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Tutanchamun Pharao

Tutanchamun, Pharao, Ausstellung, Museum für Völkerkunde, Wien
Tutanchamun ©Sandro Vannini

TUTANCHAMUN UND DIE WELT DER PHARAONEN ist der Titel einer spektakulären Ausstellung, die bis 28. September im Museum für Völkerkunde zu sehen ist.

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Tutanchamun

TUTANCHAMUN UND DIE WELT DER PHARAONEN ist der Titel einer spektakulären Ausstellung, die bis 28. September im Museum für Völkerkunde zu sehen ist. Die Präsentation von rund 150 Schätzen aus dem Grab des Pharaos Tutanchamun und anderen Fundstellen im Tal der Könige ist nicht nur wegen des Wertes und der Einzigartigkeit der ausgestellten Objekte von bemerkenswerter Bedeutung. Die Exponate umspannen 2000 Jahre altägyptischer Geschichte. Davon sind viele erstmalig in Europa zur Schau gestellt, und dies als einzigem Ort in der Wiener Hofburg, wo das Museum für Völkerkunde als Dependance des Kunsthistorischen Museums mit seiner monumentalen klassizistischen Architektur den angemessenen würdevollen Rahmen bietet. Die erst am 9. März eröffnete Ausstellung verspricht ein großer Erfolg zu werden, schon der Kartenvorverkauf erlangte mit fast 50.000 Tickets einen bislang unerreichten Rekord.

Von der frühesten Ausformung an weist der altägyptische Stil die spezifische, fast radikale Reduktion der Formensprache auf Gesetze der Orthognalen auf, was ihm eine unvergleichliche Eleganz und Ausstrahlung von Dauerhaftigkeit und Allgemeingültigkeit verleiht, womit der Stil nicht zuletzt dem ideologischen Anspruch der altägyptischen Kultur im weitesten Maß entspricht. Für den heutigen Betrachter offenbart die dadurch bedingte schlichte Linienführung und klar erfassbare Formgebung erfahrungsgemäß den zusätzlichen Vorteil einer scheinbar leichten Zugänglichkeit der altägyptischen Kunst, sicherlich ein Hauptfaktor ihrer ungebrochenen Popularität.

Die aktuelle Ausstellung Tutanchamuns und der ihm vorangegangenen Pharaonen lassen den Besucher diese Charakteristika und ihre umfassenden ästhetischen wie ideellen Qualitäten unmittelbar erleben:

Die Präsentation der Könige des alten Ägypten findet in Form einer gelungenen Inszenierung statt, deren triumphales Finale das Grab Tutanchamuns ist. Dabei wird der Besucher schon durch die erhabene Atmosphäre der Eingangshalle auf die ehrwürdige Klasse der Qualität der Ausstellungsobjekte vorbereitet. Zu Beginn wird ein Portal durchschritten, über dem ein suggestives Video abgespielt wird, das, untermalt mit effektvoller Musik, das direkt angesprochene Publikum in eine Sphäre einer sensationellen Begegnung mit der mystischen Welt der Pharaonen heben soll.

In den beiden ersten Räumen werden dann die wichtigsten Pharaonen des alten Ägypten mit in Stein gemeißelten Porträts vorgestellt. In den nächsten wird das private, wie das höfische Leben der königlichen Protagonisten thematisiert. Anhand von ungewöhnlichen Exponaten wie einem Latrinensitz, einer steinernen Skizze einer speisenden Prinzessin oder dem Sarkophag, den Prinz Thutmosis für seine Hauskatze anfertigen ließ, wird der altägyptische Alltag fast genremäßig geschildert und berührend vermittelt. Der ideologische Hintergrund der altägyptischen Tradition wird anhand mehrerer Götterstatuetten und am Beispiel des revolutionären Pharao Echnaton exemplifiziert, der die Religion mit der alleinigen Verehrung des Gottes Aton erstmalig in der Geschichte auf einen Monotheismus reduzierte, bevor sein Sohn Tutanchamun den Pantheismus wieder einführte.

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Eine wichtige, auch mystische Bedeutung hatte das Material Gold. Gold war die Substanz der Körper der Götter, infolgedessen ummantelte man auch die Sarkophage mit Gold, denn das göttliche Metall hätte die Kraft den Verstorbenen im Leben jenseits zu beschützen. Wichtige Grabbeigaben waren daher auch Schmuckstücke und Amulette aus Gold. Ausgesuchte Präziosen, bestechend in ihrer schlichten und edlen Eleganz, dennoch prunkvoll und reich, werden in punktuell beleuchteten Vitrinen aus eindrucksvoller Dunkelheit hervorgehoben. Das Gold der Pharaonen schließt den ersten Teil der Ausstellung, der als weit gefächerter Kontext den Besucher wissensmäßig wie auch emotional vorbereitet für die Besichtigung der Präsentation der Grabstätte Tutanchamuns.

Diese ist in der Gestaltung den realen Gegebenheiten des Grabes im Tal der Könige mit Raffinesse so weit nachempfunden, dass das Erlebnis des Entdeckens auch für den Ausstellungsbesucher nachvollziehbar wird. Dessen Aufmerksamkeit ist durch die bisherige stetige Steigerung der auratischen Qualität der Objekte, natürlich mitbedingt durch deren gelungenes ins Szene Setzen, äußerst gespannt und aufnahmebereit für die geheimnisvolle Atmosphäre, in welche die letzten Ausstellungsräume getaucht sind.

Man betritt zunächst Vorkammer und Anbau des Grabes, wo – analog zum originalen Grab - unter anderem Möbel für das körperliche Wohlbefinden des Verstorbenen wie ein Sessel, ein Bett oder eine gläserne Kopfstütze ausgestellt sind. Daneben finden sich auch die kunstvollen Uschebti, Dienerfiguren aus verschiedensten Materialien, Kalkstein, Granit, Holz oder Faience. Sie sind gefasst oder vergoldet und mit einem Text aus dem Buch der Toten beschriftet, der an ihre Aufgabe erinnert, für den verstorbenen Pharao die körperlichen Arbeiten im Jenseits zu übernehmen.

Danach gelangt man in die Schatzkammer und zuletzt in die Grabkammer Tutanchamuns. Auch hier sind die Vitrinen einzeln von Licht erfasst, sodass der Besucher zu einem andächtigen Wandeln um die verschiedenen wertvollen Fundstücke verführt wird, deren Gold und edlen Steine beeindruckend zur Wirkung kommen. Kostbare Kanopen, Sarkophage in Miniaturform zur Aufbewahrung der Organe Tutanchamuns, Statuetten von Göttern, Schmuck und Amulette stehen leuchtend im mystischen Dunkel.

Am Eingang zur Grabkammer verdeutlicht ein kurzes Video in einem Ablauf die verschiedenen goldenen Hüllen von Tutanchamuns Sarkophag, in dessen Innerem sich die Mumie befunden hatte. In diesem letzten Raum sind dann die Objekte zu sehen, die an der Mumie selbst gefunden worden sind. Neben einem prunkvollen Fächer, mehreren goldenen Amuletten, wie das imposante Halsband der geflügelten Kobra, erstaunen vor allem die goldenen Sandalen, die Tutanchamun direkt an seinen Füßen getragen hatte, und die goldenen Finger- und Zehenhülsen, die den Pharao vor verschiedenen magischen Gefahren bewahren sollten.

Tutanchamun war einer der letzten Könige der 18. Dynastie, er wurde mit neun Jahren Pharao und verstarb bereits zehn Jahre später, 1323 v.Chr. Seine Berühmtheit gründet nicht auf großen Verdiensten als Heerführer oder anderen historischen Auswirkungen seiner Herrschaft, sondern darauf, dass sein Grab erst 1922 nahezu intakt aufgefunden worden ist und daher die großartigsten Fundstücke bewahrte. Aufgrund einer langen Vergessenheit seiner Person überstrahlt nun gerade seine Glorie den Ruhm anderer Pharaonen. Mit der Ausstellung Tutanchamun und die Welt der Pharaonen ist es nicht nur gelungen diesen Glanz eindrucksvoll zu präsentieren, auch wird durch die exzellente Gestaltung unweigerlich ein selten breites Publikum, Fachwelt wie Unerfahrene, selbst Kinder, angesprochen und begeistert und in den Bann der faszinierenden Welt der altägyptischen Kultur gezogen.

Autor: Mag. Margareta Sandhofer

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TUTANCHAMUN UND DIE WELT DER PHARAONEN

Ausstellungsdauer:

9. März bis 28. September 2008

Ausstellungsort:

Museum für Völkerkunde, Neue Burg, 1010 Wien

Öffnungszeiten:

Montag – Freitag: 10.00 bis 19.00 Uhr, Mi 10.00 bis 21.00 Uhr, Sa, So und feiertags 09.00 bis 19.00 Uhr

Eintritt:

Erwachsene (ab 18 Jahren): EUR 18,00

Kinder / Jugendliche (6 bis 17 Jahre): EUR 8,50

Familien (2 Erwachsene, 2 Kinder): EUR 43,00

Familien (2 Erwachsene, 3 Kinder): EUR 50,00

Der Kauf eines Tickets berechtigt auch dazu, eine Eintrittskarte in das Kunsthistorische Museum zum halben Preis zu erwerben (EUR 5).

Spezialrabatte:

• Ermäßigung für Raiffeisen Club-Mitglieder

• 15% Rabatt auf Tickets für Besitzer der Wien Karte des Wien Tourismus

• Spezial-Angebote zu Eintritt und Übernachtung bei Marriott und Rennaissance Hotel

• Rail Tours bietet Packages mit Ticket, Zugfahrt und Übernachtung ab EUR 99,00 an

• Gruppenpreis und Tourismusbranche: Tel: +43 1 581 81 11 0

Ausstellungen in Wien

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Peter Splieth

03. April 2023 - 22:14 Uhr

Diese Ausstellung ist von 2008 !!! Das soll wohl ein Witz sein!!!! Wir haben 2023. Schon gemerkt???

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