ihrer Wahl von Händlern per Post zu sich nach Hause zu bestellen. Anschließend hatten sie die Möglichkeit dem Verkäufer eine Bewertung zu geben um zukünftige Kunden vor potenziellen Gefahren zu warnen – das Amazon der Drogen also.

Es ist davon auszugehen, dass es circa eine Million Mitglieder gab und der Umsatz in dieser Zeit eine Milliarde Euro überstieg. Zum damaligen Zeitpunkt waren dies ungefähr 10.5 Millionen BTC – mittlerweile hätten diese übrigens einen Wert von 58 Milliarden Euro. Gegründet wurde die Seite allen Anscheins nach von Ross Ulbricht, einem mittlerweile 34-jährigen US-Amerikaner, der seit nun knapp 4 Jahren seine lebenslange Haftstrafe in einem Hochsicherheitsgefängnis absitzt. Auch wenn eine lange Haftstrafe natürlich unausweichlich war, hat der Fall doch für großes mediales Aufsehen und Proteste gesorgt, Kritiker sind der Ansicht, dass eine lebenslange Haftstrafe ohne die Aussicht auf vorläufige Haftentlassung für strenggenommen gewaltfreie Verbrechen über das Ziel hinausschießt und nur der Abschreckung dient.

Ebenfalls ist davon auszugehen, dass die amerikanischen Geheimdienste beim Ausforschen der Silk Road Server, auf denen sämtliche Daten gespeichert waren, einige Grundrechte von Ulbricht missachteten, was nach dem amerikanischen Rechtssystem zumindest zu einem Wiederaufnahmeverfahren hätte führen müssen. Nach den Verhandlungen stellte sich außerdem heraus, dass 2 FBI Agenten die maßgeblich an dem Fall beteiligt waren während des Verfahrens Bitcoins im Wert von einer Million Dollar unterschlagen haben und dafür nun selbst in Haft sind.

Egal ob man die gängige Meinung zur Drogenpolitik vertritt oder mit liberalistischen Ansätzen sympathisiert, in den frühen Jahren Bitcoins stellte das Darknet und insbesondere Silk Road so gut wie die einzigen Einsatzgebiete von Kryptowährungen dar – es lässt sich zweifelsohne sagen, dass Bitcoin in seiner derzeitigen Form ohne diese Seiten so nicht existieren würde. Auch wenn Technologien wie Bitcoin und Tor dazu verwendet werden können um illegale Inhalte herunterzuladen oder kriminelle Geschäfte zu tätigen überwiegen doch die Vorteile. Technischer Fortschritt lässt sich nicht unterbinden, durch sinnvolle Regulationen kann allerdings dafür gesorgt werden, dass diese in Zukunft vermehrt für positive Zwecke verwendet werden. Und seien wir uns ehrlich – jede Form des Betrugs, des Handels mit Rauschmitteln oder des Kaufs illegaler Inhalte kann genauso gut mit „echtem“ Geld stattfinden – auf diese Weise ist es allerdings, im Moment zumindest, ein kleines bisschen schwerer diese Straftaten erfolgreich zu verschleiern.

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