Dinner Cancelling: DIE Anti Aging Methode

Gedeckter Tisch
© Rainer Sturm/pixelio.de | Dinner Canceling geht ganz einfach...

Sie kommen von der Arbeit nach Hause und aus der Küche duftet es verführerisch. Ihr Partner bekocht Sie und Sie können es kaum erwarten, endlich zu Abend zu essen. Doch Achtung! Würden Sie auf Ihr Abendessen verzichten, täten Sie Ihrer Gesundheit Gutes. Das Dinner Cancelling, der Verzicht aufs Abendessen, ist eine bewährte Anti Aging Methode. Wie Dinner Cancelling funktioniert und was der Verzicht aufs Abendessen im Körper bewirkt und wie die Anti Aging Methode mit dem Phänomen der Temperatursenkung zusammenhängt, erklärt Frauenärztin Univ. Prof. Dr. med. univ. Doris Maria Gruber.

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Der passagere Kalorienverzicht scheint einer jener wirksamen exogenen Interventionen zu sein, die die Gen-Expression über epigenetische Veränderungen direkt moduliert, wodurch dem Körper die Möglichkeit zur DNA Reparatur gegeben wird.

Der Verzicht auf die Abendmahlzeit bewirkt vor allem, dass die Stoffwechselwege anstatt auf Liponeogenese auf ATP-Gewinnung gelenkt werden, um damit den Zellen, trotz Nahrungsrestriktion, in sehr ökonomischer Weise die notwendige Lebensenergie zur Verfügung zu stellen.

Generell sinkt in der Nacht die Leistung der Zelle, aber es wird in den Speicherungsmechanismen eingespart, nicht in der Energiegewinnung. Müssen Zellen hochenergetische biochemische Reaktionen wie z.B. Liponeogenes vollbringen, liegt in dem vermehrt notwendigen Elektronenfluß gleichzeitig auch die Erklärung für eine erhöhte Irrtumsanfälligkeit der DNA und der Proteine. Dieses Wissen kann man sich zu Nutze machen, um auf natürlichem Wege – ohne pharmakologische Intervention – den Elektronenfluß und damit die Leistungsfähigkeit der Zelle  durch eine Verminderung des Energieangebotes zu optimieren.

Zellleistung und DNA-Korrektur sind umgekehrt proportional. Bei der  metabolischen Leistung der Zelle – der Verdauung – wird NADH gebildet, ein Protonen Carrier, der das Proton auf Sauerstoff überträgt und damit Leistung ermöglicht. Sinkt die Energiequelle, die Anzahl der Protonen und Elektronen ab, so nimmt der Anteil des nicht reduzierten NAD zu. Dies ist gleichzeitig ein Signal, im Genom Reparaturvorgänge zu initiieren.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die mit "restriction of calories" einhergehende nokturale passagere Temperaturabsenkung, denn grundsätzlich ist für die biologischen Leistungen unseres Körpers  eine vorgegebene Temperatur von enormer Bedeutung. Temperaturschwankungen wiederum führen zu einer physikalischen Instabilität, von der auch Chromosomen und Gene betroffen sein können. Deswegen ist die Thermoinstabilität eine Erklärung, warum Leistung auf der einen Seite und Stabilität auf der anderen schwer vereinbar sind. Bei der für biochemische Reaktionen notwendigen Körpertemperatur von 37°C kommt es in jeder Körperzelle innerhalb von einem Tag zu erheblichen DNA-Veränderungen durch Basenverluste, Baseneränderungen, Strangbrüche und Adduktbildungen. Man kann dies im Laufe des Lebens anhand von Lymphozyten beobachten, die mit zunehmenden Alter Zellpoulationen aufweisen, die in der G2 Phase des Zellzyklus liegen bleiben, weil sie offensichtlich bereits ein geschädigtes Genom besitzen. Um die Thermolabilität im Organismus zu reduzieren, wäre das Absenken der Körpertemperatur von 37°C auf 34°C eine effektive Möglichkeit  und damit ein Weg zur Lebenszeit-Prolongierung, da so endogene DNA Schädigungen drastisch verringert würden.

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Nach Computerberechnungen könnte der Mensch damit wahrscheinlich 200 bis maximal 280 Jahre alt werden. Eine massive dauerhafte Absenkung der Körpertemperatur bleibt deswegen jedoch Utopie, weil viele biologische Reaktionen einen bestimmten Temperaturlevel benötigen, um ablaufen zu können. Denn eine bestimmte Körpertemperatur bedeutet auf der anderen Seite Elektronenfluß und damit Leben. Dennoch stellt sich auch hier die Frage, ob die Gesetze der Wärme und der biologischen Reaktionen nicht leicht modifiziert und zugunsten der Zellstabilität, aber zu ungunsten der Leistung durch das Absenken der Körpertemperatur – zumindest passager beeinflussbar wären. Ähnlich wie das Hungergefühl ist auch die Temperaturregulation gut mit Gegenregulationsprozessen abgesichert und schwer zu manipulieren. Allerdings existieren einfache Maßnahmen, die es gestatten, die Kerntemperatur etwas zu senken. Man weiß vom weiblichen Menstruationszyklus, dass sich die Körpertemperatur im Laufe eines Monats ändert  und zumindest in einigen Zehntelgraden durch innere Mechanismen beeinflussbar ist. Die medizinische Forschung bemüht sich derzeit, Medikamente zu finden, die ein leichtes, passageres und ungefährliches Absenken der Körpertemperatur erlauben.

Während Entzündungsherde und eine hochkalorische Mahlzeit die Körpertemperatur erhöhen, kann eine Kalorienrestriktion sie erniedrigen. Dies ist kein Ratschlag gegen die Genüsse, die ein schmackhaftzubereitetes Mahl bereiten kann, wohl aber sollte man Zeiten und Tage in sein Leben einplanen, an denen man dem Körper die Möglichkeit gibt, die Temperatur abzusenken, um damit zwar in Kauf zu nehmen, dass Leistung verringert wird, aber andererseits die Abbaurate des Körpers eingebremst wird. Dies gelingt am besten mit einer nächtlichen Kalorienrestriktion, von der man weiß, das damit auch die Körpertemperatur sinkt. Diskutiert werden hormonelle Möglichkeiten, die man unterstützend nützen könnte. Bekannt ist, dass Melatonin, das Hormon der Epiphyse, ebenfalls temperatursenkend wirken kann. Ob man nun eine Kombination mit abendlichem Verzicht auf Nahrung und der Einnahme von Melatonin empfehlen soll, ist noch offen.

Der Winterschlaf mancher Tiere ist nichts anderes als die Kombination aus Nahrungsverzicht und Temperaturabsenkung. Beides sind tierische Sparstrategien um den Körper mit wenig Energieverlust über die Wintermonate zu bringen. Der Mensch kann sich selbstverständlich keinen Winterschlaf leisten, aber man sollte hin und wieder sich dieser Mechanismen bedienen, die den Körper zur Ruhe kommen zu lassen und ihm damit die Möglichkeit zur Regeneration zu geben.

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