Spuk ade: Auf Geisterjagd mit den Vienna Ghosthunters

Grabmale am Friedhof der Namenlosen an einem Winterabend
© Katharina Widholm | Der Friedhof der Namenlosen am Alberner Hafen

Vienna Ghosthunters ist in Wien bereits eine renommierte Institution, die auch mit der Universität Wien an Projekten arbeit. Mit technischem Equipement wird spukhaften Erscheinungen auf den Grund gegangen und nach einer logischen Erklärung gesucht. Ein geringer Prozentsatz erweist sich dabei jedoch als unerklärlich - sind es Geister? Am Friedhof der Namenlosen nehme ich an einer Schnuppertour der VGh teil.

 

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Dass der Hang zum morbiden einen großen Teil des Wiener Charmes ausmacht, ist wohlbekannt. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass die Vienna Ghosthunters (kurz VGh) eine anerkannte Institution ist, die auch an Projekten mit Forschern der Universität arbeitet.

Den Geisterjägern um Gründer Wilhelm Gabler geht es in erster Linie darum, spukhafte Phänomene aufzuklären und logische Ursachen dafür zu finden. Bei einem kleinen Prozentsatz der Fälle – ungefähr 2% – können jedoch keine logischen Erklärungen gefunden werden. Sind die Unruhestifter etwa Energiewesen, die im Volksmund „Geister“ genannt werden? Der Auffassung der Vienna Gosthunters zufolge ist dies tatsächlich so.

Um die Aktivitäten der kommunikationsfreudigen Jenseitsbewohner nachzuverfolgen, bedienen sich die Geisterjäger verschiedener technischer Gerätschaften wie Messgeräten von Elektrowellen, Tonbändern oder Infrarotkameras. Wer den Vienna Ghosthunters bei der Arbeit über die Schulter blicken will, kann an sogenannten Schnuppertouren teilnehmen, die regelmäßig an verschiedenen Orten stattfinden, wo sich Geister bevorzugt aufhalten sollen.

Friedhof der Namenlosen: Einer der spukintensivesten Orte Europas

Als für den Abend des 20. Dezembers 2016 Restplätze für eine Schnuppertour frei wurden, meldete ich mich kurzerhand dafür an. Als Ort des Geschehens diente der „Friedhof der Namenlosen“, jener Südfriedhof in Simmering, neben dem Alberner Hafen, an dem zwischen 1840-1940 Wasserleichen aus der Donau bestattet wurden. Später, vor allem in der Zwischenkriegszeit, fanden auch Selbstmörder aus der Gegend hier ihre letzte Ruhe, welchen eine Grabstätte in konfessionellen Friedhöfen untersagt war.

Tourguide war der Gründer der Vienna Ghosthunters, Wilhelm Gabler, der den Verein 2001 ins Leben gerufen hatte, wobei gerade der Friedhof der Namenlosen eine tragende Rolle dabei gespielt hat. Schon die einleitenden Worte riefen große Erwartungen hervor; der Ort wäre früher einer der spukintensivsten Orte gewesen und Geistererscheinungen gang und gäbe.

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Mittlerweile wären die jenseitigen Gesellen zwar etwas zurückhaltender, jedoch noch immer für manche Überraschungen gut. Vor der Tour mussten wir ein Formular unterschreiben, in dem wir uns bereit erklärten, die Vienna Ghosthunters nicht zu klagen, falls uns währenddessen etwas passieren sollte. Schließlich sei es schon ein paar mal vorgekommen, dass Teilnehmer kollabiert sind. Waren die Aufregung der Auslöser dafür oder wurden sie von Geistern erschreckt?

Aufregung oder Grusel waren bei mir indessen wenig zu spüren, da mir die frostige Kälte zu schaffen machte. Trotzdem hoffte ich natürlich, eine der Spukerscheinungen mitzuerleben, für die der Ort berühmt ist.

Der Friedhof selbst ist winzig. Es ist nur mehr der neue Teil der Grabstätte erhalten und besteht aus 102 Gräbern aus den Jahren zwischen 1900 bis 1940. Trotz der Betitelung „Friedhof der Namenlosen“, wurde die Identität von einem großen Teil der Beerdigten bereits festgestellt. Obwohl der Ort den Ruf hat, einer der gruseligsten Orte Europas zu sein, empfand ich keineswegs Unbehagen, als wir das Gelände betraten. Im Gegenteil, trotz der lauten Geräuschkulisse des Alberner Hafens strahlt dieser Ort Ruhe und Geborgenheit aus.

Bewegte Geschichte: Donauleichen und Selbstmörder

Bevor die eigentliche Show losging, hatten wir ein paar Minuten Zeit, den Ort auf eigene Faust zu erkundigen. Als ich durch die Grabreihen streifte, fiel mir besonders ein Grab auf, an dessen Kreuz sich eine Schleife befand, deren Enden im Wind tanzten. Bei näherer Betrachtung erwieß es sich als „Sepperls“ Grab. Ein paar Minuten später erfuhren wir, dass "Sepperl" ein namenloser Säugling war, dessen Überreste irgendwann in den 1930ern dem damaligen Totengräber Herrn Mollner im Schuhkarton übergeben wurde. Wenn Besucher die Geschichte hinter Sepperl erfahren, würden sich Andacht und Respekt bei ihnen breit machen, erklärte Gabler. „Eigentlich sollte man meinen Ex mal hierherschicken“, dachte ich mir.

Das Engagement von Freiwilligen ist es zu verdanken, allen voran der Familie Fuchs, die bereits in 3. Generation den Friedhof der Namenlosen pflegt, säubert und die hier begrabenen “armen Seelen” nicht in Vergessenheit geraten lässt. Josef Fuchs betreut derzeit den Friedhof und kennt so manch eine der Geschichten der Toten. Von der ledigen, schwangeren Dienstmagd bis zum tragischen Suizid eines Sohnes, der sich direkt am Grab seiner Mutter das Leben nahm.

Auf dem Friedhof findet sich auch ein kleines Bankerl. Gabler erklärte, dass sich eine unangenehme Stimmung breit mache, wenn man darauf Platz nimmt. So tragen wir in Gedanken die Schicksale der hier begrabenen Toten im Hinterkopf, während die nächsten Schritte unserer Geisterjagd vorbereitet werden.

Tonbandaufnahmen und eine mysteriöse Präsenz

Schließlich wurde uns die erste Methode des VGh präsentiert: Tonbandaufnahmen. Die Vorgangsweise ist relativ simpel: Mithilfe eines Diktiergerätes sollten etwaige Geistwesen die Möglichkeit bekommen, auf sich aufmerksam zu machen. Dazu wird das Gerät auf den Boden gelegt, es werden Fragen gestellt und nach jeder Frage ungefähr 10 Sekunden gewartet. Danach werden die Aufnahmen am Computer bearbeitet, um etwaige Antworten herauszufiltern.

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Nachdem VGh-Mitarbeiter Dominik einige Fragen stellte („Hörst du uns?“ „Bist du da?“ „Wer bist du?“ etc.), wurde das Diktiergerät abgespult. Obwohl die Aufnahmen erst einer entsprechenden Bearbeitung bedurften, verneinten die anderen Gruppenteilnehmer bereits jetzt, eine Antwort zu vernehmen, während ich viel Fantasie brauchte, um aus dem Rauschen gesprochene Wörter herauszuhören.
Aufeinmal hatte ich das Gefühl, dass jemand direkt hinter mir stehen würde. Als ich mich umdrehte war da niemand. Hat mir meine Wahrnehmung einen Streich gespielt oder hatte ich tatsächlich eine Begegnung mit einem Geist? Wer weiß.

Grantler aus dem Jenseits

Anschließend sollte eine weitere Methode vorgeführt werden, um Geister erkenntlich zu machen: Mittels Weihrauch soll es möglich sein, Umrisse zu erkennen, die zu verstorbenen Seelen gehören. Auf diese Art und Weise soll es einmal gelungen sein, das Antlitz von Totengräber Josef Fuchs einzufangen. Dieser liegt zwar am Zentralfriedhof begraben, soll jedoch regelmäßig zum Friedhof der Namenlosen zurückkehren um nach dem Rechten zu sehen. 

Aufgrund der Witterungsverhältnisse wird diesen Abend jedoch nichts aus dem Experiment und so erfahren wir nicht, ob uns Herr Fuchs auch dieses Mal beehrt.
Wir machen einen weiteren Versuch mit dem Tonaufnahmegerät. Gabler erklärt, dass manchmal bereits Geisterstimmen zu hören sind, bevor man eine Frage gestellt hat. So wären schon des öfteren Ausrufe wie „Die schon wieder!“ oder „Sie sind wieder da!“ auf den Tonbandaufnahmen vernehmbar gewesen.

Ich ertappte mich bei dem Gedanken, ob sich die Geister möglicherweise in ihrer Privatsphäre gestört fühlen könnte und muss an Filme wie Poltergeist denken, in denen Geister Menschen terrorisieren. „Können Geister eigentlich gefährlich werden?“ Die Geisterjäger verneinen. Allerdings gäbe es, wie auch bei den Lebenden auch nicht so freundlich gesinnte Persönlichkeiten, so wäre es etwa passiert, dass man verärgerte Aufforderungen wie „Schleicht's euch!“ auf den Tonbändern registriert hatte. Tja, ein Wiener bleibt eben ein Wiener, nachdem er die 71er genommen hat.

Nach ungefähr zweieinhalb Stunden geht die Geisterjagd zu Ende. Obwohl die Geister sich an diesem Tag etwas schüchtern zeigten, war es ein aufregendes Erlebnis, nicht zuletzt wegen der Schönheit dieses abgelegen Ortes. Da die Kälte uns einen Strich durch die Rechung machte, wurden die Teilnehmer eingeladen, im April, bei besseren Witterungsverhältnissen die Schnuppertour  zu wiederholen. Vielleicht werden sich die Geister dann kooperativer zeigen? Man darf gespannt sein...

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Christopher Ackerl

28. Februar 2024 - 12:31 Uhr

Hallo mein Name ist Christopher Ackerl ich bin sehr medial veranlagt ich wurde schon seitdem ich ein Kind war von der paranormalen Seite aus gequält heute besitze ich mediale Kräfte und kann somit helfen bitte ich will unbedingt bei eurem Team mitmachen und falls ihr Personen besucht die Probleme mit paranormalen Phänomenen haben kann ich wirklich helfen bitte um Antwort

Alle Kommentare anzeigen

Ilse Lang

04. Februar 2024 - 11:27 Uhr

Bei uns fliegen durchsichtige weiße Kugeln durch die Wohnung, werden mit einer Tapo Kamera regelmäßig aufgenommen, lg Ilse Lang

Petra sieder

04. April 2023 - 12:31 Uhr

Habe ein Bild heute von meiner Tochter bekommen . Das ich mir nicht erklären kann. Würde in der Nacht von gestern auf heute gemacht. Von einer Überwachungskamera mit Senor. Bitte um antwort danke.

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