Wintergarten: Richtig planen und bauen

Wintergarten aus Glas von innen fotografiert mit weißen Rettansesseln
© Trinity Systems | Bei der Planung eines Wintergartenanbaus gibt es vieles zu beachten..

Einen Raum dazugewinnen, ein warmes Eck im Grünen oder die Terrasse auch im Winter nutzen? Den Traum vom eigenen Wintergarten muss man sorgfältig planen. Was es vor dem Wintergartenanbau alles zu bedenken gibt..

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Was versteht man unter Wintergarten?

Unter dem Begriff „Wintergarten“ versteht man grundsätzlich einen Anbau an ein Haus - in seltenen Fällen auch ein separates Gebäude - der Großteils aus Glas besteht. Das Ersetzen von Wänden durch Glas soll zum sogenannten Glashauseffekt führen, dabei wird Wärme im Inneren über lange Zeit hinweg gehalten und gespeichert. 

Doch - Wintergarten ist nicht gleich Wintergarten. Es wird zwischen ganzjähriger Wohnnutzung (Warmwintergärten), sowie bloßen Pflanzenräumen, als auch Verbindungsräumen zwischen Wohnung und Garten (kalte Wintergärten) unterschieden. Vor Planung und Baubeginn, sollte man sich also zuerst Gedanken darüber machen, welche Art von Wintergarten man bevorzugt:

  • Warme Wintergärten dienen nicht nur als Natur-Panorama, sondern können ganzjährig als Wohnraum genutzt werden. Ein beheizter Wintergarten kann entweder mit der bestehenden Heizung mitgeheizt werden oder zusätzlich mit alternativen Wärmequellen ausgestattet werden. Bei dieser Art von Wintergarten ist also ein ausgeklügeltes Klimasystem, sowie die richtige Dämmung wichtig, um den Energieverbrauch im Winter nicht durch die Decke zu treiben und den Bereich im Sommer nicht nur als Sauna nutzen zu können.
  • Mittelwarme Wintergärten dienen nur zu bestimmten Zeiten als Aufenthaltsraum. Wichtig ist hier ebenfalls eine gute Wärmeisolierung, sowie ein Heizsystem, dass den Wintergarten im Winter bei Temperaturen zwischen 12 und 19 Grad Cellsius teilbeheizt. Ideal für mittelwarme Wintergärten sind Infrarotheizungen oder weniger leistungsstarke Fußbodenheizung.
  • Kaltwintergärten oder Sommergärten sind bei der Planung um einiges einfacher und kostengünstiger als teilbeheizt oder warme Wintergärten. Um eine Beheizung muss man sich bei dieser Art Wintergarten keine Gedanken machen. Kaltwintergärten fungieren als Verbindungsraum zwischen Wohnhaus und Garten und als idealer Ort Pflanzen zu überwintern.

Eine bloße Balkonverglasung hingegen zählt nicht als Wintergarten.

Wintergarten: Häufig gestellte Fragen

Was kostet ein Wintergarten?

Abhängig von Größe und Ausstattung beläuft sich der Preis pro Quadratmeter Grundfläche auf etwa 2.000 € bis 2.500 €.

Was ist der Unterschied zwischen Sommer- und Wintergarten?

Ein Sommergarten dient als Wetterschutz, ist jedoch eine unisolierte Konstruktion und somit nicht beheizbar. Ein Wintergarten besteht aus isolierten Profilen, ist beheizbar und kann das ganze Jahr genutzt werden.

Welches ist die optimale Verglasung für einen isolierten Wintergarten?

Grundsätzlich wird ein Wintergarten mit einer 3-fach Isolierverglasung geschlossen, um ein optimales Raumklima zu erhalten. Je nach Lage des Wintergartens ist auch eine Sonnenschutzbeschichtung sinnvoll.

Ist ein Wintergarten genehmigungspflichtig?

Ja, der Bau eines Wintergartens muss behördlich bewilligt werden. Detaillierte Fragen beantworten Ihnen die Mitarbeiter des zuständigen Bauamtes.

Was kostet ein Sommergarten und wie viel ist dieser billiger als ein Wintergarten?

Ein Somergarten kostet ca. 1.200 € bis 1.600 € pro Quadratmeter Grundfläche und ist somit rund 35 - 40 % günstiger als ein Wintergarten.

Kann ich gegen die Hitze im Sommergarten etwas tun?

Um die Hitze auszuhalten und Schatten zu erzeugen, ist beispielsweise die Anbringung einer Markise im Dach- und/oder Wandbereich möglich.

Welcher Bodenbelag ist für einen Sommergarten ideal?

Jeder beliebige Terrassenbodenbelag kann auch in einem Wintergarten verglegt werden.

Um Ihren Lieblingsplatz vor hoher Sonneneinstrahlung zu schützen, können verschiedene Arten von Beschattungen integriert werden. Hier gibt es vielfältige Möglichkeiten, beispielsweise Markisen oder auch Raffstores im Dach- oder Seitenbereich zu montieren.

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Wintergartenanbau: Bei Planung beachten

"Im Winter zu kalt, im Sommer zu warm" - genau das gilt es bei der Planung zu vermeiden. Bereits bei der ersten Konzeptionierung muss der Verwendungszweck des Wintergartens berücksichtigt werden.

Soll es ein warmer oder kalter Wintergarten, oder ein Ort für die Überwinterung von Pflanzen sein, in denen sich Menschen kaum aufhalten? Von handelsüblichen Bausätzen aus dem Internet ist abzuraten - diese stellen oft eine Heizkostenfalle dar, nur ein Profi kann einem bezüglich

  • Materialien
  • Isolierung
  • Belüftung
  • Beschattung
  • Heizsystemen
  • und weiteren Komponenten (Strom, Beleuchtung etc.)

mit ausführlichem Rat zur Seite stehen und langjährige Freude und Zufriedenheit mit dem Wintergarten garantieren. Ein schlecht geplanter oder aus dem Internet bestellter Wintergartenanbau kann schnell zur Kostenfalle werden.

Terrassenüberdachung vs. Lamellendach

Sie möchten keinen kompletten Raum, sondern nur ein Dach über Ihrer Terrasse errichten lassen, um bei Regen geschützt im Freien sitzen zu können? Dann ist eine Terrassenüberdachung oder ein Lamellendach das richtige Bauwerk für Sie! Doch worin besteht hier der Unterschied?

Eine Terrassenüberdachung im herkömmlichen Sinne ist zumeist eine Aluminium-Konstruktion mit einer Glas-Eindeckung im Dachbereich. Terrassenüberdachungen werden in Anbindung an Ihr Haus oder als freistehende Konstruktion angeboten.

Was kostet eine Terrassenüberdachung?
Eine Terrassenüberdachung kostet etwa € 700,00 bis 900,00 pro Quadratmeter Grundfläche.

Kann man eine Terrassenüberdachung im Nachhinein mit Seitenelementen schließen und somit zu einem Sommergarten umbauen?
Grundsätzlich ja, sofern dies im Vorfeld bekannt ist. Die Profile werden entsprechend vorbereitet, um einen nachträglichen Einbau der Seitenwände zu vereinfachen.

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Ein Lamellendach ist die glaslose Alternative mit Alu-Lamellen im Dachbereich, die zu öffnen und zu schließen sind und im geschlossenen Zustand absolute Wasserdichtheit bieten. Lamellendächer können zusätzlich mit Seitenelementen versehen werden und sind ebenfalls als freistehende oder an Ihr Haus angebundene Konstruktion erhältlich.

Kann ein Lamellendach auch seitlich geschlossen werden?
Ja, hier gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Ist die Errichtung eines Lamellendaches ohne Baubewilligung möglich?
Dies ist individuell mit der jeweils zuständigen Baubehörde abzuklären.

Wintergarten Preise: Ein gut durchdachter Anbau kostet auf Dauer weniger

Sowohl auf Willhaben, bei diversen Baumärkten als auch bei Amazon lassen sich gläserne Bausätze für wenig Geld finden - so sind Alu-Überdachungen für den Hausanbau (Terrassenüberdachungen) bereits ab ca. 1.600 € erhältlich.

Hier ist jedoch Vorsicht geboten. Soll der Anbau nur an lauen Sommerabenden vor Regen schützen, kann man diese Form von Wintergärten gerne kaufen. Ist der Wintergarten jedoch auch als Aufenthaltsort für raue Winternächte oder als Überwinterungsort für die geliebten Pflanzen gedacht, sollte unbedingt ein Profi zu Rate gezogen werden.

Wollen Sie sich einen individuellen Wintergarten nach Wunsch anfertigen lassen, müssen Sie neben den Bauteilen folgende Kosten miteinberechnen.

Bei einem Kaltwintergarten:

  • ca. 500 € für die Baugenehmigung
  • 1.200 bis 5.500 € für das Fundament
  • 2.000 bis 6.000 € für die Montage
  • 200 bis 2.000 € für die Belüftung

Bei einem warmen Wintergarten kommt zusätzlich hinzu:

  • 2.500 bis 5.000 € für die Beheizung
  • 2.000 bis 3.500 € für die Beschattung
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Durchschnittlich kostet ein Quadratmeter Wintergarten, je nach Rahmenmaterial, Verglasung und Ausstattung, ungefähr 1.500 bis 2.500 €.

Pauschal kann bei einem ordentlichen Kaltwintergarten mit Kosten ab 10.000 € und bei einem Warmwintergarten mit Kosten ab 20.000 € gerechnet werden. Preise die für den Anbau darunter veranschlagt werden sind eher unrealistisch.

Nebenkosten und Betriebskosten

Neben den Grundkosten für den Bau des Wintergartens fallen danach weitere Erhaltungskosten an. Zu den Nebenkosten gehören, je nach Wintergarten:

  • Strom- und Heizkosten
  • Instandhaltungskosten
  • Reinigungskosten
  • Kosten für die Bepflanzung

Die Strom- und Heizkosten hängen hierbei stark von der Größe und vor allem der Beschaffenheit (Bauweise, Material etc.) des Wintergartens ab. Damit gilt: Wer den Wintergarten gut plant und ordentlich baut, hat später weniger Kosten!

Wintergarten: Baugenehmigung, Baubewilligung?

Bevor ein Bauvorhaben umgesetzt werden kann, muss vorab geprüft werden, in Form welches Bauverfahrens die Baugenehmigung seitens der Behörde erwirkt werden kann. Hier kann einerseits ein Bauansuchen genügen, bei umfangreicheren Projekten ist eine komplette Baueinreichung mit professionellen Einreichplänen erforderlich.

Die zuständige Behörde ist stets die Gemeinde Ihres Heimatortes, bzw. in Wien die MA 37. An diese muss vorab das vollständig ausgefüllte Version des Formulars für Bauansuchen übermittelt werden. Sämtliche Formular-Vordrucke zum Herunterladen finden Sie auf der Homepage Ihrer Heimatgemeinde bzw. auf der Homepage der Stadt Wien. Natürlich stehen Ihnen die Mitarbeiter der jeweilige Baubehörde gerne zur Verfügung, um Sie vorab über die erforderliche Vorgehensweise zu informieren.

Mittlerweile gibt es außerdem die Möglichkeit einen Online-Antrag zu stellen.

Um herauszufinden, ob man an sein Haus, seine Gartenhütte oder die ebenerdige Wohnung einen Wintergarten anbauen darf, hilft außerdem ein Blick auf den Flächenwidmungsplan der Stadt Wien. Eventuelle Bausperren, sowie Schutzzonen sind hier deutlich ausgewiesen und lassen erkennen, ob ein Anbau genehmigt werden könnte. Auch die Bauordnung Wiens klärt über Baufluchtlinien, zulässige Gebäudehöhen und Bauklassen auf.

Um die Zulässigkeit des Bauvorhabens schnell abzuklären, kann man mit einem Plan des Hauses und einer Skizze des Wintergartens am Bauamt (MA 37) vorsprechen. Dort wird vor dem Einreichen unnötiger Anträge abgeklärt, ob der Anbau eines Wintergartens überhaupt möglich ist.

Wer sich mit Plänen und Amtswegen nicht herumschlagen möchte, kann bereits für die Planung des Wintergartens eine Baufirma beauftragen, Genehmigungen einzuholen und Bauskizzen zu erstellen gehört meist zu deren Service.

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