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Blaues Wien 2020? Strache überlegt Kandidatur als Wiener Bürgermeister

Heinz Christian Strache
© Christian Jansky | Strache flirtert mit der Option, 2020 als Spitzenkandidat der Wiener FPÖ anzutreten

Es ist 2018 und Heinz Christian Strache ist zum ersten Mal in seiner Politikerlaufbahn Mitglied der österreichischen Bundesregierung. Dennoch überlegt er, den Posten als Vizekanzler aufzugeben? Während die FPÖ auf Bundesebene die zweitstärkste Instanz ist, sieht sich die Wiener FPÖ mit Popularitätsverlusten konfrontiert. Doch Strache könnte sich mit einer Kandidatur 2020 als Joker erweisen. 

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Vizekanzler ohne wichtiges Ressort, so hat sich Heinz Christian Strache den Höhepunkt seiner politischen Laufbahn wohl nicht vorgestellt. Doch während man hinter vorgehaltener Hand darüber spekuliert, dass die FPÖ die Demontage ihres Obmanns plane, überlegt Strache, noch einmal bei der Wiener Landtagswahl 2020 in Wien anzutreten. Das Ziel: Bürgermeister von Wien zu werden

Strache: Von der Bundesregierung ins Wiener Rathaus

Obwohl Strache als Vizekanzler nun endlich vom Oppositionsführer zur zweitwichtigsten Person in der Bundesregierung aufgestiegen ist, hat Strache im Interview mit dem Wochenmagazin "Profil" verlautbart, mit dem Gedanken zu spielen, 2020 als Spitzenkandidat für die Wiener FPÖ bei der Wiener Landtagswahl anzutreten. Im Falle eines Sieges seiner Partei würde Strache damit Bürgermeister von Wien werden. Es ist nicht das erste Mal, dass Strache diesen Posten ins Auge fasst: seitdem er 2005 die FPÖ übernommen hat, kandidierte Strache abwechselnd bei den Nationalratswahlen und den Wiener Landtagswahlen jeweils für den Bundeskanzler und den Wiener Bürgermeister

FPÖ in Wien auf dem absteigendem Ast

Für die Wiener FPÖ, die über lange Zeit zweitstärkste Partei in Wien war, sieht es indes zur Zeit nicht allzu rosig aus; während die ÖVP in Umfragen ihre Zustimmungswerte nahezu verdoppeln konnte, sinken die Beliebtheitswerte der Blauen. Darauf angesprochen verweist Strache darauf, dass die Zukunft der Landespartei nicht zuletzt auch daran liegt, welche Persönlichkeit an der Spitze steht. Johann Gudenus, der seit der letzten Wahl einer der Vizebürgermeister von Wien ist, steht in der Gunst der Wiener nicht allzu hoch, so gilt sein Gedankengut als zu radikal und der Umstand, dass er kein Ressort leitet (wie sonst als Vizebürgermeister üblich) und dennoch über 9000 Euro Gehalt kassiert, sorgt ebenfalls für Häme. Doch obwohl es scheint, dass Gudenus in der Wiener FPÖ das Sagen hat, heißt die Nummer 1 in der Landespartei noch immer Heinz Christian Strache: erst im November 2017 wurde der jetzige Vizekanzler mit über 99% der Stimmen als Chef der Wiener FPÖ bestätigt.

Wien-Wahl als Chance?

Straches Flirt mit dem Bürgermeisterposten 2020 mag auf den ersten Blick lächerlich erscheinen, ist er doch Bundesparteiobmann und Vizekanzler. Näher betrachtet entpuppen sich diese Pläne angesichts der Tatsache, dass Häupl sein Bürgermeisteramt in andere Hände übergeben hat als kluges Kalkül: Bisheriger Trumpf und Erfolgsgarant, der der Wiener SPÖ in den letzten 24 Jahren immer den ersten Platz beschert hat, war ohne Zweifel Michael Häupl, dessen Popularitätswerte im Gegensatz zu den Vertretern der SPÖ auf Bundesebene konstant solide sind.

Mit Michael Ludwig scheint ein vergleichsweise eher farbloser Nachfolger den Bürgermeisterposten zu übernehmen. Ob die Wiener, die eher schillernde Persönlichkeiten wie Michael Häupl und Helmut Zilk im Rathaus gewohnt sind, den nächsten Chef der Wiener SPÖ 2020 abermals auf den ersten Platz der Landtagswahlen hieven werden, bleibt abzuwarten. Heinz Christian Strache ist ein vertrautes Gesicht und galt selbst für einen Michael Häupl als ernstzunehmender Konkurrent. Wird sich Wien in zwei Jahren also blau färben? Man wird sehen. 

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